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Tohuwabohu

Tohuwabohu

Titel: Tohuwabohu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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der halb erstickt war, weil ihm der Hund andauernd die Nase zugebissen hatte, die Gelegenheit und schloß seine Kiefer um die Kehle des Hundes. Mit einer Hand drückte er den Hund an sich und mit der anderen packte er ihn bei den Hoden und quetschte zu. »Quetschte« war kaum das richtige Wort für die enorme Kraft, die er gebrauchte.
    Der Hund war dank Elsens Druck auf seine Luftröhre außerstande, gegen diese Verletzung der Queensberry-Regeln zu protestieren, warf sich zur Seite und strampelte wie wild mit allen vieren, um sich zu befreien. Den klettenartigen Els mit sich schleifend, unternahm der Hund einen fliegenden Start, stürzte auf die oberste Treppenstufe los, und einen Moment später segelten die beiden tollwütigen Viecher mehrere Fuß hoch über der großen Treppe. Als sie in die Halle runterdonnerten, blickten die Porträts von Sir Theophilus und Richter Hazelstone grimmig auf das unedle Schauspiel. Nur das Wildschwein, selber an ein unnachgiebiges Eisengerüst gefesselt, kann ermessen haben, was sein modernes Gegenstück zu leiden hatte. Drei Minuten später wußte Wachtmeister Els, auf dem Marmorboden der Diele liegend, daß er gesiegt hatte. Der Dobermann lag totenstill da, und Els lockerte seinen Griff um die Kehle des Hundes und kam schwankend auf die Füße. Die Köpfe der ausgestopften Warzenschweine und Büffel um ihn herum waren sein einziges Publikum in diesem triumphalen Augenblick. Den Hund am Schwanz hinter sich herziehend, ging Wachtmeister Els in den Park hinaus, um nach dem Geier zu suchen. Der hatte ihn derart freßgierig angesehen, und er dachte, dem Vogel könne vielleicht eine Kostveränderung zusagen. Er hatte einige Schwierigkeiten, ihn zu finden, aber als er ihn gefunden hatte, sah selbst Wachtmeister Els, daß der Geier nicht Hungers gestorben war.
    Die Schüsse, die indirekt zum Tode Tobys geführt hatten, waren sehr nahe darangewesen, auch den Tod von Kommandant van Heerden zu verursachen. Nahe daran, aber um etliches zu hoch, denn der Kommandant hatte das Glück, an seinen Handgelenken von dem Teil des Bettes herunterzuhängen, das jetzt das Fußende war. Er hatte sich durch die Haube durchgebissen und äugte auf Sergeant de Haen herunter, der aussah, als habe er gerade einen grauenhaften Unfall in einer Hühnerschlachterei hinter sich. Das schien ihm keine glaubwürdige Erklärung für den Zustand des Sergeanten zu sein, aber nach seinen jüngsten Erfahrungen mit Perversitäten hätte es den Kommandanten nicht im geringsten überrascht, wenn er gehört hätte, daß der Sergeant soeben irgendeine mit seinem Namen zusammenhängende schweinische Zwangsvorstellung spazierengeführt habe.
    Er dachte gerade über diese Sache nach, als seine Überlegungen im Geballere eines Gewehrs genau über seinem Kopf untergingen und ihm plötzlich eine Federwolke die Aussicht auf den Garten versperrte. »Haenchen«, rief er, als der Sergeant um die Hausecke verschwand, und er schrie noch immer Zeter und Mordio, als der Sergeant ein paar Minuten später mit einigen Polizisten wieder auf der Bildfläche erschien. Es hatte den Anschein, daß seine Stimme, die durch das Loch tönte, das er hatte in die Gummihaube beißen können, weniger Autorität als normal verbreitete. Die kleine Gruppe von Polizisten, die sich unter ihm versammelt hatten, schien von seinen Befehlen jedenfalls mehr amüsiert zu sein als geneigt, ihnen zu gehorchen.
    »Laßt mich runter«, kreischte der Kommandant. »Laßt mich runter.« Vor dem Hintergrund dieser ignorierten Anweisung erläuterte Sergeant de Haen den jungen Polizeibeamten die schlüpfrigen Tatsachen des Lebens.
    »Was Sie hier vor sich sehen«, sagte er mit unheilschwangerer Stimme, »ist ein Transvestit.«
    »Was bedeutet das denn, Sergeant?« fragte ein Wachtmeister. »Das ist ein Mann, der gerne Frauenkleider anzieht. Dieser Transvestit hier ist dazu noch ein Perverser.«
    »Laß mich runter, du Dreckskerl«, schrie der Kommandant. »Er ist ein Perverser«, fuhr der Sergeant fort, »weil er homosexuell ist, und er ist doppelt pervers, weil er auch noch ein Gummifetischist ist.«
    »Ich degradiere Sie, wenn Sie mich nicht runterlassen.«
    »Was ist denn ein Gummifetischist, Sergeant?«
    »Das ist jemand, der sich Gummiklamotten anzieht, aus anderer Leute Schlafzimmerfenster raushängt und darunter stehende Leute anmacht«, sagte der Sergeant und zupfte sich Federn und Kaidaunen von seiner Uniform. »Das ist auch so ein Produkt freizügiger Gesellschaften, und

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