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Tokatas Todesspur

Tokatas Todesspur

Titel: Tokatas Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Meister seines Fachs.
    Bisher hatte noch nie ein Zöllner bemerkt, welche Fracht ihm da durch die Lappen ging. Oleg war ein Typ, der keiner Schlägerei aus dem Wege ging. Kompakt gebaut, mit gewaltigen Muskelpaketen und immer darauf bedacht, den ersten Schlag zu haben. Er hatte zwar Kraft, aber ihm fehlte die Kondition, einen langen Kampf durchzuhalten.
    Der übrigen Mannschaft fiel es überhaupt nicht auf, als er sich verdünnisierte. Er hatte Freiwache und konnte tun und lassen, was er wollte. Außerdem herrschte gutes Wetter. Es war kein Sturm gemeldet, das Schiff fuhr ruhig, und die Männer sehnten sich danach, endlich wieder die Heimat anlaufen zu können. Zudem lockerte der Kapitän am letzten Tag der Reise die Disziplin ein wenig, so daß sich die Mannschaft ausruhen konnte, denn der Dienst auf See war hart.
    Oleg begab sich unter Deck. Er schwang sich durch eine Luke und betrat über eine Eisenleiter den Teil des Schiffes, in dem die Frachträume lagen und er das Heroin versteckt hatte. Die Räume waren abgeschlossen, aber Oleg hatte sich einen Nachschlüssel anfertigen lassen. Den hielt er bereits in der Hand. Über sein mit Ölflecken und Farbe beschmiertes Hemd hatte er sich die alte blaue Jacke angezogen.
    Sie hatte große Taschen, in die er das Päckchen verschwinden lassen konnte. Der Schlüssel hakte ein wenig. So ganz hatte es der Mann in Rio nicht geschafft, ihn nachzumachen, man mußte genau wissen, wie man ihn in das Schloß schob. Oleg wußte dies. Zwei Bewegungen, glatt und sicher, der Schlüssel paßte, und er konnte ihn herumdrehen. Riesig waren die Lagerräume. Sie nahmen fast den gesamten Bauch des Schiffes ein. Oleg kannte sich zwar auf dem Kahn aus, aber im Dunklen fand er sich trotzdem schlecht zurecht, deshalb machte er Licht. Kein Risiko für ihn, denn in den Stau- und Lagerraum verirrte sich sonst niemand. Nur ahnte er nichts von Tokata, dem Samurai des Satans. Der hatte natürlich bemerkt, was los war. Als das Licht aufflammte, da war er regelrecht zusammengezuckt und hatte seinen Schädel gehoben wie ein witterndes Raubtier. Als etwas anderes konnte man ihn auch nicht bezeichnen. Er war ein Raubtier, ein Dämon, für den das Wort Gefühl wirklich ein Fremdwort war.
    Er roch die Gefahr. Und er wußte, daß man ihn auf keinen Fall entdecken durfte.
    Zuerst klappte nur die Tür. Außerdem ratschte sie mit der Unterkante über den Boden, und dieses Geräusch schreckte den Samurai des Satans hoch. Er stand nicht sofort auf, sondern blieb erst einmal sitzen und lauschte. Schritte!
    Da wußte er, daß jemand den Laderaum betreten hatte. Tokata schraubte sich in die Höhe. Das geschah lautlos, und man hörte erst ein Schleifen, als er sein gefürchtetes Schwert aus der Scheide zog.
    Allerdings befand sich der Matrose Oleg zu weit entfernt, um den Laut zu vernehmen.
    Er war ahnungslos und grinste sogar vor sich hin, weil er an das braune Päckchen dachte, das gut versteckt zwischen all den anderen Containern lagerte.
    Sie waren in sechs Reihen aufgestellt. Drei Gänge gab es, die die Reihen durchschnitten. Oleg hatte sich für sein Versteck den von der Tür aus gesehen letzten ausgesucht. In ihm hockte auch Tokata.
    Beide waren davon ausgegangen, daß damit das Risiko der Entdeckung gemindert wurde. Bald würden sie aufeinanderprallen, und nur einer konnte überleben. So dachte Tokata.
    Schlagbereit hielt er sein gefährliches Samurai-Schwert. Er hatte sich mit dem Rücken gegen eine Containerwand gedrückt, stand dort in Lauerstellung und hörte, wie sich die Schritte immer mehr seinem Standort näherte.
    Das war für ihn natürlich ideal. Er wollte vorschnellen und dem anderen mit einem einzigen Schwertstreich den Kopf vom Rumpf trennen.
    Die letzten Meter.
    Noch zwei, drei, vier Schritte, dann Tokata hatte das Schwert schon erhoben, als die Tritte plötzlich verstummten.
    Von einem Moment zum anderen geschah dies. Plötzlich war es ruhig, doch Tokatas feine Ohren nahmen genau das Atmen des Menschen wahr. Er hatte sich nicht weiter bewegt, und das mußte seinen Grund haben. Sollte der Mensch etwas von Tokatas Anwesenheit bemerkt haben?
    Eigentlich war es dem Samurai des Satans egal, sterben mußte der andere sowieso.
    Tokata hörte die Stimme. Oleg sprach mit sich selbst, und er war auch mit sich selbst unzufrieden, denn er hatte das Päckchen mit dem Rauschgift zwar versteckt, allerdings zu gut. In den Raum zwischen zwei Containern hatte er es weit hineingeschoben, so daß er schon seinen

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