Toedliches Vorspiel - Roman
Mann, der sich selbst fand, tat dies normalerweise mit Hilfe einer jungen, gut gebauten Blondine. Ich bezweifelte zwar, dass Sophie mich für eine solche Blondine hielt, aber ich glaubte, dass sie meine Veränderungen für irgendwie bedrohlich hielt. Wir Frauen waren komplizierte Wesen.
»Jedenfalls« - sie drehte den Wasserhahn auf, um die Kaffeekanne zu füllen - »hat mich deine Mom in einen Laden in Temecula mitgenommen, um zu trinken und zu tanzen. Ich habe einen Mann getroffen, mit ihm getanzt
und … bin mit ihm nach Hause gegangen. Chad war auch da. Ich habe mir nichts dabei gedacht. Bei all dem Strobelight auf der Tanzfläche habe ich das Blitzlicht nie bemerkt, als Chad Fotos von uns gemacht hat, während wir tanzten.«
»Moment.« Das hier ergab keinen Sinn. »Wenn du und Jay getrennt wart, wie konnte er dann wütend auf dich sein, weil du in einem Club mit einem Mann tanzt?«
Sophie hatte die Kaffeemaschine angeschaltet und sah mich an. »Jay hat gesagt, er hätte es nicht tun können, hätte mich nicht mit einer anderen Frau betrügen können. Das hat er beim Grab seiner Mutter geschworen. Er hat gesagt, ich sei eine zu tolle Frau, um sie auf diese Weise zu verletzen.«
Angel stöhnte. »Sophie, er ist ein lügender Drecksack.«
»Angel!« Ich versuchte, sie anzuzischen.
Sophie hob eine Hand hoch. »Sie hat wahrscheinlich Recht. Aber wisst ihr, ich habe Jays Schuldgefühle dazu benutzt, ihn wieder auf den richtigen Weg zu bringen und …« Sie sah zur Seite.
»Das hat sich dann gegen dich gewendet«, ergänzte Angel.
Ich müsste noch mal darüber nachdenken, ob ich Angel zu solchen Befragungen wirklich mitnehmen sollte. »Sophie, hast du Chad umgebracht?«
Für eine kurze Sekunde wurden ihre Lippen und ihre Augen schmaler. Dann sah sie mich an. »Nein. Das war er nicht wert. Ich hasste ihn, ich hasste es, wie er mit mir spielte, wie er mich dazu zwang, für ihn zu arbeiten, obwohl er genau wusste, dass ich nicht gern arbeitete. Und das Geld für die Erpressung, das noch mehr Lügen und
Ausreden gegenüber Jay bedeutete.« Ihre Lippen entspannten sich. »Aber weißt du, der Spiegel, den Chad mir mit dieser Erpressung vorhielt, zeigte mir, dass mir die Frau, zu der ich geworden war, wirklich nicht gefiel. Ich war stolz, nicht arbeiten zu müssen, als wäre ich besser als eine Frau, die arbeitet. Ich musste bei meinem Mann die Schuldkarte ausspielen, um ihn zu einem guten Ehemann zu machen. Ich war so stolz auf all meine Wohltätigkeitsauszeichnungen, aber wann hatte ich aus den Augen verloren, was Mitgefühl, wahres Mitgefühl bedeutete? Was für eine Art von Frau war ich geworden? Ich habe Chad gesagt, dass es vorbei sei, und wollte Jay die Wahrheit erzählen.«
Ich glaubte ihr, aber ich versuchte es noch mit einem kleinen Test. »Was wirst du jetzt machen, da Chad tot ist?«
»Möchtet ihr Kaffee?«, fragte Sophie und ging an einen Schrank, um weiße Porzellantassen zu holen.
»Nein.« Ich beließ es dabei, um zu hören, was sie sagte.
Sophie füllte eine Tasse und holte ein blaues Tütchen mit Süßstoff hervor. Sie stellte sich wieder vor mich hin und riss die Tüte auf. »Ich habe es Jay gestern erzählt, vor eurer Party. Von dem Mann, mit dem ich einen One-Night-Stand hatte und von Chads Erpressung. Er hat im Büro geschlafen.«
Sie hatte den Test bestanden. Sie hatte Jay die Wahrheit erzählt, obwohl Chad sie nicht mehr gegen sie einsetzen konnte. »Ich fand, dass du mir gestern alles zu bereitwillig erzählt hast«, grübelte ich laut. Sophie war keine dumme oder nachlässige Frau. Sicher, Alkohol konnte die Zunge lösen, und, ja, man sah ihr heute Morgen den Kater
an, oder lag das an der Nacht, in der Jay im Büro geschlafen hatte?
»Ich wollte es dir erzählen. Ich versuche … andere zu beschützen.«
»Andere?«
»Andere Opfer, die Chad erpresst hat, und auch den Mann, mit dem ich … na ja, ihn auch. Er verdient es nicht, in dieses Chaos hineingezogen zu werden. Wenn die Polizei die Fotos findet, würde das für einige Leute Probleme nach sich ziehen.«
Amen, dachte ich. Besonders für Dara und ihren Sohn, aber auch für andere wie Rick Mesa. »Hast du deinem, äh … Bekannten von den Fotos erzählt?«
»Nein.« Sophie lächelte sogar. »Er glaubt, er sei eine Art Beschützer von Frauen. Er hätte etwas Unüberlegtes getan.«
»Von der Sorte sind wohl einige unterwegs.« Ich dachte daran, wie Lionel mich zuerst vor Gabe und dann vor meinem angeblichen Rausch retten
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