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Töten Ist Ein Kinderspiel

Töten Ist Ein Kinderspiel

Titel: Töten Ist Ein Kinderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Waffender
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dann steckt da mehr dahinter. Selbsthass, unbändige Wut, totaler Vernichtungswille.“
    „Eben. Dann tötet er doch nicht vorher noch einen anderen. Dann richtet sich seine Aggression doch in erster Linie gegen sich selbst.“
    „Möglich.“
    „Also nehmen wir zuerst den angeblichen Täter unter die Lupe?“
    Inge Nowak grinste.
    „Ist was lustig?“
    „Klingt nach Sherlock Holmes.“
    „Und?“
    „Nichts und. Ich bin ja in dieser Unterlurch-Mission sowieso zu Watson degradiert. Von daher entscheidest du jetzt mal, wie es mit den Ermittlungen vor Ort weitergeht.“ Inge Nowak lehnte sich zurück. „Ich konzentriere mich dann ganz auf die Handlangertätigkeiten.“
    „Das will ich sehen. Das hältst du keine Stunde aus!“, lachte Verónica, und Inge Nowak schlug demonstrativ die Zeitung auf und verschwand dahinter.
    Diana war gerade vom Joggen mit ihrem Setter zurückgekommen und hatte Frank Erkner das Frühstückstablett ans Bett gebracht, als sein Handy auf dem Nachttisch vibrierte.
    „Hast du nicht frei heute?“
    Erkner nickte, biss in sein Brötchen, schaute auf das Display und nahm den Anruf an.
    „Guten Morgen!“, sagte er mit vollem Mund und lauschte interessiert der Stimme am anderen Ende. „Verstehe. Erinnert sie sich denn an das Gespräch?“
    Schon hatte er die Bettdecke zurückgeschlagen. „Bin in einer Viertelstunde da. Halten Sie sie bloß bei der Stange!“
    „Das heißt, aus unserem Ausflug aufs Land wird nichts?“, fragte Diana ihn, während er nach seinen Socken suchte.
    „Doch. Du kannst nur vorher nicht duschen, nichts einpacken und musst in drei Minuten fertig sein.“ Er strahlte sie an und wusste, sie würde mitspielen. Deshalb überlegte er sich seit ein paar Wochen ernsthaft, ihr einen Heiratsantrag zu machen – seit drei Jahren waren sie ein Paar, und sie hatte ihm noch nie Schwierigkeiten wegen seines Berufes und der Unzuverlässigkeit gemacht, die damit zusammenhing. Im Gegenteil: Sie schien es zu genießen, dass sie andauernd ihre Pläne ändern mussten.
    Zwanzig Minuten später standen die beiden im Foyer der Seniorenresidenz „City Kant“ und warteten auf die Heimleiterin. Sie kam in Begleitung von Annegret Hagen, die im Gegensatz zu Erkners letztem Besuch einen durchaus munteren und quirligen Eindruck machte.
    „Herr Kommissar, ich muss mich entschuldigen – man hat mir erzählt, ich hätte Sie mit meinem verstorbenen Mann verwechselt!“
    Erkner lachte. „War mir eine Ehre, Frau Hagen.“
    „Sind Sie die Freundin von dem Charmeur?“, fragte die alte Dame Diana, und ohne die Antwort abzuwarten: „Verlassen Sie ihn sofort, wenn er sich nicht mehr an Sie erinnern kann: Danach geht es steil bergab!“
    Es schien, als ob Annegret Hagen einen guten Tag hätte, und Frank Erkner schlug vor, sich doch zum Plaudern ein wenig in den Innenhof zu setzen. Die frische Luft würde der alten Frau guttun und ihre Gehirnzellen vielleicht zusätzlich anregen.
    „Also, bevor ich es wieder vergesse: An dem Tag, an dem die Frau Pfarrer Besuch bekommen hat, war es in der Singstunde besonders voll. Es war kein Stuhl mehr frei. Und wissen Sie, woran das lag? Weil die Bewohner des Hinterhauses plötzlich auch mitmachen wollten, obwohl sie eigentlich nie kommen, außer, um zu essen. Na ja, das hatte sich herumgesprochen, dass die Frau Pfarrer das so gut macht.“
    Annegret Hagen schaute in die Luft, und für einen Moment sah es so aus, als driftete sie ab. Dann aber fing sie sich wieder und schaute den Oberkommissar mit wachen Augen an.
    „Sie war ein Energiebündel, die Frau Mangold. Deshalb habe ich mich ja gewundert, dass sie so erschrocken ist. Als sie den Mann erkannte, wurde sie ganz blass. Sonst hätte ich auch nicht so genau hingehört.“ Sie strich sich eine graue Strähne zurück, die sich aus dem straff zusammengebundenen Dutt gelöst hatte.
    „Was hat er denn gesagt?“
    „ Ven conmigo, ya. “ Sie lächelte versonnen. „Das heißt: Komm jetzt sofort mit.“
    „Und dann?“
    „Sie hat gesagt, dass sie nirgends mit ihm hingeht und dass er verschwinden soll.“
    „Und was hat er geantwortet?“
    „Er hat sehr schnell geredet, ich habe nur verstanden, dass es um ein Kind geht. Er ist mein Sohn!, hat er geschrien, und sie hat zurückgebrüllt: Du bist ja vollkommen verrückt!“
    „Ist Ihnen irgendetwas Besonderes an ihm aufgefallen?“
    „Er sah sehr gut aus!“
    Erkner musste ein Grinsen unterdrücken. „War er sehr böse?“
    „Böse? Gar kein Ausdruck! Für

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