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Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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dem das ganze Land sucht, außer Landes bringen, würde ich ein Boot benutzen. An einem schönen Augusttag wie heute in wenigen Stunden rübersegeln nach Dänemark, Deutschland, oder Norwegen. Oder auf eine Insel. Man kann schließlich nicht jeden kleinen Yachthafen überwachen. In irgendeinem abgelegenen Ferienhaus in Ruhe abwarten, bis die Kontrollen vorbei sind. Man kann so ein Kind natürlich auch ruhigstellen für die kurze Zeit, die man braucht, um auf eine Fähre und wieder herunter zu gelangen.
    Er ging weiter.
    Auf der Fahrt dahin hatte er sich das Haus der Cederlunds als altehrwürdige Villa vorgestellt, Familienbesitz seit mehreren Generationen, aber als er schließlich davorstand, stellte er fest, dass die Villa zwar imposant, aber höchstens zwanzig Jahre alt war. Das Gebäude, weiß verklinkert, viel Stahl und Glas, thronte in oberster Hanglage vor der Küste. Ein Haufen Geld allein reichte nicht, um in den Neunzigern noch an so ein Baugrundstück zu kommen. Dafür brauchte man schon die richtigen Beziehungen.
    Boxer und Schleimer.
    Was hatte diesen Vorstadtlöwen wohl zum Selbstmord veranlasst? Eine Depression? Die Wirtschaftskrise? Eine böse Krankheit? Forsberg hoffte, dass ihm seine Witwe einen Hinweis geben würde.
    Eckig gestutzte Buchsbaumhecken säumten die Zufahrt, an der Wand der Doppelgarage waren Holzscheite aufgestapelt. Auf dem Rasen zog, wie von Geisterhand, ein kleines Ufo seine Kreise. Neulich hatte jemand in der Kantine von einem Roboter-Staubsauger geschwärmt und Forsberg hatte sich noch gedacht, dass das für seinen Haushalt womöglich gar keine schlechte Anschaffung wäre. In der Rasenmähervariante sah er so ein Gerät aber zum ersten Mal und er beobachtete es eine Weile fasziniert, bis Marta Cederlund die Haustür öffnete und ihn hereinbat, ohne nach dem Grund seines Kommens zu fragen. Sie trug nicht mehr das Kostüm, sondern dunkle Hosen, die um ihre Hüften schlackerten, und einen marineblauen Kaschmirpullover. Eine vollkommen leere Diele, deren Granitboden glänzte wie ein neuer Grabstein, führte in ein riesiges Wohnzimmer mit großflächigen, abstrakten Gemälden an den weiß verputzten Wänden und einem modern designten Kaminofen in der Mitte. Falls es Hauspersonal gab, so war es nicht zu sehen. Nur drei Möpse sprangen um die Hausherrin und den Besucher. Forsberg musste an die Queen und ihre Corgis denken.
    Marta Cederlund fragte, ob sie ihm etwas anbieten dürfe, und Forsberg bat um ein Glas Wasser. Von den Hunden umkeucht ging sie in die Küche, die nur durch zwei Stufen vom Wohnraum getrennt war.
    Dann saßen sie auf der ledernen Couchlandschaft, deren Farbe zum Fell der Haustiere passte oder umgekehrt, und Forsberg, den ein wenig fröstelte, hing dem Gedanken nach, dass Marta nicht hierher passte, mit ihrer altmodischen, apart verblühten Schönheit.
    »Ist mein Mann tot?«
    »Ja«, sagte er.
    Sie presste kurz die Lippen aufeinander, ihr Brustkorb hob und senkte sich, dann fragte sie: »Wie ist es passiert?«
    Forsberg sagte es ihr.
    Etwas tat sich in ihrem Gesicht. Hatte sich das Leben darin bisher nur um die Mundpartie herum abgespielt, so kam nun ein düsterer Glanz in ihre Betonaugen, und zum ersten Mal drohte sie die Beherrschung zu verlieren. »Sich erschossen?«, wiederholte sie, und dann, schrill: »Im Sommerhaus?«
    Offensichtlich stellte die Wahl des Ortes in ihren Augen eine ganz besondere Verworfenheit dar. Doch Forsberg war erleichtert, überhaupt eine menschliche Gefühlsregung bei ihr zu beobachten. Er fuhr fort: »Mit einer Schrotflinte. Besaß er eine Schrotflinte?«
    Sie holte tief Luft, die sie gleich darauf geräuschvoll ausstieß, wie man es macht, wenn einem übel zu werden droht. »Ja.«
    Forsberg betrachtete die Hunde, die sich in einem Korb neben dem Kamin zusammengeknäuelt hatten.
    »Hat er etwas hinterlassen?«, fragte sie.
    »Meinen Sie einen Abschiedsbrief?«
    »Ja«, sagte sie.
    »Nein. Bis jetzt wurde nichts gefunden.«
    Ihr Blick verlor sich irgendwo draußen, zwischen Kattegat und Skagerrak. »Die Waffen stammen von seinem Vater, es war dessen Haus. Magnus selbst hat nie gejagt, er hat das verabscheut. Ich wusste gar nicht, dass es sie noch gibt. Ich war schon jahrelang nicht mehr dort.«
    »Als Sie heute Morgen zu mir kamen … was dachten Sie da, was passiert sein könnte?«, fragte Forsberg.
    Sie wandte den Kopf und sah ihn an, als hätte er etwas Ungehöriges von sich gegeben. »Ein Unfall natürlich. Etwas mit seinem

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