Toedliches Vorspiel - Roman
der öffentlichen Bibliothek Riverside finden? Und wer würde den Kriterien, die Gabe und ich aufgelistet hatten, entsprechen? Eins zweiundsiebzig oder größer, Rechtshänder, stark, vielleicht ein Mann, wegen der Stimme auf meinem Anrufbeantworter und mit einem Geheimnis.
Geheimnis.
Oh, Mann. Ich kannte jemanden mit einem Geheimnis. Einem großen Geheimnis. Einem Geheimnis, das ihm anscheinend genug Geld verschaffte, dass er sich teure Kleidung leisten konnte und roch, als gehöre er auf eine Yacht.
Ein Detective, der Liebesromane schrieb.
Während Angel mich zur Notaufnahme fuhr, klingelte mein Handy. Ich nahm an, dass es Gabe war, holte das Telefon aus meiner Tasche und antwortete.
Es war nicht Gabe. »Shaw, wo sind Sie?«
»Vance?« Mist, was jetzt? »Wo sollte ich denn sein?«
»Auf dem Polizeirevier, um einen Bericht abzugeben. Sofort.«
»Das kann ich nicht. Ich bin auf dem Weg in die Notaufnahme.« Das sollte mir noch ein wenig Zeit verschaffen. Ich musste herausfinden, ob Vance eines von Chads Erpressungsopfern gewesen sein konnte.
»Inland Valley Hospital?«
Wie dumm wäre es zu lügen? Das Inland Valley war das nächste Krankenhaus. Wir fuhren in südlicher Richtung auf dem Freeway Fifteen und waren noch ungefähr fünf Minuten vom Krankenhaus entfernt. Es gab ein anderes Krankenhaus, circa zwanzig bis fünfundzwanzig Minuten in nördlicher Richtung auf dem Fifteen nach Corona. Ich überlegte, ob ich Vance dorthin schicken sollte, da ich annahm, dass er zu mir kommen wollte, aber ich wusste, das würde mir nur Ärger bereiten. »Ja.«
»Ich bin so schnell wie möglich dort.« Er legte auf.
Ich lehnte meinen Kopf an die Kopfstütze von Angels Wagen.
»Wie ist das?«
Ich sah sie an. »Was?«
»Zwischen zwei Hengsten wie Gabe und diesem Detective gefangen zu sein.«
»Es ist sehr viel schwieriger, als es sich in Liebesromanen liest.« Ich hatte diese Rolle schon einmal zwischen Detective Rossi und Gabe gespielt. Rossi hatte sich allerdings als der Böse herausgestellt.
In Büchern wird dieses Motiv »zwischen zwei tollen Typen gefangen zu sein, und einer stellt sich als Mörder heraus« zu oft benutzt, aber ich hätte nicht gedacht, dass es mir gleich zweimal passieren könnte.
Also, wie bedrohlich war die Information, dass Vance Liebesromane schrieb, für ihn? Im Grunde genommen ging es dabei um seinen Ruf als harter Polizist. Vance sah ein bisschen zu gut aus, mit seinen sandblonden Haaren, die er immer radikal kurz hielt, dem eckigen Kinn und den verführerischen Grübchen. In der Polizistenwelt zählten Härte und Loyalität. Vance musste immer und immer wieder beweisen, dass er hart war. Würden die anderen Polizisten erfahren, dass er Liebesromane schrieb, würde das seinen Ruf auf zwei Ebenen ruinieren. Einmal wurden Liebesromanautoren nicht als hart angesehen, und dann könnten seine Kollegen glauben, er würde in den Romanen Polizeigeheimnisse verraten.
In Ordnung, wir reden also über ernsthafte Probleme für Vance, sollte seine Karriere als Liebesromanautor bekannt werden.
Aber könnte das zu tödlicher Gewalt führen? Würde es Vance zum Mord treiben?
Egal, wie ich es betrachtete, ich konnte es nicht glauben.
Vance hatte zwar etwas Skrupelloses, und ich war mir sicher, dass Vance Chad fertig gemacht hätte, hätte der ihn erpressen wollen.
Aber nicht mit der brutalen Methode, ihm den Kopf einzuschlagen. Als Vance mich in Chads Büro erwischt hatte, hatte er kein Problem gehabt, mich auf die Arbeitsfläche zu donnern, um den Eindringling unter Kontrolle zu bekommen. Er hatte mich mit gemäßigtem Krafteinsatz innerhalb von drei Sekunden überwältigt. Nachdem er gemerkt hatte, dass ich es war, war er ein wenig vorsichtiger gewesen.
Und als er den blauen Fleck gesehen hatte, den Lionels Nase auf meiner Stirn hinterlassen hatte, war er zuerst bestürzt gewesen, da er gedacht hatte, er hätte mich verletzt.
Nein, meiner Einschätzung nach hätte Vance Chad mit seinem eigenen Spiel fertig gemacht. Es wäre rasch und brutal gewesen, wahrscheinlich wäre Chad im Gefängnis gelandet. An diesem Punkt hätte sich Vance um die Folgen gekümmert, wäre es bekannt geworden, dass er nebenbei Liebesromane schrieb.
Dann war da noch die Tatsache, dass ich wusste , dass Vance ein erfolgreicher Autor war. Ich hatte dieses Wissen ein paar Mal benutzt, um Vance zu beeinflussen, aber Vance hatte mir nie mit körperlichen Schäden gedroht.
Körperliche Freuden waren da schon etwas
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