Tolle Maenner
Kürbisse?«
»Ratten und Kürbisse – auch kein schlechter Name«, meinte Frank.
Tracie schaute auf die Uhr. »Mein Gott. Ich muss das hier noch fertig kriegen.« Dann wandte sie sich wieder ihrem Laptop zu.
Die Mitglieder der Band tauschten weiter finstere Blicke aus, während die Tischplatte sich mit leeren Gläsern füllte. Tracie klappte ihren Laptop zu.
»Diese Musik ist echt zum Kotzen«, wiederholte Frank vor der desinteressierten Runde.
»Genau, zum Kotzen«, bestätigte Jeff.
»Vielen Dank dafür, dass ihr mich in Seattle eingeführt habt. Die Konversation hier ist wirklich auf einem ganz anderen Niveau als in Sacramento«, spöttelte Laura.
Tracie blickte auf. »Das wird alles besser, wenn ich erst mal mit der Arbeit fertig bin und die Jungs zu spielen begonnen haben«, versprach sie. Dann wollte sie aufstehen.
»Wo willst du hin?«, fragte Phil.
»Ich muss das hier zu Marcus nach Hause durchfaxen«, erklärte Tracie.
»Hey, geh nicht vom Tisch weg«, sagte Phil und packte ihre Hand. »Das lässt die Band schlecht aussehen. Ist dir eigentlich klar, dass andere Mädels alles darum geben würden, wenn sie hier bei uns sitzen könnten?«
Tracie zuckte mit den Achseln und lachte. Ein Modem war in einer Bar nicht unbedingt zu erwarten. Es würde schon schwierig genug werden, das Branchenfernsprechbuch zu bekommen, um einen rund um die Uhr geöffneten Kopierladen ausfindig zu machen. Phil war zwar süß, aber auch recht schwierig, und sie konnte es sich nicht leisten, Marcus vor den Kopf zu stoßen. Sie musste alles Nötige veranlassen, um ihren Artikel rechtzeitig abzugeben, und darauf hoffen, dass Phil sich wieder beruhigte. Wenn sie gleich loskam, wäre sie noch vor dem Auftritt der Band wieder zurück. Wenn sie es nicht schaffte, würde Phil schmollen und ihr damit den Rest der Nacht zur Hölle machen.
Als sie nach zwanzig Minuten endlich zurückkam, saß eine junge Swing-Tänzerin auf ihrem Stuhl. »Ich hab’s gerade noch geschafft«, sagte Tracie und blieb neben dem Tisch stehen.
»Glückwunsch«, sagte Jeff und reichte ihr ein Bier.
»Und was gibt’s Neues, seit ich weggegangen bin?«, fragte Tracie, direkt an Phil gewandt.
»Wie man hört, ist die Musik immer noch zum Kotzen, und ich glaube, ein neues Maskottchen ist auch da«, erklärte Laura.
Tracie tippte dem Mädchen auf die Schulter, um ihren Sitzplatz wieder zu bekommen, nicht ohne Phil wütend anzufunkeln, weil er das Mädel nicht selbst weggeschickt hatte. »Hey, ich kann doch auch nichts dafür«, protestierte Phil, als die junge Frau sich aus dem Staub machte.
»Ich kapier einfach nicht, warum sich diese Weiber wie Betty Crawford anziehen müssen«, meinte Frank.
»Blöde Hühner«, stimmte Phil zu.
Laura beugte sich über den Tisch zu Frank. »Nicht Betty Crawford.«
»Was?«, fragte er.
»Es gibt keine Betty Crawford«, informierte ihn Laura. »Du bist der Schlagzeuger, stimmt’s?«
»Häh?«, grunzte Frank.
»Es gab eine Betty Grable und eine Bette Davis. Es gab auch eine Joan Crawford. Aber ich glaube kaum, dass Joan Crawford jemals Swing getanzt hat«, erklärte Tracie.
»Ist ja auch egal«, meinte Jeff.
»Genau, wen juckt das schon«, sagte Phil zu Laura.
Die Band begann »Last Kiss« zu spielen. »Pearl Jam«, sagte Jeff. »Epic Records. 1999.«
»Das war nur eine Cover-Version«, widersprach Laura. »Eigentlich ist es ein alter Song aus den Fünfzigern.«
»Kann gar nicht sein. Pearl Jam schreibt alles selber«, sagte Jeff.
»Wollen wir wetten?« Laura zog herausfordernd die Augenbrauen hoch.
»Lass uns doch um einen Tanz wetten«, meinte Jeff. »Da gewinne ich in jedem Fall.« Tracie blickte Laura an, deren Augen kugelrund geworden waren. Wortlos streckte sie die Hand aus, und Jeff, der höchstens halb so groß war wie sie, zog sie auf die Tanzfläche. Mein Gott, dachte Tracie, lieber gäbe ich Allison meinen ganzen Schmuck, als mit Jeff zu tanzen.
»Wo ist Bob?«, fragte Phil.
»Ja, wo treibt er sich denn rum?«, fragte nun auch Frank, offensichtlich genervt von Jeffs Abgang. Die beiden auf der Tanzfläche kamen gerade so richtig in Fahrt. Tracie hatte ganz vergessen, wie gut Laura tanzen konnte. »Ich frage mich, was Guns N’ Roses wohl machen würden, wenn sie hier wären?«, fuhr Frank fort.
»Eine Maschinenpistole ziehen«, erklärte Phil. Tracie musste lachen.
»Mann, Axl Rose würde sich im Grab umdrehen, wenn er das sehen müsste«, fügte Jeff hinzu.
»Ist Axl Rose gestorben?«, fragte
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