Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tokatas Todesspur

Tokatas Todesspur

Titel: Tokatas Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
mußte noch weitergehen.
    Instinktiv streckte er seine Arme aus, weil er so wenig sehen konnte und er nicht gegen ein Hindernis laufen wollte.
    Dann hatte er das Gefühl, sich nicht mehr im Freien zu befinden. Genau konnte er es nicht erkennen, denn der Nebel war zu dicht, fast wie eine Wand.
    Aber er hörte Tokatas Stimme, und seine Worte halfen ihm, sich zu orientieren. »Bleib stehen!« Miko gehorchte. »Dreh dich um!«
    Wieder bekam er es mit der Angst zu tun. Wenn er der Aufforderung folgte, würde Tokata dann mit seinem mörderischen Schwert zustechen?
    Diese Frage quälte ihn, obwohl es ihm eigentlich egal sein konnte, wie er starb. Er kam dem Befehl nach.
    Der Samurai des Satans stand etwa zwei Schritte von ihm entfernt.
    Nebel tanzte zwischen beiden Gestalten, bildete Schlieren und lange Figuren, die nach ihnen zu greifen schienen, aber dennoch kurz vor dem Ziel zurückwichen. Die Stimmen waren aus Mikos Gehirn verschwunden.
    Eine seltsame Leere hatte sich in seinem Kopf ausgebreitet. Allerdings hatte er das Gefühl, als würde der Boden unter seinen Füßen vibrieren.
    Ein leichtes Zittern nur, das seinen Ursprung innerhalb der Insel hatte und sich fortpflanzte. »Wir haben den Ort erreicht«, sagte Tokata mit schwerer Stimme. »Hier ist der Fächer verborgen. Und du wirst ihn mir holen!«
    Miko saugte heftig den Atem ein. »Ich?« rief er und ging unwillkürlich zurück. »Aber was soll ich…«
    Tokata bewegte seinen rechten Arm. Plötzlich befand sich die Spitze der Klinge dicht vor dem Gesicht des Aufsehers. »Willst du noch etwas sagen?«
    »Nein, nein, ich…«
    »Dann hole den Fächer!«
    »Aber wo befindet er sich?«
    »Unter dir!«
    Miko senkte den Blick. Er sah nichts, nur den glatten Stein, über den Nebelschlieren krochen. »Hier soll er sein?« fragte er. »Ich sehe keinen Fächer.«
    »Du wirst den Boden öffnen!«
    Miko erschrak. Unglauben breitete sich auf seinem Gesicht aus, und er schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht. Ich bringe es nicht fertig, ihn mit meinen Händen zu öffnen. Das ist Stein, fester, harter Stein. Unmöglich.«
    »Wenn das Blut eines Gerechten diese Stelle am Boden tränkt, wird Amaterasu den Fächer freigeben müssen. Es bleibt ihr nichts anderes übrig, so sagt es die Legende. Und du bist der Gerechte. Mit deinem Blut wird der Boden getränkt. Weißt du nun Bescheid?«
    »Ja!« hauchte Miko.
    Da zuckte die Schwertspitze nach vorn. Obwohl Miko damit gerechnet hatte, wurde er doch überrascht. Tokata war einfach zu schnell. Und er bewies, daß er auch zu treffen verstand.
    Als hätte Miko jemand in die Hand gebissen, so spürte er den Stich mit der Waffe. Er unterdrückte nur mühsam ein Stöhnen, schaute an sich herab und sah das Blut, das von seiner linken Hand zu Boden fiel.
    Tropfen für Tropfen berührten den pechschwarzen Untergrund, breiteten sich aus und wurden zu einer Lache, die immer mehr Nachschub erhielt.
    Noch geschah nichts.
    Miko schaute zitternd auf seinen Lebenssaft, der aus der Wunde lief und von Sekunde zu Sekunde mehr wurde. Der Schnitt hatte eine Ader verletzt, und wenn er nicht achtgab, konnte er ausbluten. Er dachte daran, die Wunde zu verbinden, doch er traute sich nicht. »Da!« sagte Tokata nur.
    Er hätte es nicht laut auszusprechen brauchen, denn auch Miko erkannte, daß etwas geschah.
    Genau dort, wo sein Blut hingetropft war, zeigten sich Umrisse im Gestein, als wären sie von einer Säure hineingeätzt worden.
    Rechteckige Umrisse.
    Eine Falltür - eine Klappe. Aber ohne Griff. »Bück dich!« befahl der Samurai des Satans mit dumpfer Stimme und exerzierte die Bewegung mit dem Schwert so vor, indem er die Klinge senkte.
    »Ja, ja…« Miko nickte und tat, was ihm der Samurai geheißen hatte.
    Er beugte seinen Rücken nach unten und streckte dabei die Arme aus.
    Seine Hände glitten über das Gestein und auch durch das Blut, das aus seiner Wunde stammte. Das Vibrieren, das er vorhin gespürt hatte, verstärkte sich. Es lief durch seinen Körper und erschütterte ihn regelrecht. Miko bekam es mit der Angst zu tun, er wußte nicht, was er tun sollte, eine andere Kraft schien von unter der Platte her auf ihn überzugreifen und ihn festzuhalten.
    »Jetzt heb sie hoch!« brüllte Tokata mit Stentorstimme. Und Miko gehorchte. Er brachte nicht nur seinen Oberkörper hoch, sondern auch die Hände. Leere Hände!
    Die Platte war verschwunden. Sie hatte sich aufgelöst. Statt dessen präsentierte sich vor ihnen eine unterirdische Höhle. Das

Weitere Kostenlose Bücher