Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy

Titel: Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
seine Weise. Dann nickte Mike einem der Polizisten zu und gab den Pathologieassistenten das Zeichen, sie wegzuschaffen.
    Als ich den Männern Platz machte, zerriss das schrille Klingeln eines Handys die Stille. Beim zweiten Mal merkte ich, dass der Ton aus Tinas Richtung kam.
    Mike hockte sich noch einmal neben sie und zog etwas aus ihrer Gesäßtasche. »Geh du ran, Coop. Der
Anrufer erwartet eine Frauenstimme.« Er reichte mir das superflache Gerät, das gespenstisch nach seiner toten Besitzerin verlangte.
    Ich klappte es auf, hielt die Hand vor den Mund und sagte mit gedämpfter Stimme: »Hallo.«
    Der Anrufer wartete ein paar Sekunden und legte dann auf. Ich hätte schwören können, dass er gelacht hatte.

17
    Ich wartete in der Eingangshalle meines Wohnhauses, als Mike und Mercer am selben Morgen um kurz nach sieben Uhr in die Auffahrt einbogen.
    »Konntet ihr noch schlafen?«, fragte ich und rutschte auf die Rückbank.
    »Ich habe auf einer Pritsche im Revier gedöst«, sagte Mercer. »Und du?«
    »Ich habe mich ausgeruht.« Egal wie viele Mordopfer ich schon gesehen hatte - es wurde nicht leichter, mentale Rückzugsgebiete zu finden, in denen es nicht von Mördern und Cops wimmelte.
    »Dann brauchst du nicht zu jammern, Coop«, sagte Mike. »Wir haben einen langen Tag vor uns.«
    »Sie jammert nie, Mr Chapman. Spar dir deine überflüssigen Bemerkungen.«
    Lucs Anwesenheit hatte mich getröstet, als ich wenige Stunden zuvor nach Hause gekommen war. Er hatte mich in den Arm genommen und keine weiteren Fragen gestellt, nachdem ich ihm in groben Zügen geschildert hatte, was passiert war. Um sechs Uhr war ich aufgestanden, um Battaglia anzurufen; ich
wusste, dass er die Neuigkeiten lieber durch mich als durch eine Zeitungsschlagzeile an der Haustür erfahren wollte.
    »Was steht als Erstes auf dem Programm?«, fragte ich.
    »Wie wär’s mit der Bibliothek?«, schlug Mike vor. »Und danke für Jill Gibsons Nummer. Ich habe sie angerufen, nachdem du weg warst. Sie hat sich bereiterklärt, heute früher zu kommen, damit uns der Wachdienst reinlässt. Ich habe gesagt, dass wir um halb acht da sind.«
    Mercer reichte mir einen Pappbecher mit schwarzem Kaffee, als Mike von der Auffahrt auf die Straße bog.
    »Noch immer keine Kontaktdaten für Tinas Mutter?«
    »Der Lieutenant schickt gleich heute früh jemanden zum mexikanischen Konsulat. Vielleicht kann man sie dort ausfindig machen.«
    »Steht was in der Zeitung? Meine war vorhin noch nicht da.«
    Mercer hielt die New York Times und die Boulevardzeitungen hoch. »Zum Glück war es für die Morgenzeitungen schon zu spät. Das könnte uns ein paar Stunden Vorsprung für die Vernehmungen schaffen.«
    »Ich muss noch die Rechtsabteilung der Mobilfunkgesellschaft kontaktieren, um sie darüber zu informieren, dass mein Einsichtsantrag den Anruf von heute Nacht mit einschließt«, sagte ich. Tina Barr war zwar tot, aber ihr Handykonto war noch aktiv.
    »Ich bin vielleicht erschrocken, als das Ding plötzlich klingelte«, sagte Mike.
    Mike durchquerte den Central Park, bog auf den West Drive und verließ den Park über die Central Park
South. Dann fuhr er auf der Seventh Avenue in Richtung Süden, bog in östlicher Richtung in die 42. Straße ein und parkte am Eckeingang zum Bryant Park.
    Die milde Witterung machte die Arbeit für die Cops angenehmer. Detectives in Zivil hatten sich entlang der Balustrade am Westrand des Parks postiert und vernahmen die Männer, die offenbar für den Auf- und Abbau des JumboTrons zuständig waren. Riesige Lastwagen am Straßenrand sollten mit den Gerätschaften beladen werden, die an sich schon in den späten Nachtstunden, noch bevor Tina Barrs Leiche aufgefunden worden war, hätten weggeschafft werden sollen.
    Wir gingen zu den Detectives, und Mike hörte zehn Minuten lang einer Vernehmung zu. »Das wird den ganzen Tag dauern. Sie nehmen von allen Leuten die Personalien auf, um die Vorstrafenregister zu überprüfen. Sie sollen sich an jede Minute des Auf- und Abbaus erinnern und sagen, ob sich Fremde in der Nähe aufgehalten haben.« Mike schüttelte den Kopf. »Und die Busspuren werden bis Mitternacht blockiert sein, solange diese Trucks hier rumstehen.«
    Pendler, die aus dem U-Bahn-Schacht an der Ecke kamen, mussten verwirrt feststellen, dass die Imbissund Sandwichbuden im Park noch geschlossen und von einem Absperrband umgeben waren.
    Wir gingen in Richtung Bibliothek. Die von Mike angeforderten Cops waren bereits vor Ort und

Weitere Kostenlose Bücher