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Tokio Vampire

Tokio Vampire

Titel: Tokio Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florine Roth
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einmal darüber spekuliert.
    Ja, er war süß – und so gefährlich. Und zum ersten Mal fragte ich mich, ob es richtig war, mich in seiner Nähe aufzuhalten.
    Und dann klickte Hauke Auszüge aus Philipps Interview an, die schon online waren. Ausgerechnet mein Kumpel Philipp war der Wahrheit verdammt nah gekommen. Und doch war er unendlich weit entfernt davon.
    Hauke las: „TOKIO VAMPIRE – der eher ungewöhnliche Titel des Debutalbums der Band Devil in Blood passt bei näherem Hinsehen perfekt. Sänger Air verkörpert mit seinem androgynen Aussehen, den großen Augen und der zerrütteten Frisur“ – hier lachten Veit und Hauke laut auf – „geradezu ideal den Charakter des Manga-Helden. Blass und abenteuerlich geschminkt wirkt er gleichzeitig vampirisch und trifft damit genau den Zeitgeist. Daher verwundert es nicht weiter, dass ...“
    Ich hörte nicht mehr zu. ‚Abenteuerlich geschminkt’? Ich grinste. Sie sollten ihn mal sehen, wenn er NICHT geschminkt war. DAS war abenteuerlich!

    Als ich das nächste Mal zu Are herübersah, hatte Marc ihn in eine Ecke gezogen. Die beiden sprachen schnell und leise miteinander. Es sah so aus, als hätten sie eine Meinungsverschiedenheit. Marc sah zu mir herüber, sein Blick traf mich unerwartet, und ich schaute rasch beiseite. Was war los? Wusste Marc über Are Bescheid? Oder gar über uns? Über was sprachen sie wohl?
    Ich tat so, als würde ich wieder auf Haukes Netbook schauen, aber ich spürte Marcs Blicke in meinem Nacken.
    Als ich mich wieder vorsichtig umsah, waren die beiden verschwunden. Aber auch Leo und Lilyana waren weg.
    Ich verabschiedete mich hastig von Veit und Hauke und verließ den Frühstücksraum.
    Doch an der nächsten Biegung wäre ich fast in Are und Leo hineingelaufen. Ich bremste wie ein Pferd im Comic und blieb stehen, sodass sie mich nicht sehen konnten.
    „Ich verstehe das nicht – was willst du von meinem Bruder?“, fragte Leo gerade ungehalten.
    „Ich mag ihn, hast du damit ein Problem?“
    „Ich dachte, wir seien zusammen!“
    Ich konnte Are fast vor mir sehen, wie er die Augen verdrehte. „Leo, ich bin 354 Jahre alt! Ihr könnt unmöglich erwarten, dass ich bei euren Teenager-Eifersuchtsdramen mitspiele.“ Er sprach leise, klang aber ein bisschen genervt.
    „Du hast mit Liam geschlafen!“, behauptete Leo, und ich wusste, dass sie jetzt wahrscheinlich ihre Hände in die Hüften stemmte.
    Are seufzte laut. „Man merkt, dass ihr Geschwister seid.“
    „Und?“
    „Das geht dich nichts an, Leo.“
    „Weißt du was – dann lass doch nur Liam bei dir mitfahren! Wenn er dein neuer Favorit ist ...“
    Na ja, zumindest hatte sie nicht Betthase gesagt.
    „Ihr fahrt alle mit dem Tourbus“, entschied Are nüchtern. „Ich habe noch etwas zu erledigen!“
    Ich zog einen Flunsch. Danke Leo, das hast du ja toll hingekriegt!
    Ich wartete noch einen Moment hinter der Ecke, hatte aber nicht damit gerechnet, dass Leo mich abpasste.
    „Du brauchst dich nicht bei Air einzuschleimen. Wenn wir noch zum nächsten Gig mitfahren wollen, müssen wir mit dem Bus vorlieb nehmen.“
    „Ich hatte nicht vor, mich einzuschleimen“, sagte ich. „Und jetzt lass mich mal vorbei, ich muss noch meine Sachen zusammenpacken. Wir fahren sicher gleich.“
    Leo ließ sich leider nicht abhängen.
    „Glaub ja nicht, dass du was Besonderes bist, Milchgesicht. Du bist allerhöchstens sein Spielzeug, sein toy boy .“
    Ich schnaubte leise.
    „Auch wenn er von dir getrunken hat – das wird sowieso nichts mit euch beiden“, erklärte Leo mit einem verächtlichen Gesichtsausdruck.
    Ich sah sie verwundert an.
    „Ja, das ist doch wohl klar: Er ist ein Vampir, und was bist du?“
    Da ich nicht antwortete, sagte sie ungeduldig: „Ein Junge.“
    „Und?“
    „Ein Vampir und ein Junge – hast du davon schon mal was gehört? Oder gelesen?“
    Ich starrte sie verständnislos an.
    „Du.Bist.Ein.Junge. Also männlich! Oder zumindest wirst du mal männlich“, korrigierte sie sich. „Aber männliche Vampire verlieben sich in Frauen!“, sagte sie langsam und gedehnt, als würde ich nicht kapieren, dass 1+1=2 ist.
    Ich wollte gerade einwenden, dass das gar nicht immer so war, aber da sah ich ihren Gesichtsausdruck. Es hatte keinen Sinn zu argumentieren.
    Sie tat einfach so, als hätte sie nicht gesehen, wie nah Are und ich uns gekommen waren. Nur Lilyana hatte es offensichtlich begriffen. Es machte ihr auch nichts mehr aus, dass sie bei mir keine Chancen hatte. Ihr neues

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