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Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Titel: Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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haben. Das Einzige, woran die Frauen aus unserem Dorf denken, ist, ihr Royal-Geschirr wie einen Schatz in den karstigen Hügeln des Hinterlandes zu verbergen und später wieder hervorzuholen.
    Auch Mutter hat ihr Royal-Geschirr sorgfältig mit alten Zeitungen ausgestopft, mit Tüchern, Schals und Fetzen umwickelt, damit der glänzende Stahl keine Kratzer bekommt. Immer wieder wischt sie mit dem notdürftig geflickten Ärmel ihres Kleides über das goldene Royal-Wappen auf dem Deckel, so als würde sie das Geschirr für ein Festmahl hervorholen und den beeindruckten Gästen präsentieren.
    Mit schweren Schritten schlurft sie aus der Küche, um noch mehr Lumpen zu holen, Vater hat den Kopf auf die Tischplatte gelegt, versteckt ihn zwischen seinen verschränkten Armen, will, dass die Zeit stillsteht. Meine beiden Schwestern hocken am Boden, schmutzig, verheult, verrotzt und wissen jetzt, was Angst ist.
    Diesen Moment nutze ich und nehme blitzschnell einen Royal-Deckel aus einem der bereits fertig verpackten Bündel, verstecke ihn hastig unter meinem löchrigen Pullover. Das geschieht automatisch und doch ist es Schicksal, denn es ist genau jener Deckel, an dem sich Mutter geschnitten hat. Vielleicht habe ich mir das alles auch nur eingebildet, denn gleich sitze ich wieder regungslos auf dem zerschlissenen Sofa beim Fenster, um alles weiter zu beobachten.
    In einer bizarren Prozession wie Klageweiber oder zerfledderte schwarze Krähen pilgern die Frauen die Geröllhänge hinauf, immer wieder stürzt eine dieser entkräfteten Weiber, kollert in einer Staubwolke einige Meter nach unten, um dann den Aufstieg von Neuem zu beginnen. Auf allen Vieren kriechen sie weiter, krallen sich mit blutigen Händen an den Steinen fest, um nicht sofort in den Himmel aufzusteigen. Die schmutzigen Lumpenbündel mit ihren Kostbarkeiten, ihrer Royal-Aussteuer, ihrer Zukunft, die sie von einem lächerlichen Kochgeschirr abhängig machen, haben sie auf den Rücken gebunden, weil sie noch immer an eine Zukunft glauben, an ein Leben nach dem Tod.
    Die Männer, Kinder und Jugendliche des Dorfes sind ihnen keine Hilfe. Wir sind unfähig für die geringste Bewegung, den kleinsten Gedanken. Wir sind unfähig, an ein Morgen zu denken, jetzt wo der Schrecken plötzlich ganz nahe ist, wo die entfesselten Banden mit ihren Waffen und schweren Geländewagen Jagd auf uns machen. Wir sind unfähig, uns zu wehren. Wir sind am Ende angekommen.

16. Linz: Der achte Tag
     
    Anna Lange hatte den Tag mit intensiver Arbeit an der Präsentation für Royal International verbracht. Strategie und Positionierung waren eine solide Basis, auf der weiterführende Maßnahmen aufgebaut werden konnten. Alles war rund und stimmig, trotzdem war sie von einer inneren Unruhe erfüllt, die sie nicht erklären konnte. Auch Richard Marx, den sie zu Hilfe geholt hatte, wusste nicht recht, was sie eigentlich wollte.
    „Die Idee und das Konzept sind doch spitze“, versuchte Richard sie zu beruhigen und zog nervös an einer Zigarette. „Ich kann nur wiederholen, wir haben die Visionen von Royal International auf den Punkt gebracht!“
    „Wahrscheinlich hast du ja Recht. Aber Stefan fehlt mir mit seinem kreativen Blick! Sein Urteil war für uns immer sehr wichtig“, sagte sie und drehte nervös an einer Haarlocke.
    „Ich bin froh, wenn ich ihn eine Zeitlang nicht mehr sehe!“ Wütend versenkte Richard seine Kippe in einem Wasserglas und fischte eine neue Zigarette aus seiner Packung. „Wenn du gesehen hättest, wie aggressiv er gestern gewesen ist, richtig zum Fürchten. Ich spüre noch immer seinen eisernen Griff im Genick!“
    „Du kennst doch seine Geschichte“, versuchte sie ihn zu beruhigen. „Dein Layout mit der Wasserleiche hat ihn an die Tragödie von damals mit seiner Frau erinnert. Dazu noch seine Enttäuschung, dass er bei der Präsentation für Royal International nicht dabei ist.“
    „Das mag schon stimmen. Trotzdem hat er überreagiert.“ Vorsichtig rieb sich Richard den Nacken und blies nachdenklich den Rauch in die Luft. „Ruf ihn doch einfach an, vielleicht kann er das Konzept kurz checken“, meinte er dann professionell.
    „Das hat keinen Sinn. Stefan arbeitet sicher schon an anderen Projekten. Das kann ich ihm auch nicht verübeln. Ich habe ihn ja nicht einmal gefragt, ob er bei der Präsentation mitarbeiten will. Alles nur wegen der Kosten“, seufzte Anna.
    „Ach was!“ Richard trat zum Fenster und schnippte den Zigarettenstummel in hohem Bogen

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