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Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Titel: Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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sie hasste Rauch beim Frühstück. Die Kellnerin führte sie in den Nichtraucherteil und zeigte auf einen Fensterplatz, von dem aus man auf die Landesgerichtsstraße blicken konnte. Sie hängte ihre Jacke an die Garderobe. Kaum hatte sie vor dem kleinen, rötlich strukturierten Marmortisch Platz genommen, betrat Lackner das Café. Er sah sie sofort.
    » David hat Ihnen hoffentlich gesagt, dass ich nicht viel Zeit habe«, meinte er und ließ sich auf den freien Platz ihr gegenüber fallen. Er trug Anzug und Krawatte.
    » Hat er.«
    Die Kellnerin kam, und sie bestellten zwei Mal Wiener Frühstück. Sarah nahm eine Melange, Lackner einen Verlängerten dazu.
    » Ein Interview mit Wallner ist wirklich nicht möglich?«, fragte sie.
    » Das habe ich David gestern schon erklärt. Im Moment ist gar nichts möglich. Die Beweisaufnahme läuft. Sie müssen schon mit mir vorliebnehmen, und das mache ich nur David zuliebe, denn eigentlich sollte ich auch mit Ihnen nicht sprechen. Mit der Presse zu plaudern, ist im Moment kontraproduktiv. Also, bringen wir’s hinter uns. Was wollen Sie wissen?«
    » Wird über Wallner die Untersuchungshaft verhängt?«
    » Wir haben um zehn Uhr einen Termin beim Haftrichter. Danach wissen wir mehr.«
    » Was glauben Sie?«
    » Ich bin Anwalt und kein Pfarrer, Frau Pauli. Aber die Chancen, nach Hause zu gehen, stehen für meinen Mandanten nicht schlecht.«
    » Gegen eine Kaution?«
    » Ist wahrscheinlich.«
    » Stein hat auf der Pressekonferenz behauptet, dass Wallner auch zu den anderen Frauenmorden befragt wird. War das nur so dahingesagt, oder stimmt es?«
    » Sollten Sie das nicht lieber ihn fragen?«
    » Mach ich noch. Verlassen Sie sich drauf. Aber sollte das die Verteidigung nicht auch wissen? Juristisch ist es doch sicher ein Unterschied, ob er einen Mord begangen hat, vielleicht sogar im Affekt, oder eine ganze Serie von Morden.«
    » Wenn Stein das gesagt hat, wird er es wohl tun«, antwortete Lackner ausweichend.
    » Also ja.«
    Lackner nickte. Die Kellnerin brachte das bestellte Frühstück. Ei, Marmelade, Butter, Gebäck und Kaffee. Bei dem Anblick knurrte Sarahs Magen.
    » Glauben Sie, dass er es getan hat?«
    Lackner köpfte sein Ei mit einem Messerhieb. » Moment mal, Frau Pauli. Wer sagt denn, dass mein Mandant irgendwas mit dem Mord an Frau Mohn zu tun hat? Ich würde Sie um eine andere Wortwahl ersuchen.«
    Auch Sarah köpfte ihr Ei mit einem Hieb. » Also gut. Was sagt Wallner?«
    » Er bestreitet natürlich den Mord.«
    » Natürlich?«
    » Weil er ihn nicht begangen hat. Und das wird sich auch beweisen lassen.«
    » Ich dachte, es gibt einen Zeugen, der ihn kurz vor der Tat in dem Haus gesehen hat.«
    » Das ist wohl richtig, und das bestreitet Herr Wallner auch nicht …«
    » Kann ich das schreiben?«
    » Können Sie. Aber dann schreiben Sie auch gleich, dass Herr Wallner das Etablissement vor dem Mord verlassen hatte und zum Zeitpunkt des Mordes an Frau Mohn bei sich daheim war.«
    » Allein?«
    » Nein, er hatte eine Unterredung mit seinem Onkel.«
    Etablissement. Unterredung.
    Es war doch immer wieder amüsant, wie geschraubt Anwälte sich ausdrücken konnten.
    » Und warum wurde er dann in Gewahrsam genommen?«
    » Sein Onkel, der die Aussage bestätigen kann, ist in Venezuela und wird erst morgen zurückerwartet.«
    » Und jetzt wartet alles auf den Onkel aus Amerika.«
    » Wenn Sie so wollen.«
    Sarah dachte darüber nach, Gerald Lackner zu erzählen, dass sie von Albo angerufen worden war. » Denkt man eigentlich manchmal darüber nach, ob der Mandant tatsächlich unschuldig ist?«
    » Wird das ein Porträt über den Beruf des Strafverteidigers?« Lackner verzog sein Gesicht zu einem Lächeln. » Ich bin sein Verteidiger, nicht sein Richter.«
    Widerliches Geschäft, dachte Sarah.
    Lackner legte die Serviette auf den Teller, nahm einen Schluck von seinem Kaffee und lehnte sich zurück. » Frau Pauli, David hat mir am Telefon gesagt, dass Sie unbedingt mit Wallner sprechen wollen. Gut, das geht nicht. Jetzt biete ich an, mit Ihnen zu reden, und Sie plaudern mit mir über – na, sagen wir – Belangloses. Allmählich bekomme ich das Gefühl, Sie wollen meine Zeit vergeuden. Haben Sie nun eine wichtige Frage? Andernfalls würde ich mich nämlich noch gern auf den Termin beim Haftrichter vorbereiten.«
    Er winkte der Kellnerin. » Zahlen!«
    Sarah spürte, wie sich ihre Nackenhaare aufrichteten. Der Kerl war ihr ganz einfach nicht sympathisch.
    » Nun gut, Herr Dr.

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