Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous
Morgen.«
» Mit allen Details?«
» Von welchen Details sprechen wir?«, fragte Gruber.
» Ich will die Geschichte mit dem Serienkiller bestätigt haben. Ich will Beweise.«
Stille in der Leitung. Lackner dachte offensichtlich nach.
» Ich denke, das kann ich veranlassen. Jedenfalls das, was mein Mandant weiß. Das ist aber leider nicht viel. Sie müssen mir versprechen, nur so viel zu veröffentlichen, dass die weiteren Ermittlungen nicht gefährdet werden.«
» Das kann ich versprechen. Und Sie versprechen mir dafür, dass exklusiv wirklich exklusiv bedeutet. Keine anderen Medien, bevor wir mit der Meldung draußen sind.«
» Versprochen.«
Er legte auf.
» Wir haben unsere Titelstory«, sagte Sarah fünf Minuten später zu Kunz und Gruber, dann wandte sie sich an Conny. » Leider müssen wir deine Geschichte verschieben. Ich habe soeben ein Exklusivinterview mit Wallner bestätigt bekommen.« Mit einigen Worten informierte sie die anderen über das Gespräch, auch über das mit ihrem Bruder. » Ich weiß, Conny, dass es dir in den Fingern juckt. Aber die einzige Bedingung für das Interview ist: Wir halten uns mit Artikel über Wallner zurück.«
» Verdammt!«, schimpfte die Löwin. » Endlich hätten wir diesem Arschloch mal was Schlechtes tun können.«
» Ein Arschloch zu sein ist nicht strafbar«, sagte Kunz. » Leider«, fügte er hinzu.
» Übrigens treffe ich mich heute Abend mit Brenneis.« Sie legte die Visitenkarte auf den Tisch. » Ich hab ihn zufällig getroffen, und er hat mir erzählt, dass das Haus in der Laxenburger Straße ein beliebter Treffpunkt vieler Prominenter war.«
» Heißt das … schreiben wir doch … hältst du dich nicht an die Abmachung mit Mister Anwalt?«, fragte Conny.
» Vielleicht können wir ja daraus noch was machen. Ich ruf dich jedenfalls noch vor zehn an. Wenn es die Sache wert ist, dann bringen wir es übermorgen als Einleitung für Wallners Geschichte. Was meint ihr? David? Herbert?«
» Passt nur ja auf, dass die Beweislage hieb- und stichfest ist. Alles andere ist riskant und könnte sehr kostspielig werden. Lackner mag zwar unser Medienanwalt sein, aber er hat keine Skrupel, dich in der Luft zu zerreißen«, sagte Gruber. Kunz nickte bestätigend.
» Was heißt das jetzt?«
» Ich will, dass ihr beide den Beitrag mit Lackner und Stein absprecht und ihn mir danach vorlegt, bevor er rausgeht.«
Sarah starrte den Herausgeber an.
» Seit wann lassen wir uns von Anwälten und Polizisten zensurieren?«
» Nur in diesem Fall, Sarah. Die Sache könnte gefährlich werden«, erwiderte Gruber. » Ich verlang ja nicht, dass du sie umschreibst, wenn die beiden etwas beanstanden. Ich will dich nur aus der Schusslinie bringen, falls du etwas veröffentlichen willst, das den Killer aufscheucht, bevor die ihn noch haben.«
Kunz nickte zustimmend.
» David, Herbert«, sagte Sarah unvermittelt. » Eure Vorsicht und Angst um mich in Ehren, aber eure Zurückhaltung kapier ich nicht. Jetzt haben wir endlich die Geschichte, an der Hilde gearbeitet hat, vor uns liegen, und ihr wollt einen Rückzieher machen und warten, bis Lackner und Stein uns grünes Licht geben? Gerade ihr beide wisst, dass die Geschichte in der Branche schneller rum ist, als es uns lieb ist. Spätestens in vier Tagen ist die Sache Titel sämtlicher Zeitungen. Wenn wir jetzt nicht reagieren, werden wir eines dieser Magazine sein, das danach berichtet. Wenn das, was ich heute Abend erfahre, gut ist, dann schreibe ich heute Nacht den Artikel, und ihr könnt ihn morgen abnehmen, während ich Wallner interviewe. Aber ich werde mich hüten, ihn Gruber und Stern unter die Nase zu halten. Ich schreibe ohnehin nur so viel, dass ich die Arbeit der Polizei nicht gefährde. Wie viel, das müsst ihr aber bitte mir überlassen. Außerdem wird Wallner vom Haftrichter sicher einen Maulkorb verpasst bekommen. Der darf mir gar nicht alles erzählen. Und damit haben wir sowieso schon unsere Zensur.«
» Gute Argumentation«, sagte Gruber anerkennend.
» Und du bist dir sicher, dass er heute Nachmittag entlassen wird?«, hakte Kunz nach.
» Das hat Lackner behauptet.«
Sie warf einen Blick auf die Fotos, die Conny auf dem Konferenztisch verteilt hatte, und entdeckte plötzlich eines, das sie davor noch nicht wahrgenommen hatte.
22
Albo hatte sich zum ersten Mal seit langer Zeit auf seinen Instinkt und nicht auf seinen Plan verlassen. Dennoch war er sicher, richtig zu liegen, weshalb er sich an die
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