Tokio Vampire
fielen mir die wildesten Ideen ein. Ich konnte doch ein Jahr Pause machen in der Schule! Oder ich lief einfach weg! Aber dafür fehlte mir der Mumm, so ein Typ war ich einfach nicht. Aber was ich denn? Ein Häuflein Elend auf der Flucht.
Ich lief die Straße entlang und wurde langsamer, weil meine Lunge brannte und meine Beine langsam taub wurden.
Und schließlich blieb ich stehen und lehnte mich an eine Hauswand. Das Viertel hier war nicht besonders vertrauenserweckend, ziemlich heruntergekommene Mehrfamilienhäuser säumten die Straße, viele davon waren ganz offensichtlich unbewohnt. Es war auch keine Menschenseele auf der Straße, nur ein paar alte Autos waren am Straßenrand geparkt. Aber die Einsamkeit war mir in diesem Moment sehr recht.
Ich brauchte jetzt etwas Zeit, um mich zu sortieren, um zu planen, wie ich diesen letzten Abend überstehen sollte. Die Vorstellung, wie ein heulendes Wrack an Are zu klammern, war derart erniedrigend, dass ich diese Option von vornherein ausschloss, egal wie sehr mir danach war. Es wäre sicher das Beste , wenn er noch einmal von mir trank – und zwar so viel , dass ich nicht mehr aufwachte. Das war eigentlich sogar eine ganz schöne Vorstellung. Aber ich ging nicht davon aus, dass ich ihn dazu brachte. Are war wie eine Droge für mich, aber jetzt hätte ich gern eine Überdosis gehabt. Einmal alles und dann die Radieschen von unten betrachten.
Ein Geräusch, das ich schon einmal gehört hatte, ließ mich aufblicken. Ich wusste im ersten Augenblick gar nicht, wie mir geschah. Aber mein Körper erinnerte sich und mir gefror das Blut in den Adern. Es war ein Sirren und Zischen, Geräusche, die alles andere als menschlich waren.
Direkt vor mir hatten sich zwei dunkle Gestalten materialisiert. Sie waren riesig, und dieses Mal konnte ich sehen, mit wem ich es zu tun hatte. Ich hatte bereits in das wahre Gesicht eines Vampirs gesehen. Und diese beiden waren ebenfalls Vampire! Sie sahen gespenstisch aus und taten nichts, um ihre wahre Identität zu verbergen. Und es waren die Zwei, die mich damals auf dem Parkplatz zusammengeschlagen hatten. Ich war mir 100%ig sicher. Jetzt steckte ich richtig in der Scheiße!
„Wen haben wir denn da?“, fragte der eine mit einem fremden Akzent in der Stimme.
„Genau den, den wir gesucht haben“, freute sich der andere.
Ja, es waren die beiden Typen, es bestand kein Zweifel.
„Was wollt ihr?“, presste ich hervor. Mir war das Herz bereits in die Hose gerutscht. Es gab keinen Ausweg und keine Rettung.
„Jemandem eine Lektion erteilen.“
Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und stieß mich von der Wand ab. Aber es war, als wäre ich gegen eine Betonmauer gerannt. Auch dieses Gefühl kannte ich.
Einer der beiden packte mich am Kragen und schleuderte mich herum wie ein altes Spielzeug. Ich landete auf dem Gehweg, wurde aber umgehend wieder in die Luft befördert. Sie spielten mit mir wie zwei Pitbulls mit einem alten Knochen, schoss es mir durch den Kopf. Auf allen vieren versuchte ich verzweifelt zu entkommen. Aber die Zwei lachten nur darüber. Schläge und Tritte prasselten auf mich ein, ich verlor nach kurzer Zeit die Orientierung, hörte ein seltsames Knirschen und Knacken, und wusste irgendwo in meinem Hinterkopf, dass das Geräusch etwas mit meinen Knochen zu tun hatte.
Dann wurde ich erneut hochgehoben. Ich hatte keinerlei Kontrolle mehr über meinen Körper. Entsetzt bemerkte ich, dass der eine Kerl mich an sich drückte – und dieses Mal wusste ich, was er wollte. Mein Blut!
„Lass mir auch noch was über!“, fauchte der andere.
„Ist ja nichts dran an dem Zwerg ...“ Ich sah eine lange Zunge, die zwischen den geöffneten Lippen hervorschnellte. Merkwürdigerweise konnte ich nur noch mit einem Auge sehen. Aber was machte das jetzt noch aus? In wenigen Minuten war ich ohnehin tot. Eine leere Hülle, wie eine alte zerknitterte Plastiktüte.
Und dann bohrten sich Zähne von hinten in mein Genick. Ich schrie auf, wurde hin- und hergerissen, bis ich erneut auf den Bürgersteig klatschte. Die beiden Idioten stritten sich um mich! Ich versuchte, meine Arme zu bewegen, mich irgendwie wegzudrehen. Aber alles in mir schrie vor Schmerz. Ich wagte nicht, mir vorzustellen, welche Knochen gebrochen waren. Sie hatten mich einfach zu Brei zerquetscht. Mein Körper fühlte sich an, als wäre ich mit Säure übergossen worden.
Ich würde sterben. Es gab kein Entkommen.
Aus dem Augenwinkel bemerkte ich eine Bewegung, da waren neue
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