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Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Titel: Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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hängen, grinste höhnisch und setzte sich auf die Schreibtischkante.
    „Was ist sonst?“, fragte Stanislaus Lange und eine bisher nie gekannte Ruhe breitete sich in seinem Körper aus. Er hatte den ersten Schritt getan, endlich! Er war dabei, seine Selbstachtung wieder zu gewinnen.
    „Was soll das!“, schnauzte Drakovic, den diese Frage sichtlich aus dem Konzept gebracht hatte.
    „Ich kann dir sagen, wie es dann weitergeht: Deine Spielschulden sind fällig, du Versager!“
    „Üzkül ist tot! Vielleicht weißt du das ja noch nicht, also gibt es keine Schulden mehr! Dir bin ich überhaupt nichts schuldig, Bogdan, nicht das Geringste“, konterte Stanislaus Lange mit ungewohnter Schärfe. „Willst du mir nichts zu trinken anbieten?“, fragte er provokant.
    Bogdan Drakovic starrte ihn mehrere Sekunden lang wortlos an, schüttelte seinen Kopf, kippte das Whiskyglas um, bis der aus Schottland importierte Highland Whisky, die Flasche zu 250 Euro, auf den Teppich tropfte und dort einen aromatisierten dunklen Fleck hinterließ.
    „Schleck es auf, du Hund, wenn du durstig bist! Na los, schleck es auf!“ Drakovic sprang von der Schreibtischkante, holte aus und knallte das Glas auf den Boden, dass die feinen Kristallsplitter sich über den ganzen Raum verteilten.
    „Das zeigt wieder einmal, dass du aus der Gosse kommst, Drakovic! Du bist ein Gossenkind und da nützt dir auch dein ganzes Geld nichts! Lecke es doch selbst auf, das passt zu dir!“
    „Wie redest du mit mir, Lange!“, brüllte Drakovic außer sich, trat hinter seinen Schreibtisch, zog aus einer Schublade eine kleine elegante, flexible Stahlrute.
    „Wie redest du mit Bogdan Drakovic!“, schrie er, bis seine Stimme nur noch ein heiseres Krächzen war. Ehe Stanislaus Lange reagieren konnte, umrundete Bogdan Drakovic den Schreibtisch und holte mit seiner Stahlrute aus. Die biegsame Waffe entfaltete sich wie ein Zauberstab, traf ihn auf der Brust, drang durch den Stoff und hinterließ einen roten Striemen auf seiner Haut. Dann fegte sie mit einem wischenden Geräusch zurück durch die Luft, um erneut auf seine Brust niederzusausen und diesmal einen senkrechten Striemen zu hinterlassen, der aufplatzte und feine Blutstropfen bildete, die sein zerfetztes Hemd mit roten Punkten verzierten.
    „Ich bin Bogdan Drakovic und du machst, was ich will!“, schrie Drakovic und wollte erneut zuschlagen. Doch in der Abwärtsbewegung packte Stanislaus Lange den Arm von Bogdan Drakovic, hielt ihn eisern umklammert und drückte ihn fest zusammen. Er legte seinen ganzen Hass in diesen Druck, auf sein vergeudetes Leben, auf seine vergeudeten Chancen, auf seine Unfähigkeit als Vater, all das legte er in diesen Schraubstockgriff, mit dem er solange zudrückte, bis die Stahlrute auf den Boden fiel. Erst dann entspannte er sich wieder.
    „Ich steige aus, Drakovic! Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben! Ich sorge dafür, dass du niemals eine Baubewilligung erhältst, ich bringe dich vor Gericht!“
    Seine Stimme verströmte Ruhe und Kälte, eine Kälte, die auch Bogdan Drakovic zu bemerken schien, denn unmerklich zuckte dieser zusammen und verschanzte sich wieder hinter seinem Schreibtisch. Drakovic ließ sich in den handgefertigten Ledersessel fallen und sein bleiches, teigiges Gesicht verzerrte sich zu einem neurotischen Grinsen.
    „Du hältst dich wohl für klug, Lange! Bist etwas Besseres! Bringst mich vors Gericht! Dass ich nicht lache! Du bist ein Straßenköter, verstehst du? Ein Hund! Ein kleiner räudiger Hund, den man mit der Peitsche verjagt!“ Drakovic reckte den Hals und nestelte an seinem überdimensionierten Krawattenknoten.
    „Vergiss nicht deine Tochter, Lange! Die mit den roten Haaren, diese große, hübsche Frau, die sich mit ihrer lächerlichen Agentur abstrampelt, die arbeitet doch für uns!“
    Bogdan Drakovic machte eine bedeutungsvolle Pause, ehe er langsam, behutsam, Wort für Wort genießend, weiterredete.
    „Ich vernichte deine Tochter! Ich radiere sie aus! Deine Tochter landet in der Gosse, am Strich, an der Nadel, dafür sorge ich!“
    Stanislaus Lange war ein Gentleman der alten Schule, dem Gewalt grundsätzlich ein Gräuel war. Doch in diesem Augenblick wurden Begriffe wie Erziehung, Beherrschung und Ansehen für ihn zu bloßen Worthülsen, die ihm nichts mehr bedeuteten. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit hechtete er über den Schreibtisch, mit dem Knie knackte er die Glasplatte und spinnennetzartig breiteten sich die Sprünge aus.

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