Toedliches Vorspiel - Roman
überzeugen könnte, um die Last der Schuld, die er trug, ein wenig zu erleichtern.
Sein Gesichtsausdruck veränderte sich, die Schatten traten zurück. »Kein Superheld? Du tust dem männlichen Ego nicht gerade gut.«
Ich lachte, dankbar, dass wir wieder auf neutralem Gebiet angekommen waren. »Mach dir bloß keine Sorgen deswegen, du Hengst. Für einen Sterblichen bist du meiner Meinung nach ziemlich gut.«
Er drückte seine Lippen auf meine, so dass es in meinem Kopf zu klingeln begann.
»Boss! Dein Großvater auf Leitung eins.«
Ich zuckte zurück. Offensichtlich war es das Telefon, das klingelte, nicht mein Kopf. »Grandpa? Was gibt’s?«
»Gut, du bist da. Du bist nicht ans Handy gegangen. Ich hatte mir gedacht, dass du bei der Arbeit bist.«
Ich runzelte die Stirn und fragte mich, wo meine Tasche war. Warum hatte ich mein Handy nicht gehört? Moment mal, ich hatte meine Tasche in Angels Auto liegen lassen. »Grandpa, warum suchst du mich?«
»Ich habe es gefunden, Sammy! Die Jungen haben mir geholfen.«
Die Jungen spielten vor dem Haus mit Ali, als Gabe und ich in seinem Wagen vorfuhren. Angel war bei Heart Mates geblieben, um Blaine zur Werkstatt zu fahren, damit er nach meinem Auto sehen konnte. TJ und Joel kamen zum Wagen gelaufen.
»Grandpa hat uns rausgeschickt«, beschwerte sich Joel, kaum dass ich die Tür geöffnet hatte.
Ich schob meine Tasche, die ich aus Angels Wagen geholt hatte, zur Seite und legte meinen Arm um ihn. »Ach ja? Grandpa hat mir erzählt, dass du und TJ ziemlich clever gewesen seid und ihm beim Knacken des Kodes geholfen habt.«
»Wir haben ihn von der Fußball-CD, die du kopiert hast, Mom.« TJ trat auf der anderen Seite neben mich, während Ali zu Gabe lief, um ihn zu begrüßen. TJ fuhr fort: »Ich habe gesehen, dass der Trainer etwas verändert hatte, wo Cheftrainer stehen sollte, stand Championtrainer. Du weißt schon, wo sie all ihre Titel auflisten, wie Präsident, Sekretär und so.«
»Klar, TJ, das war ziemlich aufmerksam von dir. Welche
Bedeutung hat Championtrainer?« Wir standen auf den Stufen der Veranda.
»Das war der Name, den der Trainer bei seinem Internetkonto benutzte. Alles, was wir brauchten, war das Passwort.« TJs Blick wurde ernst. »Mom, du brauchst ein paar neue Klamotten.«
Ich sah nach unten, wo ihm die Sicherheitsnadel aufgefallen war. Ich strich durch seine Haare. »Findest du, ich sollte damit aufhören, die Sachen, die ich besitze, kaputtzumachen?«
TJ sah mich an. »Keine Verfolgungsjagden? Keine Schießereien? Nichts in der Art?«
»Nein. Versprochen. Es war eigentlich ein Unfall.«
»Mom, ich habe das Passwort herausbekommen«, verkündete Joel.
Ich sah zu ihm. »Das hast du?«
Er sah auf den Boden. »Nicht ganz. Du weißt schon, so wie TJ. Ich meine, Grandpa hat herausgefunden, wo dieses extra Bargeld war …« Er kniff die Augen zusammen und dachte nach.
»Die Portokasse?«
Er sah zu mir hoch. »Ja. Darunter stand ›Kleinvieh‹. Grandpa hat gesagt, dass das seltsam sei, und hat es mit dem Passwort probiert, aber es hat nicht funktioniert.«
»Nein?«
TJ sagte: »Du weißt doch, dass Joel gern Autokennzeichen liest? Und damit hat er es gemacht.«
Sowohl Joel als auch ich starrten TJ an. Hatte er da etwa gerade seinem Bruder ein Kompliment gemacht? »Äh, Joel.« Ich drehte mich zu ihm um.
Seine Brust war stolzgeschwellt. »Ja, ich habe einen
Bleistift genommen und die Buchstaben so aufgeschrieben, wie man sie für Nummernschilder verkürzt. Kleinvieh wurde zu Klnvh, und das funktionierte! Das war das Passwort!«
Gabes Stimme erklang hinter uns. »Gute Arbeit, Joel. Du auch, TJ.«
Meine beiden Söhne wuchsen praktisch fünfzehn Zentimeter durch Gabes Lob.
Ich stand da, einen Arm um je einen Sohn gelegt, und fragte mich, warum ich Erpresser und Mörder jagte, wenn ich TJ und Joel hatte. Ich sollte meine Zeit mit ihnen verbringen.
Aber Janie brauchte Antworten, um mit ihrem Leben weitermachen und sich um ihre beiden Kinder kümmern zu können. Und Dara war in Gefahr, von ihrem Sohn getrennt zu werden.
»Mom.« Joel zog meine Aufmerksamkeit auf sich. »Könnten wir zum Skatepark gehen? Unsere Freunde werden da sein. Bitte, Mom?«
Ich blieb auf der Veranda stehen und drehte mich zu Gabe um. Ich wollte wissen, ob er das für sicher hielt.
Er nickte.
»Klar, schon. Äh …«
Gabe schaltete sich ein. »Holt eure Bretter, und ich fahre euch hin.« Die Jungen liefen ins Haus, um ihre Skateboards zu holen.
Ich nahm
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