Toedliches Versprechen
zum Rasen. Aus einem Grund, den er nicht näher nachvollziehen konnte, machte ihn das an. Es zog ihn noch mehr zu ihr hin und ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. Am liebsten hätte er die Tür hinter sich zugeschlagen, sie gegen das Türblatt gedrückt und sich genommen, wonach ihm der Sinn stand. Doch er musste sich in Geduld üben. Er würde sie bekommen. Dann würde er all seine Fantasien ausleben. Bis dahin begnügte er sich mit vorsichtigem Werben.
Er küsste sie auf die Wange und ließ seine Lippen einen Moment länger als nötig auf ihrer Haut liegen, atmete ihren Duft tief ein. Dann trat er zurück und drückte ihr die Weinflasche in die Hand, die er mitgebracht hatte.
Hannah zog die Tür weiter auf und bat ihn herein. Er hatte sich schon am Tag zuvor ein Bild von ihrer Wohnung machen können. Jetzt sah er sich genauer um. Das Wohnzimmer war ein wenig schäbig. Auch wenn man deutlich sehen konnte, dass sie sich viel Mühe gegeben hatte. Die Wände waren in einem warmen Gelb gestrichen, der Überwurf auf dem alten Sofa und die Vorhänge hatten fröhliche Muster. Die Möbel sahen aus, als stammten sie vom Flohmarkt.
Interessant fand er das Cello, das neben einem Notenständer an der Wand lehnte. Wieder etwas Neues, was es über Hannah zu lernen gab. Sie spielte Cello. Hin und wieder mochte er klassische Musik ganz gern. In seinem Kopf ploppte ein Bild auf, bei dem Hannah nichts trug außer hochhackigen Schuhen, ein sündiges Lächeln im Gesicht und das Instrument zwischen ihren Knien. Verdammt, das war eine heiße Vorstellung.
Er drehte sich zu ihr um. Sie stand mitten in ihrem Wohnzimmer, die Hände vor der Brust verschränkt. »Schöne Wohnung.«
Sie zuckte die Achseln. »Ich zahle noch meinen Studienkredit ab. Die Wohnung ist sehr günstig und die Möbel habe ich zum Schnäppchenpreis bekommen.«
Josh warf einen Blick aus dem Fenster. Das Gebäude gegenüber sah nicht besser aus als ihr Wohnhaus. »Die Gegend gefällt mir nicht. Du solltest in einem sichereren Viertel wohnen.« Bei mir, bei mir, bei mir, ging es ihm durch den Kopf. Mühsam verdrängte er die Stimme.
Hannah stand immer noch mit verschränkten Armen da. »Das hier ist nicht gerade Southie. Die Gegend sieht schlimmer aus, als sie ist«, beschwichtigte sie ihn.
Natürlich war das hier nicht South Boston, trotzdem lag ihre Wohnung im Randgebiet zweier rivalisierender Gangs. Erst vor einem Monat war jemand, nur vier Straßen von hier entfernt, erschossen worden. Josh wollte ihr das sagen, doch dann überlegte er es sich anders. Es machte keinen Sinn, ihr Angst einzujagen. Lieber kümmerte er sich um ihre Sicherheit. Zum Beispiel könnte er ihr Türschloss austauschen. Das, das sie jetzt hatte, knackte ein Profi in zwanzig Sekunden.
*
Hannah beobachtete Josh nervös. Was er wohl von ihrer Behausung hielt? Gemessen am Vermögen seiner Eltern lebte er sicherlich wesentlich luxuriöser als sie.
Sie gab ihm die Weinflasche zurück, die er ihr mitgebracht hatte. »Könntest du die öffnen? Öffner und Gläser sind in dem Schrank dort drüben.«
»Mach ich.« Josh drehte ihr den Rücken zu und gab ihr Zeit , tief durchzuatmen. Er sah verdammt gut aus. Die Jeans saß tief auf seinen schmalen Hüften, das hellblaue Hemd war perfekt gebügelt und betonte die Bräune seiner Haut, die mit Sicherheit vom Segeln herrührte.
Ohne Vorwarnung drehte er sich zu ihr um und ertappte sie beim Starren. Er bedachte sie mit seinem Killergrinsen. Hannah errötete. »Ich kümmere mich mal um das Essen«, murmelte sie und wandte sich dem Hühnchen zu, das es zum Dinner geben sollte. Mit zitternder Hand strich sie eine Paste aus Oliven und Mandeln auf das Fleisch.
»Was gibt es denn?« Josh blickte ihr über die Schulter, was sie so sehr erschreckte, dass sie den Löffel fallen ließ. Sein Atem strich warm über ihren Hals und verursachte ihr eine Gänsehaut.
Verdammt. Sie hatte keine Ahnung, wie sie diesen Abend überstehen würde. In der letzten Nacht hatte sie von ihm geträumt. Den ganzen Tag über erstellte sie Pro- und Kontralisten. Sollte sie sich von ihm verführen lassen, denn genau das schien er vorzuhaben, oder nicht? Hannah war vorsichtig, wenn es um Männer ging. Trotzdem vertraute sie Josh aus einem ihr unbegreiflichen Grund. Den ganzen Tag über flatterten Schmetterlinge in ihrem Bauch herum. Fast war sie ein wenig enttäuscht, als er sie bei seiner Ankunft nur auf die Wange geküsst hatte.
Andererseits ging ihr das alles viel
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