Tokatas Todesspur
Versteck des Fächers, nach dem Tokata so lange gesucht hatte. Endlich war er am Ziel. Da geschah es!
Tokata wußte, daß die Göttin Amaterasu eine Sicherung für den Frevler eingebaut hatte, der nicht würdig war, den Fächer zu besitzen.
Miko war es nicht.
Tokata war es ebenfalls nicht. Nur wußte er das und hatte aus diesem Grunde Miko vorgeschickt, der für ihn in den Tod gehen sollte.
Die Göttin schlug zu. Und sie traf Miko mit ihrer unheimlichen Zerstörungskraft…
***
Nie hatte sich Kamosana, der Zuchthausdirektor, über sein Büro beschwert. Aber heute kam es ihm zu klein vor. Er wurde an eine Zelle erinnert und durchmaß den Raum wie ein gefangenes Raubtier. Hin und her, vor und zurück. Die Sorgen, die Gedanken, sie fraßen ihn fast auf.
Er konnte Sinclair und seinen Partner nicht begreifen. Allein wollten sie gegen einen übermächtigen Gegner ankämpfen. Er an deren Stelle hätte Militär kommen lassen, für die Männer wäre das eine Kleinigkeit gewesen.
Aber was zerbrach er sich den Kopf über die Probleme anderer? Sie betrafen ihn nur indirekt. Er hatte andere. Die mutierten Tiere konnten genügend Ärger bereiten. Es klopfte. »Ja, herein.«
Gagosa betrat den Raum. Er war ein gefürchteter Aufseher, der Mann, vor dem selbst ein Killer wie Ozaku Respekt hatte. Gagosa hatte hier Karriere gemacht. Er war Chef der Aufseher geworden und setzte sich mit eiserner Strenge gegen seine eigenen Kollegen und auch gegen die Gefangenen durch. Seine Uniform mußte maßgeschneidert werden, weil es für seine Figur keine gab, so ein Klotz war er. Der Einfachheit halber hatte er sein Haar zu einer Bürste schneiden lassen. Sein Stiernacken, mit Fettpolstern angereichert, quoll über den Uniformkragen, und sein Gesicht erinnerte an einen Fleischberg.
»Sind meine Anordnungen ausgeführt worden?« erkundigte sich Kamosana.
»Ja.«
»Die Männer stehen auf ihren Posten?«
»Ich habe Alarm gegeben!«
»Und das Tor?«
Jetzt grinste Gagosa. »Es steht unter Strom. So wie Sie es gewünscht haben. Da kommt keiner mehr rein, aber auch keiner mehr raus. Wir sind dicht!«
»Das ist gut.« Der Zuchthausboß nickte und ließ sich auf einen Stuhl fallen.
Gagosa blieb stehen. Sein Gesichtsausdruck zeigte Kamosana, daß er noch etwas auf dem Herzen hatte. »Stimmt irgend etwas nicht?«
»Eine Kleinigkeit, Chef.«
»Reden Sie.«
»Es fehlt ein Mann.«
Kamosana sprang auf. »Ein Gefangener?«
»Nein, einer von unseren Leuten. Und zwar Miko.«
»Was ist mit ihm?«
»Ich hatte einen Appell befohlen, die Leute traten auch an. Als ich abzählen ließ, da merkte ich, daß jemand fehlte. Eben dieser Miko. Ich stellte sofort Nachforschungen an und erfuhr, daß Miko, da er vier Stunden frei hatte, das Zuchthausgelände verlassen hat. Er meldete sich vorschriftsmäßig ab, nichts war gegen seinen Ausgang einzuwenden. Nur kehrte er nicht zurück.« Mehr sagte Gagosa nicht. Mehr brauchte er nicht zu sagen. Kamosana wußte auch so Bescheid. Wenn Miko das Gelände verlassen hatte und bis jetzt noch nicht zurückgekehrt war, gab es dafür nur eine Erklärung. Er war den Monstern in die Arme gelaufen, den mutierten Wesen, und die hatten ihn zerrissen. Der Zuchthausdirektor hob den Kopf und schaute seinen Mitarbeiter an. Auf dessen Gesicht stand genau das geschrieben, was er selbst dachte.
»Aus«, sagte Gagosa noch.
»Ja, Sie haben recht. Wir werden Miko wohl nicht mehr lebend wiedersehen.«
»Die Ratten haben sich ihn geholt.«
»Verdammt, verdammt!« fluchte Kamosana. »Wenn ich das vorher gewußt hätte, dann hätte ich diesen Job hier überhaupt nicht angenommen. Das ist ja die Hölle.«
Gagosa lachte. »Was wollen Sie, Chef? Die Ratten sind doch nicht schlimm. Sie sollen nur kommen. Sämtliche Posten sind mit geladenen Gewehren bewaffnet, wir werden ihnen die Schädel zu Brei schießen, darauf können Sie sich verlassen.«
»Ist das Proviantschiff wieder gefahren?«
»Ja.«
»Dann können wir auch nicht fliehen.«
»Warum sollten wir? Mir gefällt es hier. Die paar Riesenratten kriegen, was sie brauchen. Hier kommt keiner rein. Wenn es dunkel wird, schalten wir die Scheinwerfer an…« Er sprach nicht mehr weiter, denn ein langgezogenes Heulen war an die Ohren der beiden Männer gedrungen. Kamosana blieb für einen Augenblick wie eingefroren stehen. »Verdammt, Alarm!« zischte er.
Gagosa war schon an der Tür und riß sie auf. Er stürmte nach draußen.
Jeder von ihnen wußte jetzt, was zu tun war. Der
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