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Toedliches Verlangen

Toedliches Verlangen

Titel: Toedliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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kaputten Scharniere würden warten müssen. Sein Stellvertreter hatte Neuigkeiten.
    Ivar wandte sich nach rechts und lief in Richtung des noch unfertigen Teils seines Hauses. Während er lief, war in der Tiefe das Summen der Maschinen und das Klirren von Metall zu hören. Männerstimmen rundeten die Sinfonie ab und verrieten ihm, dass die Menschen hart arbeiteten, um den letzten Teil des Hauptquartiers in den Erdboden zu graben.
    Verzweiflung hing bei ihnen in der Luft. Ivar roch ihren Duft durch die Betonwände. Konnte ihren Schmerz fühlen, das schreckliche Heimweh, das sie antrieb. Sie alle vereinte ein einziges Ziel – dieses Gebäude so schnell wie möglich fertigzustellen und nach Hause zu ihren Familien zu kommen. Jeder Einzelne von ihnen sehnte sich danach, die Sonne auf dem Gesicht zu spüren und sein Leben neu zu beginnen. Es war wirklich traurig. Diese bedauernswerten Kreaturen glaubten die Lügen, die er ihnen erzählte. Seine Arbeitsdrohnen hatten keine Ahnung, dass sie das Tageslicht nie wiedersehen würden.
    Fast bekam er ein schlechtes Gewissen. Aber nur fast.
    Er trat aus dem Flur in sein Arbeitszimmer. Die Energie seines Stellvertreters versetzte ihm einen Schlag. Lothair lehnte an der gegenüberliegenden Wand und brannte wie ein Weihnachtsbaum, seine Augen glühten. Offenbar hatte er sich eine anständige Mahlzeit gegönnt.
    Der glückliche Bastard.
    Ivar ließ seine schmerzende Schulter kreisen, um einen Krampf zu lösen, während er sein Büro durchquerte. Der Raum war noch im Rohbau und sah aus wie der Tod, die unfertigen Wände und der Betonfußboden, ein einziges Grau in Grau. Gut, alles außer sein Schreibtisch. Mit den massiven, handgeschnitzten Beinen und den komplizierten Ornamenten auf der Frontseite war das antike Stück Walnussholz ein absoluter Hingucker. Der dazugehörige Stuhl war auch nicht schlecht.
    Ivar ging um die Ecke der Monstrosität herum und hob eine Braue. »Gute Beute gemacht letzte Nacht, was?«
    »Eine Studentin.« Mit einem tiefen Stöhnen, als riefe er sich das Bild der Kleinen noch einmal genussvoll in Erinnerung, stieß Lothair sich von der Wand ab. »Unglaublicher Mund. Ist geritten wie eine Eins.«
    »Gibst du mir die Adresse?«
    »Nein.«
    Ivar lachte. Verdammt, er konnte es Lothair nicht verübeln. Er teilte auch nicht gerne. Aber die Frauen, von denen er sich ernährte, waren danach auch meist nicht mehr am Leben. Wie die Brünette letzte Nacht. Was für eine Verschwendung. Sie war die Mühe nicht wert gewesen. Er war schon wieder hungrig … weniger als zwölf Stunden, nachdem er sie genommen hatte.
    Mit einem finsteren Blick zog er seinen Stuhl zurück und setzte sich. Als er sich in die Kissen sinken ließ, deutete er mit dem Kinn in Lothairs Richtung. »Was gibt’s?«
    »Forge ist auf dem Weg hier runter.«
    »Hast du ihm die Augen verbunden?«
    »Ja. Und ihn dazu eine Stunde lang im Kreis gefahren. Der findet uns hier nicht wieder.«
    »Gut.« Und das war es auch. Er wollte nicht, dass jemand wusste, wo ihr Versteck lag, der sich ihrer Sache nicht vollständig verschrieben hatte. Das schloss Forge mit ein. Mit einem Blick auf seinen Stellvertreter griff Ivar nach einem Brieföffner. Die polierte Elfenbeinklinge glitt über seine Handfläche, bevor er sie in die Luft schleuderte. Er sah zu, wie sie sich einmal um sich selbst drehte, dann streckte er die Hand aus und pflückte den Griff aus der Luft. »Also … du bleibst, um dir seine Explosion anzugucken?«
    Ein geisterhaftes Lächeln glitt über Lothairs Gesicht. »Dachte, die Show könnte mir gefallen.«
    »Das wird sie.« Er bemühte sich nicht, seine Vorfreude zu verbergen. Oder die Tatsache, dass ihn Lothairs Wunsch zuzusehen erfreute. Sein jüngerer Stellvertreter machte ihn stolz. Wirklich.
    Ein Echo erklang im Flur, die schweren Schritte näherten sich schnell.
    Ivar grinste Lothair an, dann bemühte er sich um eine neutrale Miene. Forge musste ja nicht gleich erkennen, dass man ihn manipulierte und Ivar sich so freute, dass ein unvorhersehbarer Zwischenfall ihn mit allem versorgt hatte, was er brauchte, um den mächtigen Krieger auf seine Seite zu ziehen.
    »Ivar?« Der tiefe Bass kam von hinter der Tür.
    »Hier drin.«
    Mit einem lauten Krachen flog die Tür nach innen auf, schlug gegen die Wand und … bewegte sich nicht mehr. Der Türgriff hatte sich in die Gipskartonplatte gebohrt. Der Schaden an der Wand kümmerte Ivar nicht. Der Mann, der gerade über seine Türschwelle trat,

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