Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous
fiel ihr Chris ein. Sie schaute auf die Uhr. Es war kurz nach zwölf. Chris hob nach dem dritten Läuten ab.
» Wollte nur schauen, ob du gut nach Hause gekommen bist.«
» Natürlich, Schwesterherz. Ich komme doch immer nach Hause. Hab mich übrigens die ganze letzte Nacht in deine Dienste gestellt.«
Sarah war verwundert. » Das verstehe ich nicht.«
» Du wolltest doch etwas über Wallner wissen. Na ja, und ich hab mich gestern an eine seiner Bräute herangewagt. Eine von denen, die normalerweise nicht mit einem Barkeeper … wenn du verstehst. Aber für einen armen Medizinstudenten, der sein Studium mit dem Job finanziert, machte die Dame dann doch eine Ausnahme.«
» Du bist unmöglich, Chris. War sie’s wenigstens wert?«
» Sagen wir mal so: Mit etwas Alkohol und geschlossenen Augen war es echt der Hammer. Die Frau ist abgefahren … so was hab …«
» Hallo, Chris. Ich bin’s, deine Schwester, nicht Markus. Bitte keine Details. Nur Fakten.«
Sie hörte ihren Bruder laut lachen. » Es ist doch immer wieder schön, wie schnell ich dich schockieren kann. Wird Zeit, dass …«
» Chris.«
» Okay. Also hör zu. Wallner ist impotent.«
» Wirklich?«
» Wenn ich es dir sage. Er bekommt keinen hoch, will immer nur zusehen, wie sich zwei Frauen …«
» Ich kann’s mir vorstellen. Aber was hat er dann bei Katharina Mohn gewollt? Bezahlen und dann ist nichts? Eigenartig.«
» Tja, das Leben spielt manchmal ganz schön verrückt. Generell steht Wallner auf Frauen, die um einiges älter sind als er.«
» Conny hat mir erzählt, dass Wallner, wenn er abgefüllt war, ganz gern damit geprahlt hat, dass er sich regelmäßig von einer ehemaligen Angestellten einen blasen lässt. Das geht dann ja nicht.«
» Da hast du die Antwort. Eine Nutte geht mit seinem Problem anders um. Jede andere Frau würde die Sache mit der Impotenz zumindest ihren Freundinnen erzählen. Eine Prostituierte schweigt. Und mal ehrlich, wenn dich einer in der Bar aufreißt oder du ihn, erwartest du schon die volle Leistung, oder?«
» Wahrscheinlich.«
» Das ist nicht wahrscheinlich, das ist sicher so. Jedenfalls meinte meine Bekannte, dass er sich deshalb immer volllaufen ließ, bevor er – zumeist mit zwei oder drei Hasen – abgezogen ist. Weißt schon, der Alkohol war die Ausrede, warum es nicht geht. Aber die Mädels sind ja auch nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen. Einer 20-Jährigen kann er das noch erzählen, aber einer Frau mit 40 oder 50, die weiß, was läuft.«
» Es gibt doch Tabletten heutzutage.«
» Bin ich sein Hausarzt? Ich kann dir nur sagen, was mir meine Bekannte erzählt hat.«
» Deine Bekannte«, sagte Sarah nachdenklich. » Das heißt die, mit der du gestern …«
» … ist 45«, ergänzte ihr Bruder den Satz. » Aber keine Angst. Ich hab es wirklich genossen.«
» Schön. Und danke noch mal.«
» Keine Ursache. Falls du wieder einmal …«
» Gott bewahre!«
Chris lachte laut auf, bevor er fragte: » Ist bei dir eigentlich alles in Ordnung? Wie kommst du mit der Geschichte voran?«
» Geht so.« Sarahs Handy läutete. Unbekannter Anrufer. Ihr Herz begann wild zu pochen. War er das? Wollte er sie wieder bedrohen?
» Entschuldige, Chris. Mein Handy läutet. Wir sehen uns dann.« Sie legte den Hörer auf und drückte gleichzeitig den grünen Knopf ihres Handys.
» Hallo?«
» Frau Pauli?« Die Stimme gehörte Gerald Lackner.
» Sie rufen mich ja doch an«, konnte sie sich den Triumph, Recht zu haben, nicht verkneifen.
» Oliver Wallner wird wahrscheinlich heute Nachmittag entlassen.«
» Wie das?«
» Sein Onkel ist früher als erwartet angereist und hat seine Aussage gemacht. Herr Wallner hat dem Haftrichter einiges erzählt, was der Aufklärung dient. Das ist auch der Grund, warum ich Sie anrufe. Halten Sie sich bitte zurück mit allem, was meinem Mandanten schaden könnte.«
» Haben Sie ihm meine Frage gestellt?«
Lackner schwieg.
» Geben Sie’s zu, Herr Dr. Lackner. Ich hatte Recht. Er weiß etwas über diesen Serientäter.«
Er räusperte sich und schwieg.
» Geben Sie’s doch einfach zu. Ein einfaches Ja genügt mir.«
» Ja«, kam es heiser.
» Wer ist es?«
» Es ist bis jetzt nur eine vage Vermutung, aber der Haftrichter glaubt meinem Mandanten. Die Polizeiarbeit läuft im Moment auf Hochtouren. Ich bitte Sie noch einmal, halten Sie sich zurück.«
Sarah lachte leise. » Was krieg ich fürs Stillhalten?«
» Ein Exklusivinterview mit Wallner.«
» Wann?«
»
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