Toedliches Verlangen
sich große Mühe, ihm aus dem Weg zu gehen.
Heute Nacht war das nicht anders.
Nachdem sie einen Blick auf ihn geworfen hatten, wichen die Menschen nach rechts und links aus, bildeten eine Gasse, die breit genug war, um mit einem Panzer durchzufahren. Er hatte nichts dagegen. Wenn ihn heute jemand berührte, würde er hochgehen wie eine verdammte Bombe.
Er wollte nicht hier sein, in diesem ganzen Schmutz und Dreck. Zwischen all den zuckenden Körpern. Den Sex sehen, der sich in den dunklen Ecken abspielte. Ansehen, wie die Menschen sich Gift in die Kehle schütteten und toxischen Müll in die Venen schossen.
Er wollte zu Hause sein. Bei seiner Frau.
Bastian knurrte, er widerte sich selbst an. Mysts Macht über ihn war Wahnsinn hoch zwei. Aber genau diese Macht – die verlockende Begierde – weckte in ihm das Bild ihres Körpers. Unter seinem. Unglaublich, magisch würde ihre zarte Haut über seine streichen und … Verdammt. Ständig hatte er dieses Bild vor Augen: sie beide, ineinander verschlungen auf seidenen Laken, ihr Kopf an seiner Schulter, während sie sich liebten und redeten und …
Er musste wieder einen klaren Kopf bekommen. Unbedingt. Bevor er vollkommen die Kontrolle über die Situation verlor. Und über seine Fantasie.
Auf dem Papier stach das Argument. Aber im echten Leben? Kein Stück. Die heftige Sehnsucht nach Myst war unmöglich zu ignorieren. Sie hatte ihn viel zu fest im Griff. Er war gefangen … zwischen dem, was richtig war, und dem, was er wollte.
Was für ein Spaß! Genug für eine ganze Sitcom.
Und der einzige Grund, aus dem er heute Nacht nicht im Black Diamond war.
Er brauchte Luft. Sie auch. Er würde keinem von ihnen einen Gefallen tun, wenn er sie bedrängte. Vor allem, da er sich weigerte, sie gehen zu lassen.
Nicht aus den Gründen, die er ihr genannt hatte – auch wenn diese ziemlich überzeugend waren. Nein, es war viel schlimmer als die Bedrohung durch Ivar und die Razorback. Bastian konnte sie nicht in die Welt der Menschen zurückkehren lassen, weil er es wortwörtlich nicht konnte … als hätte er eine physikalische Blockade. Einen Stopp-Knopf, der ihn jedes Mal schachmatt setzte, wenn er daran dachte, es sich leicht zu machen.
Das bedeutete nur eines. Er hatte sich mit ihr verbunden. Sich ihr so weit hingegeben, dass sich seine Drachenseite einschaltete und Schützengräben zog, um ihr Territorium zu verteidigen. Mann. War das überhaupt normal?
Er wusste es nicht. Die Verbindung war so schnell entstanden. Wann hatte er Myst getroffen … vor einem Tag? Und doch erkannte er, dass sie zu ihm gehörte. Und sosehr es ihm auch widerstrebte, es zuzugeben, Bastian wusste, er gehörte ihr genauso.
Was für ein Durcheinander.
Die Beziehung zwischen ihm und Myst war dazu bestimmt, von kurzer Dauer zu sein. Das wusste er. Es war biologisch festgelegt. Sie würde die Geburt seines Sohnes niemals überleben. Und sie zu schwängern war unausweichlich. Selbst wenn er sie nach Hause schickte – verdammt, wenn er sie ans andere Ende der Welt schickte –, würde er nicht in der Lage sein, sich von ihr fernzuhalten, wenn der Meridian sich ausrichtete. Nicht nachdem er sie gekostet hatte. Seine Natur würde ihn regelrecht dazu zwingen, sie aufzuspüren und in Besitz zu nehmen.
Alle Männer des Drachenblutes verloren ein Stück weit den Verstand, wenn das Energiefeld sich verschob und der Meridian anstieg. Bastian und seine Krieger waren da keine Ausnahme. Zweimal im Jahr, jeweils im Herbst und im Frühling, schloss Daimler sie in der Stahlkammer einen Stock unter dem unterirdischen Teil ihres Hauptquartiers ein . Es war die Hölle. Vierundzwanzig Stunden Zähneknirschen. Vierundzwanzig Stunden Brennen in den Lenden. Nicht, dass einer von ihnen sich je beschwert hätte. Es war besser als die Alternative – oder war es zumindest gewesen, bis er die Entscheidung getroffen hatte, sich eine Frau zu suchen und ein Kind zu zeugen.
Ein toller Plan. Bis er Myst getroffen hatte.
Jetzt stand er neben sich und war völlig durcheinander … und sah seine Entscheidung und was sie für seine Frau bedeutete, in ganz anderem Licht.
Mit geballter Faust ließ Bastian auf seinem Weg durch den Club die Schultern kreisen und versuchte nicht daran zu denken, was die nächsten drei Tage bringen würden. Aber es war hart. Der Schmerz verschwand nicht einfach so. Die Entscheidung lastete so schwer auf seiner Brust wie eine verdammte Lkw -Ladung Steine, aber Bastian zwang sich weiterzugehen,
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