Toedliches Versprechen
Begreifen Sie das. Und jetzt verschwinden Sie!«
Statt sich an ihm vorbeizudrängen und ihm einen weiteren Körperkontakt zu ermöglichen, trat sie einen Schritt zurück und schlug ihm die Tür vor der Nase zu.
Seufzend wandte er sich um und ging zu seinem Wagen. Etwas steifbeinig, er war schon wieder hart. Diese Frau hatte ein Temperament, das ihn einfach nur heißmachte. Er hatte gesehen, wie sie im Bett abging. Diese Frau war Leidenschaft pur. Er würde einen Teufel tun und sie aufgeben. Aber jetzt würde er erst einmal einen kleinen Ausflug hinter ihr Wohnheim machen, um sich zu überzeugen, dass sie nicht vielleicht einen neuen Freund hatte. Jenkins, der verdammte Spanner, hatte heute keinen Dienst. Er war sicher vor einer Begegnung mit diesem kranken Schwein, das sich einen runterholte, während es junge Mädchen in ihren Wohnheimzimmern beobachtete.
So sehr er Menschen wie Taylor Jenkins auch verachtete, ein Gutes hatte ihre Begegnung unter den Eichen gehabt. Er hatte Jenkins in der Hand, und dieser Idiot ließ sich problemlos von ihm beeinflussen. Es war kein Fehler, jemanden bei der Campuspolizei zu haben, den er manipulieren konnte.
*
Josh bemühte sich, seine sonntägliche Routine beizubehalten, ohne alle zehn Sekunden an Hannah zu denken. Er überflog die Sonntagszeitung bei einer Tasse Kaffee, bevor er mit Fudge seine Joggingrunde am Charles River drehte.
Wieder zurück und frisch geduscht, entschied er sich, im Internet ein wenig über Jessica Monroe und Peter Swanson zu recherchieren. Google sagte einem oft mehr als eine Ermittlungsakte. Wenn er sich nicht beschäftigte, malte er sich den Rest des Tages aus, wie der Abend bei Hannah verlaufen würde. Genau das wollte er nicht. Er überließ Fudge im Hof hinter dem Haus seiner eigenen Routine, setzte sich mit einer weiteren Tasse Kaffee in sein Arbeitszimmer und fuhr seinen Rechner hoch. Zu Jessica Monroe fand er nichts außer ein paar Bildern aus Studentenzeiten und ihrem Facebook-Account. Peter Swanson hatte immerhin zwei Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht, in denen es um orthopädische Probleme ging, mit denen er nichts anfangen konnte. Der einzige Name, bei dem die Suchmaschine überquoll, war Richter Ross Monroe. Richter Gnadenlos , wie er auch genannt wurde, hatte bereits mehrere Mafia-Verfahren geführt. Eine ansehnliche Anzahl von Angehörigen des organisierten Verbrechens verdankte ihm deftige Haftstrafen. Monroe war in der Vergangenheit bedroht worden und erhielt zeitweise Personenschutz.
Im Moment führte er ein Verfahren gegen James Callen, ein weiteres Mitglied einer alteingesessenen Bostoner Mafiafamilie. Nach allem, was er im Internet fand, wurde der Richter zurzeit nicht bedroht. Laut den Gerichtsreportern sah es nicht gut aus für Callen. Ihm drohten einige Jahre Gefängnis. Der Mord an Jessica konnte durchaus als Rache oder Warnung gedacht gewesen sein. Aber eine Drohung, zum Beispiel Jessicas Entführung, wäre in diesem Fall viel sinnvoller gewesen. Vielleicht war der Mord an ihr aber auch ein schiefgelaufener Entführungsversuch. Andererseits hatte die Ärztin ihrem Mörder die Tür offenbar freiwillig geöffnet. Und wie passte Dr. Swanson in dieses Bild?
Eine weitere Möglichkeit war, dass Monroe und Swanson tatsächlich etwas erfahren oder beobachtet hatten, was nicht für ihre Augen bestimmt war, und deshalb beseitigt wurden.
Josh rief Satellitenbilder vom ersten Tatort auf. Nur Strandhäuser der exklusiveren Sorte. Wenn seine Eltern nicht bereits ein Haus auf Martha’s Vineyard besessen hätten, wäre das wahrscheinlich genau die Gegend, in der sie sich ihren Feriensitz suchen würden.
Er rieb sich über das Gesicht. So kam er nicht weiter. Ohne die Unterlagen des Richters waren ihnen die Hände gebunden. Er fuhr den Rechner runter und wechselte ins Wohnzimmer, um mit ESPN die Zeit totzuschlagen, bis er endlich bei Hannah auftauchen konnte.
Die Frau, die seit Wochen durch seine Träume geisterte, öffnete ihm die Tür in einem hübschen, hellblauen Kleid mit schmalen Trägern. Sein Blick glitt über ihre glatten, weißen Schultern, das dunkelrote Haar, das sich in weichen Strähnen um ihr Gesicht schmiegte und über ihren Rücken fiel. Sie roch fantastisch und ihre Augen schimmerten in einem dunklen Moosgrün. Eine fleischgewordene Versuchung.
Trotzdem nahm er einen Hauch von Unsicherheit wahr. Dr. Hannah Montgomery lud nicht oft Männer in ihre Wohnung ein. Diese Erkenntnis brachte sein Herz
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