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Tohuwabohu

Tohuwabohu

Titel: Tohuwabohu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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Nase und spielte mit dem Briefbeschwerer. Als der Kommandant die Hose anhatte, war er zu einigen endgültigen Schlüssen gekommen. Miss Hazelstone hatte ihren Kopf durchgesetzt, und der Kommandant war überzeugt, daß sie höchstwahrscheinlich Fünfpenny getötet hatte. Unglücklicherweise konnte sie, das war ihm klar, nicht auch noch die Polizisten am Haupttor niedergemetzelt haben. Jemand anderer war dafür verantwortlich, und obwohl alle Beweise auf Jonathan Hazelstone deuteten, hatte der Kommandant ihn, kurz bevor die Schießerei begann, auf dem Bett liegen und schlafen sehen. Daraus folgte, wenn Jonathan unschuldig wäre, dann wäre Els der Schuldige. Von dieser Schlußfolgerung zur Frage, wer die Verantwortung zu tragen habe, war es nur ein Schritt. Wer, so würde man fragen, hatte einem gewalttätigen Irren wie Els erlaubt, sich in den Besitz einer mehrläufigen Elefantenbüchse zu bringen, und wer hatte ihm die Erlaubnis gegeben, sie zu benutzen? Der Kommandant wog, was er Wachtmeister Els im einzelnen schuldig war, und die fürchterlichen Aussichten seiner Karriere gegeneinander ab und kam zu einer schnellen Entscheidung. »Els«, sagte er ruhig und nahm hinter dem Schreibtisch Platz, »bitte denken Sie gründlich nach, ehe Sie meine nächste Frage beantworten. Und zwar sehr gründlich.«
    Wachtmeister Els blickte nervös auf. Den Ton in der Stimme des Kommandanten mochte er nicht.
    »Wie spät war es, als Sie gestern nachmittag Ihren Posten am Haupttor verließen?« fuhr der Kommandant fort. »Ich habe meinen Posten nicht verlassen, Sir«, sagte Els. Den Kommandanten schauderte. Das war schlimmer als erwartet, Der Idiot war drauf und dran zu behaupten, er sei den ganzen Nachmittag dort geblieben.
    »Ich glaube, Sie haben Ihren Posten verlassen, Els«, sagte er. »Tatsächlich weiß ich, daß Sie das getan haben. Und zwar um halb vier, um genau zu sein.«
    »Nein, Sir«, sagte Els, »ich wurde abgelöst.«
    »Abgelöst?«
    »Ja, Sir, von einem langen, schwarzhaarigen Wachtmeister, der seinen Revolver auf dem Revier vergessen hatte.«
    »Von einem langen, schwarzhaarigen Wachtmeister, der seinen Revolver auf dem Revier vergessen hatte?« wiederholte der Kommandant langsam und fragte sich, wo die Falle steckte.
    »Das stimmt. Das hat er mir jedenfalls erzählt, Sir. Daß er seinen Revolver auf dem Revier vergessen hätte. Er bat mich, ihm meinen zu leihen.«
    »Er bat Sie, ihm Ihren zu leihen?«
    »Ja, Sir.«
    Kommandant van Heerden grübelte über diese Behauptung nach, ehe er weiterfragte. Er mußte zugeben, daß sie sich sehr brauchbar anhörte.
    »Würden Sie diesen langen, schwarzhaarigen Wachtmeister wiedererkennen, wenn Sie ihn sähen?« fragte er. »O ja, Sir«, sagte Els. »Er sitzt unten im Keller.«
    »Sitzt unten im Keller. Soso.« Kommandant van Heerden blickte aus dem Fenster und überlegte. Draußen patrouillierte Sergeant de Haen auf einem Parkweg hin und her. Und wie er so auf den Sergeant blickte, dachte der Kommandant, schließlich und endlich könne er vielleicht doch noch eine Verwendung für ihn haben. Er ging ans Fenster und rief. »Sergeant de Haen«, befahl er, »reinkommen. Marsch, Marsch.«
    Einen Augenblick später stand der Sergeant vor dem Schreibtisch des Richters und bereute, daß er den Kommandanten jemals für einen Transvestiten gehalten hatte. »Wie viele Male habe ich Ihnen gesagt, Sergeant«, sagte der Kommandant streng, »daß ich es nicht dulde, daß meine Männer in schlampigen Uniformen rumlaufen. Gerade auch von Ihnen wird ein Beispiel erwartet. Nun sehen Sie sich Ihre Uniform an, Mann. Das ist ja widerlich. Sie sind eine Schande für die südafrikanische Polizei.«
    »Habe mich in Ausübung der Pflicht beschmutzt«, sagte der Sergeant. »Flatternder Geier starb auf mir.«
    »Gleich und gleich, Sergeant de Haen, gesellt sich gern«, sagte der Kommandant.
    »Sehr komisch, ganz bestimmt, Sir«, sagte der Sergeant unfreundlich.
    »Hm«, sagte der Kommandant. »Schön, was mich betrifft, ich finde es unentschuldbar.«
    »Ich hatte mir nicht ausgesucht, dort zu stehen.«
    »Keine Ausflüchte. Ich hatte mir auch nicht ausgesucht, dort zu sein, wo ich gerade war, aber ich habe Ihrerseits keine Rücksicht auf meine Lage bemerkt, also brauchen Sie auch meinerseits keine zu erwarten. Ziehen Sie sofort diese dreckige Uniform aus. Wachtmeister Els, holen Sie den Gefangenen.« Während sich der Sergeant auszog, las ihm der Kommandant weiter die Leviten, und als er sich

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