Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous
Lackner.« Sie machte eine kurze Pause. » Dann fragen Sie Ihren Mandanten mal, warum er Katharina Mohn von den Morden erzählt hat.«
Lackners Gesicht verfinsterte sich. Ungeduldig wedelte er die Kellnerin wieder weg. Die sah Sarah an und verdrehte die Augen nach oben.
» Welche Morde?«
Sarah zählte die Namen an den Fingern ab. » Brigitte Hauser, Renate Gaber, Monika Breitmann, Inge Dorlosi, und wenn Sie schon dabei sind, fragen Sie ihn doch gleich, ob er Hilde Jahn auch getötet hat.«
» Was behaupten Sie da?«, fragte Lackner mit drohender Stimme. Sein Gesicht lief rot an vor Zorn.
Lass dich nicht einschüchtern, Sarah. » Dass Ihr Mandant gegenüber Katharina Mohn die Morde eingestanden hat.« Das stimmte zwar so nicht, aber Sarahs Zweck würde es erfüllen.
» Wer behauptet das?«
» Katharina Mohn.«
» Sagen Sie, wollen Sie mich verarschen? Die Frau ist tot.« Seine Stimme wurde lauter. Köpfe wandten sich ihnen zu. Lackner sprach leiser weiter. » Oder wollen Sie mir sagen, dass Frau Mohn vor ihrem Tod … hat sie es Ihnen gegenüber behauptet?«
Sarah schüttelte den Kopf. Das Spiel gefiel ihr.
» Wem gegenüber dann?«
» Das werden Sie von mir nicht erfahren. Auch wir Journalisten haben eine Art Schweigepflicht. Fragen Sie Wallner und rufen Sie mich dann an.«
Er erhob sich, nahm seine Jacke und zählte neun Euro 60 auf den Tisch. Kein Trinkgeld, registrierte Sarah.
» Einen Scheißdreck werde ich Sie anrufen. Ich warne Sie, Frau Pauli. Wenn ich nur eine Zeile davon im Wiener Boten lese, wird mein Mandant Sie auf Rufmord verklagen.«
Und ob du mich anrufen wirst.
» Da bin ich mir ganz sicher, dass Sie das tun werden, Herr Lackner.«
» Dann haben wir uns ja verstanden.«
» Das haben wir. Sie fragen ihn, rufen mich an, und ich werde dafür keine Zeile schreiben, bevor nicht die Schuld oder Unschuld Ihres Mandanten geklärt ist.«
Lackner wandte sich abrupt ab und verließ das Café, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Sarah blieb sitzen und starrte ihm nach. Als er durch die Tür verschwunden war, kam die Kellnerin an ihren Tisch.
» Ich hätte noch gern einen Kräutertee«, sagte Sarah. Sie hätte jetzt unmöglich zahlen, aufstehen und gehen können. Ihre Knie zitterten, ihr Herz pochte und Kopfschmerzen kündigten sich an. Sie war einfach nicht geschaffen für derartige Machtspiele.
Die Kellnerin brachte den Tee. Sarah trank ihn in kleinen Schlucken. Es schien eine kleine Ewigkeit zu dauern, bis sie sich so weit beruhigt hatte, um sich in die Redaktion aufzumachen.
Das Café Eiles war nicht weit vom Medienhaus entfernt. Obwohl es inzwischen zu regnen begonnen hatte, beschloss Sarah, zu Fuß zu gehen. Die Großstadtluft roch bei Regen sauber, und Bewegung würde ihr guttun, den Kopf frei machen.
Vor dem Volkstheater bog sie in die Neustiftgasse ein. Gerade als sie die Straße überqueren wollte, blieb neben ihr ein großer schwarzer Wagen stehen.
» Kann ich Sie mitnehmen?«
» Herr Brenneis. So ein Zufall«, sagte Sarah erstaunt. » Ich dachte, Sie sind krank.«
» Bin ich auch. Aber finden Sie heutzutage noch einen Arzt, der Hausbesuche macht. Diese Mediziner erwarten von den Patienten, dass sie in die Praxis kommen. Auch mit Fieber.«
» Dann gehe ich wohl besser zu Fuß, sonst stecke ich mich noch an.«
» Keine Angst. Ich bin vollgepumpt mit Antibiotika, kann also niemanden mehr anstecken. Ich würde Sie nur gern etwas zu dem Artikel fragen, den Sie geschrieben haben.«
» Ich habe versucht Sie anzurufen. Aber eine Kollegin sagte mir, dass Sie krank sind, und Ihre Privatnummer wollte sie mir nicht geben.«
» Oh! Das ist streng verboten.« Er winkte ihr. » Steigen Sie ein. Bei dem Sauwetter jagt man doch keinen Hund auf die Straße. Ich fahre Sie. Wohin wollen Sie? In die Redaktion? Für einen Besuch im Kaffeehaus bin ich noch nicht fit genug.«
Er grinste. » Und Sie wissen ja, wie das ist, wenn man während eines Krankenstandes …« Er brach ab und lachte laut.
Sarah spannte den Schirm zu, schüttelte das Regenwasser ab, stieg in den Wagen, und Brenneis reihte sich wieder in den Verkehr ein.
» Jetzt mache ich Ihr Auto ganz nass«, sagte sie entschuldigend und deutete mit dem Kopf auf den Schirm.
» Das trocknet wieder.«
» Haben Sie schon von Wallners Festnahme gehört?«, fragte sie.
» Wer hat das nicht? Die Sender im Radio bringen es bereits halbstündlich. Ist ja auch spektakulär, wenn jemand wie Wallner festgenommen wird.«
» Freuen Sie sich
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