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Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Titel: Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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tatsächlich eine größere Geschichte über Geheimprostitution in Wien vorbereitert. Jedenfalls bewiesen das die Fotos. Katharina Mohn im Arbeitsdress vor einem mit roten Laken überzogenen Bett. Sie hätte ihr Gesicht garantiert mit schwarzen Balken überlegt. Es folgten weitere in dem Stil. Erst die letzten Bilder hatten wieder Sarahs volle Aufmerksamkeit. Eines von ihnen zeigte Oliver Wallner, wie er das Haus betrat, die anderen zeigten Brenneis. Es schien, als beobachte er das Haus, wissend, was sich dahinter abspielt. Die Fotos waren an unterschiedlichen Tagen aufgenommen worden. Was Wallner dort getan hatte, war inzwischen hinlänglich bekannt. Aber Harald Brenneis? Wollte er die Frauen überführen, ihnen das Arbeitslosengeld streichen lassen? War das der Grund für sein mehrmaliges Auftauchen?
    Dann war da noch ein Foto. Wieder ein Gebäude. Diesmal in der Landstraßer Hauptstraße. Sarah musste nicht lange überlegen, um das Haus zuordnen zu können. Die Adresse stand am unteren Bildrand. Sie kramte in ihrer Handtasche nach der Visitenkarte, die ihr Brenneis von der Agentur gegeben hatte. Ihre Vermutung war richtig. Das Bild zeigte eine Außenaufnahme der Arbeitsvermittlungsagentur. Sie griff zum Telefon auf ihrem Schreibtisch, legte wieder auf. Die Agentur würde sofort die Nummer der Redaktion auf dem Display sehen und im Bedarfsfall den Anruf zurückverfolgen können.
    Sie nahm ihr Handy, das auf dem Tisch lag. Mit wenigen Handgriffen hatte sie die Rufnummernkennung ihres Handys umgestellt. Auf dem Display der Firma würde nun » Unbekannter Anrufer« erscheinen. Sie wählte die Nummer.
    Kurz darauf hörte sie eine freundliche Stimme den Namen der Agentur flöten. Sarah nannte ihren Namen, verlangte die Geschäftsleitung, erwähnte aber nicht, dass sie Journalistin war. Die Kunst des Weglassens.
    Sie erfand einen Chef, in dessen Auftrag sie anrief. » Einer Ihrer Kunden hat Sie uns empfohlen.« Auch Notlügen waren manchmal erlaubt, um ans Ziel zu kommen. » Er war sehr zufrieden.«
    Das hörten Unternehmen besonders gern. Manche Telefonistinnen fragten in so einem Fall nach, aber diese schien der Name des Kunden nicht zu interessieren. Sie stellte Sarah durch. Einige Sekunden hing sie in der Warteschleife, hörte » Oh Happy Day«, dann meldete sich eine Männerstimme.
    » Wie kann ich Ihnen behilflich sein?«
    Blöd stellen, Sarah. Das klappt bei den meisten Männern. Sie entwickeln dann so eine Art Ich-erklär-dir-jetzt-mal-die-Welt-Kleines-Syndrom.
    » Ich habe von einem Partner von uns gehört, dass wir über Sie speziell ausgebildete Arbeitskräfte bekommen können.«
    Der Mann lachte rau. » Das klingt ja so, als könnte man die bei uns bestellen wie ein Produkt. Ganz so einfach ist das nicht. Erste Voraussetzung dafür wäre mal, dass Ihr Firmensitz in Wien ist.«
    » Simmering«, log Sarah.
    » Gut. Die Personen, die wir vermitteln, müssen beim AMS arbeitslos gemeldet sein.«
    » Kein Problem«, erwiderte Sarah. Das klang jetzt wirklich nach einer Bestellung.
    » Ich gehe davon aus, dass Ihre neuen Mitarbeiter spezielle Kenntnisse mitbringen müssen. Welche wären denn das? Dann kann ich Ihnen nämlich gleich sagen, ob wir die Schulungskurse bei uns im Haus anbieten.«
    Spezielle Kenntnisse, schoss es Sarah durch den Kopf. Welche speziellen Kenntnisse könnten das sein? Scheiße. Das hätte sie sich vorher überlegen sollen.
    » Kommunikation und Rhetorik«, sagte Sarah, ohne weiter darüber nachzudenken. Es war das Erste, was ihr in den Sinn gekommen war. Hoffentlich reichte es.
    » Das sind Kurse, die wir direkt anbieten.«
    Glück gehabt. » Wie funktioniert das genau?«, fragte sie.
    » Zwei Drittel der Arbeitszeit wären die Personen bei Ihnen im Betrieb, und ein Drittel würden sie in Kursen verbringen. Das Ganze läuft drei bis sechs Monate, wird vom AMS gefördert, und nach spätestens sechs Monaten haben Sie Mitarbeiter, die Ihren Anforderungen gerecht werden. Aber am besten wäre, Sie kommen zu uns in die Agentur, dann kann ich Ihnen das genau erklären. Wer hat uns denn empfohlen?«
    » Freudmann & Co«, log Sarah und hoffte, dass er das jetzt nicht vertiefen wollte.
    » Ah. Das freut uns aber. Herr Wallner hat unsere Dienste ja schon einige Male in Anspruch genommen.«
    Sarah kritzelte schnell eine Notiz auf einen Zettel, » Freudmann – Kunde bei Agentur«.
    » Von welcher Firma sind Sie noch mal?«
    » Bösendorfer.« Scheiße. Was Blöderes war ihr wohl nicht eingefallen?

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