Tolle Maenner
normalisieren.
»Hast du von ihm gehört? Hat sie ihn abblitzen lassen?«, fragte Beth.
Tracie zuckte mit den Achseln, obwohl ihr bewusst war, dass sie damit weitere Fragen nicht würde abblocken können.
»Sie hat ihn abblitzen lassen, stimmt’s? Die ist ja so dämlich!«, rief Beth.
»Beth, ich habe wirklich Wichtigeres zu tun, als jeden Pups im Liebesleben meiner Freunde zu registrieren«, erklärte Tracie. Dann zog sie ihren Mantel aus, hängte ihn auf und setzte sich. Sara betrat den Raum.
»Hast du’s schon gehört?«, fragte sie.
»Was gehört?«, wollte Tracie wissen.
»Es geht um Allison. Mit Allison ist irgendwas«, sagte Beth atemlos.
Und dann lächelte Sara mit dem überlegenen Blick derjenigen, die den Büroklatsch eine Minute früher erfahren haben als die
anderen. Tracie schüttelte den Kopf und wandte sich ab, um ihren Frühstücksbeutel zu öffnen.
»Jetzt ratet mal, wer sich gerade krankgemeldet hat!«, sagte Sara.
»Marcus?«, erkundigte sich Tracie. »Ich hoffe nur, er hat keinen Gebärmutterkrebs.«
»Allison! Allison hat sich krankgemeldet? An einem Tag mit Redaktionssitzung?«, fragte Beth fassungslos.
»Marcus bringt sie um«, meinte Sara.
»Sie hat keine Angst vor ihm. Wahrscheinlich hat sie Jon kaltgemacht«, sagte Tracie zuversichtlich und lächelte. Dann öffnete sie ihren Beutel und holte den Muffin und ihren Kaffee heraus. »Beth, ich dachte, du machst eine Therapie, um über diese Zwangsvorstellung wegzukommen. Was sagt denn dein Therapeut dazu?«
»Der ist nur daran interessiert, mir neue Medikamente zu verschreiben. Wir reden eigentlich kaum miteinander. Er ist eher so eine Art Psychopharmaka-Barkeeper. Apropos Zwangsvorstellungen – ich dachte, du wärst längst von diesen Schokomuffins losgekommen. Die machen nämlich süchtig.«
»Ich hab schon ewig keinen mehr gegessen. Nur dieses eine Mal...«, begann Tracie.
»Du machst dir doch wegen irgendwas Sorgen, stimmt’s?«, fragte Sara.
»Nein, nein!«, wehrte Tracie verdächtig schnell ab.
»Na schön. Dann kannst du uns ja erzählen, was Jonny über Allison gesagt hat«, meinte Beth.
Tracie wandte sich von ihnen ab. »Er hat gar nichts gesagt. Er hat gar nicht angerufen«, gestand sie.
»Er hat nicht angerufen? O mein Gott! Er ruft doch sonst immer an. O mein Gott! Tracie, sie hat ihn bekommen. Sie hat ihn genauso bekommen wie all die anderen. Er ist ein Fisch an ihrer Angel, ein Hecht an ihrem Haken, eine Forelle«, schrie Beth.
»Würdest du bitte mit diesen Fischvergleichen aufhören? Ich vertrage das nicht auf leeren Magen.«
»Der arme Jonny.« Beth schüttelte den Kopf. »Er hat wirklich was Besseres verdient.« Tracie wusste, dass aus Beth’ Sicht natürlich sie selbst das einzig Bessere war. Na schön, jeder hat seine Schwachpunkte. Dann klingelte ihr Telefon. »Das ist er! Ich wette, das ist er. Ich nehm ab«, rief Beth und griff nach dem Hörer.
»Also entschuldige mal! Das ist immer noch mein Telefon und mein Büro«, erinnerte Tracie sie.
Das Telefon läutete abermals.
»Bitte lass mich abnehmen«, flehte Beth. »Ich geb dir am nächsten Zahltag auch fünfzig Dollar dafür.« Das Telefon läutete erneut, und Tracie wollte schon danach greifen, doch Beth stellte sich ihr in den Weg. Auch Tracie konnte es gar nicht abwarten zu erfahren, was geschehen war, aber sie hätte es nicht für fünfzig oder gar hundert Dollar und nicht einmal für einen Muffin verraten. Wie oft läutete es noch, bevor sich der Anrufbeantworter einschaltete? Meist dreimal, manchmal auch viermal. Sie versuchte, an ihrer Freundin vorbei nach dem Hörer zu greifen, doch Beth versperrte ihr den Weg wie ein Torwart auf Speed.
»Beth, hör auf mit dem Quatsch!«, sagte Tracie. »Hast du denn gar keine Selbstachtung?«
»Mein Gott, das ist ja besser als in Schatten der Leidenschaft «, scherzte Sara.
Tracie täuschte nach rechts an, bevor sie links an Beth vorbeischlüpfte und sich den Hörer schnappte. »Wann werdet ihr endlich erwachsen?«, fragte sie, als sie den Hörer ans Ohr nahm. »Hallo?«
»Tracie? Hier Allison.« Ha. Jetzt konnte sie Sara und Beth schmoren lassen und es ihnen heimzahlen. Außerdem würde sie gleich erfahren, wie Allison den lieben Jon hatte abblitzen lassen, und jedes Detail der Geschichte genießen. Sie hielt sich eigentlich nicht für besonders schadenfroh, aber er hatte es wirklich verdient, und irgendwann wäre er ihr dankbar dafür.
»Oh, hallo, Allison«, sagte Tracie ruhig. Wie erwartet
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