Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tokio Vampire

Tokio Vampire

Titel: Tokio Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florine Roth
Vom Netzwerk:
Stell dir mal vor, deinen Auftritt hätte jemand gesehen!“
    Leo machte eine wegwerfende Handbewegung. „Wenn das deine einzige Sorge ist ... Lilyana ist schon vorgegangen, sie wollte sich mit Marc treffen.“
    Damit drehte sie sich um und rauschte ebenfalls davon. Ich folgte ihr seufzend.

12
    Das Frühstücksbuffet ließ keine Wünsche offen. Marc, Hauke und Veit waren bereits da und saßen mit voll beladenen Tellern am Tisch. Lilyana stand am Buffet und wusste offenbar im Augenblick nicht, was sie zuerst essen sollte. Ich holte mir erst mal einen Kaffee und stellte sicher, dass ich nicht neben Leo sitzen musste. Die machte nämlich noch immer schlechte Stimmung.
    Gegenüber von Marc war ein Platz frei. Er grüßte mich kurz und musterte mich dann etwas länger als mir lieb war. Da lag etwas Wissendes in seinem Blick, das mir nicht gefiel. Was wusste er? Und was dachte er sich? Und dann fiel mir ein, dass man wahrscheinlich die kleinen Einstichlöcher an meinem Hals sehen konnte! Ich spürte, dass ich knallrot anlief. Ich musste unbedingt an meinen Rucksack, um mir einen Rollkragenpullover herauszuholen. Hatte ich überhaupt einen eingepackt?
    Ich zog und zupfte an meinem Shirt, war mir aber gar nicht sicher, wo genau die verräterischen Löcher waren. Sie schmerzten nämlich nicht im Geringsten.
    Aber Marc widmete sich wieder seinem Frühstück.
    Und ich war erstaunt, wie viel er verdrücken konnte. Bis Are erschien, hatte Marc vier Brötchen mit Aufschnitt vertilgt, zwei Teller Müsli mit Milch, drei Tassen Kaffee, zwei Äpfel und eine Banane. Ich konnte es gar nicht glauben! Marc war zwar breiter als Are, irgendwie männlicher, aber überhaupt nicht dick. Wie konnte jemand so viel essen? War das etwa, was Are mit „bizarr“ meinte? Die Menge?
    Are strich sanft über meinen Rücken, als er sich neben mich setzte. Auch er tauschte einen etwas zu langen Blick mit Marc aus. Irgendwas lief da zwischen den beiden. Aber was?

    Nach dem Frühstück blieben Veit und Hauke am Tisch zurück. Hauke holte seinen Laptop hervor.
    Da Are sich gerade mit Jack und Marc unterhielt, schaute ich den beiden über die Schulter. Sie surften auf Fanseiten von Devil in Blood , schrieben hier und da was ins Forum oder in Newsblogs.
    Ich blieb wie angewurzelt stehen, weil ich hoffte, etwas über Are zu lesen. Was ja auch ein bisschen verrückt war, denn er befand sich nur etwa vier Meter von mir entfernt. Warum zur Hölle wollte ich dann im Internet lesen, was andere von ihm hielten? Und dann hatte ich auch noch Angst, dass ich was Negatives las. Es gab doch immer Leute, die was zu meckern hatten! Vor allem, wenn jemand erfolgreich war! Also, ich hatte kein Problem damit, anderen was zu gönnen. Überhaupt hatte ich mich schon öfter mal gefragt, warum es immer Leute gab, die zu allem ungefragt ihren Senf abgeben mussten. Es gab ja nun weder Hör- noch Lesezwang in unserem Land. Wenn mir was nicht gefiel, dann konsumierte ich es eben nicht.
    Eines stand fest: Kritiker wurde ich nicht. Ich fand’s vermessen, von meinem Geschmack auf den der anderen zu schließen.
    Hauke seufzte laut und las vor: „Ist Air nicht supersüß ?“
    Veit warf einen Blick auf ihren Sänger. „Ja, so süüüüüß “, wiederholte er mit Piepsstimme.
    „Hier, auch nicht schlecht – ‚Weiß jemand Airs Privatadresse?’ Oder ‚Er ist ja sooooo geil! Ich werde zu jedem Konzert fahren. Egal, was es kostet!’ Mann, die müssen vielleicht Geld haben ...“
    Veit scrollte weiter. „Das ist doch witzig: ‚Ich bin sicher, dass Air ein Elb ist! Schaut euch mal HERR DER RINGE an, dann wisst ihr Bescheid!’ – Air?“ Als Are nicht sofort reagierte, grölte er lauter: „AIR!“
    Are drehte sich um. „Hm? Was ist?“
    „Zeig mal deine Ohren!“
    „Häh?“
    Es gab auch eine Menge Kommentare über die Musik von Devil in Blood . Und auch Veit, Marc und Hauke wurden erwähnt, aber bei Weitem nicht so häufig wie Are. Ob das wohl frustrierend war für die anderen?
    Und auf einmal wusste ich, wonach ich suchte: nach einem Hinweis, dass irgendjemand außer mir wusste, dass Are „anders“ war. Ob irgendjemand auch nur ahnte, dass er ... ein Vampir war. Oder sahen alle nur Air, die Kunstfigur, den androgynen Typen, der niemals ungeschminkt auftrat? Der Leute in seinen Bann schlagen konnte, egal ob bei einem Auftritt oder einem Interview.
    Doch Begriffe wie „Vampir“ oder „Magie“ las ich nicht. Keiner schien von seinem Geheimnis zu wissen, es wurde nicht

Weitere Kostenlose Bücher