Toedliches Vorspiel - Roman
Badezimmer führte.
Es fühlte sich an, als zerrte mein Herz an der Wunde auf meiner Brust. Ich holte tief Luft. »Ist irgendjemand da drin, tot oder lebendig?«
Blaine schüttelte den Kopf, dann fuhr er mit seinen kurzen Fingern durch die dünnen Haare auf seinem Kopf und überprüfte den Sitz seines Pferdeschwanzes.
»Schlangen?« Ich hasste Schlangen.
Er öffnete die Tür. Das Licht war bereits an. Er verschwand in dem Raum.
Angel wollte nicht mehr auf mich warten und ging rasch an mir vorbei hinein.
»Feigling«, murmelte ich zu mir selbst. Ich hasste es, feige zu sein, aber ich hatte ein schlechtes Gefühl. Ein
schicksalsschweres Gefühl. Die Art von Gefühl, das klaustrophobisch war. »Überwinde es.« Ich zwang meine Füße dazu zu gehen, und betrat den Lagerraum. Er war ungefähr halb so groß wie ein Schlafzimmer, direkt gegenüber der Tür standen mehrere Metallaktenschränke, und rechts befanden sich ein Waschbecken und eine Toilette, das karge Badezimmer.
Alles war an seinem Platz.
Moment, da war was. Ich runzelte die Stirn und sah mich um. Eine Erinnerung tauchte in meinem Unterbewusstsein auf. Auf dem Boden lag derselbe industrielle, stahlgraue Teppichboden, die Aktenschränke sahen alle …
Ich hielt den Atem an. Etwas passte nicht in die Ordnung: Aus einer der unteren Schubladen eines Aktenschrankes hingen ungefähr sechs Zentimeter eines blauen Stoffs hervor.
Ich erinnerte mich deutlich. Lionel Davies und ich waren Kopf an Nase zusammengestoßen, und dann hatte ich das Tuch gepackt, das Blaine für die Fotos benutzte, um Lionels Nasenbluten zu stillen. Danach hatte ich das Tuch in den Lagerraum geworfen, um es später zum Waschen mit nach Hause zu nehmen.
Ich hatte es auf den Boden geworfen und dann völlig vergessen. »Wie ist das dort hineingekommen?« Ich sah Blaine an. Er stand beim Aktenschrank, seine Jeans saßen tief, und sein blaues Hemd hing heraus.
Blaine bedeckte seine Hand mit dem Zipfel seines Arbeitshemds, hockte sich hin und zog die Schublade heraus.
Schaurige Neugier trieb mich voran, um nachzusehen. Ich machte nur ein paar Schritte, dann sah ich nach unten.
In dem Stoff lag ein Stein, in Form und Farbe wie ein halber Fußball und verschmiert mit …
Das Zimmer drehte sich. Schweiß brach in meinen Achseln und meinem Nacken aus. Meine Gedanken lösten sich auf.
»Nicht ohnmächtig werden!«, brüllte Blaine.
Sein Geschrei erschreckte mich genug, um einen Schritt zurückzutreten und mich mit den Händen um die Knie vornüberzubeugen. O mein Gott ging mir immer und immer wieder durch den Kopf.
Angel drehte sich um und verließ den Raum.
Ich wollte ihr folgen, nach draußen gehen, aber ich hatte Angst, auf mein Gesicht zu fallen und zu erbrechen. Stattdessen ging ich die paar Schritte ins Badezimmer und drehte das kalte Wasser auf, ließ es in meine Hände flie ßen und spritzte es in mein Gesicht. Die erfrischende Nässe half. Ein wenig.
Ich schaute in den Spiegel und sah, wie der Schrecken um meine braunen Augen eingemeißelt war und schmale Falten um meinen Mund bildete.
Ich konnte es nicht glauben. Wer sollte das in meinen Lagerraum bringen? Warum?
»Atmen«, sagte ich zu mir.
Blaine stand im Türrahmen. Sein blasses Gesicht war schweißbedeckt und voller roter Wutflecken. »Ich bin nach hinten zur Toilette gegangen, als ich das Tuch sah.« Er zuckte mit den Schultern, da der Rest offensichtlich war.
»Es ist die Buchstütze, mit der Chad getötet wurde.« Gott, es war zu schrecklich, sie sich in meinem Aktenschrank vorzustellen.
Blaine berührte meinen Arm. »Hast du den Schal gesehen?«
Ich drehte mich nach links, um Blaine anzusehen. »Schal?«
»Die Buchstütze liegt auf einem zerrissenen und blutverschmierten Schal.«
Ich hörte ihn, aber mein Verstand konnte es einfach nicht verarbeiten. Mehr als einen Blick auf die Buchstütze schaffte ich nicht. »Äh, ich habe ihn nicht gesehen.«
»Lass uns nach draußen ins Büro gehen, Boss.« Er hielt meinen Arm immer noch fest und zog daran.
Ich folgte ihm. Schal? Vance hatte gesagt, dass man Spuren einer Bluse oder eines Schals im Aktenvernichter gefunden hatte.
Draußen beim Eingang blieb ich stehen. »Mir wird eine Falle gestellt.«
Blaine blieb ebenfalls stehen und drehte sich um. »Sieht so aus.«
Angel kam von draußen herein, sie hatte drei Flaschen dabei, was bedeutete, dass sie zum Getränkeladen gegangen war, der in derselben Ladenzeile lag wie Heart Mates. Zwei Cola light für uns und einen
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