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Tolle Maenner

Tolle Maenner

Titel: Tolle Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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sich an sie, und sein Glied stieß sanft an ihr Kreuz. Einen Moment lang musste er an Parsifal denken. Wenn es möglich wäre, das hier in Form eines Computerspiels in virtuelle Realität umzusetzen, wäre er schon nach ein paar Monaten in der Lage, Bill Gates aufzukaufen.
    Jon lächelte. Die letzte Nacht war ebenso unglaublich wie die beiden vorausgegangenen Nächte mit Allison und der absolute Höhepunkt einer ganzen Reihe äußerst erfolgreicher Nächte gewesen. Wenn er sich seine jüngsten sexuellen Erfolge als militärische Siege vorstellte, dann war Allison Waterloo und er der Duke of Wellington.
    Wieder regte sich sein Glied. Vermutlich würde er in seinem ganzen Leben keinen vollkommeneren Augenblick erfahren. Und doch fehlte ihm etwas. Aus irgendeinem Grund musste er an die Bibel denken – nicht weil Allison ein Segen war, obwohl sie wahrhaftig wie ein Engel aussah, sondern wegen der Art, wie in der Bibel der Sex beschrieben wird. Wenn Männer mit Frauen schlafen, hieß es in der Bibel, dass sie »sie erkannten«. In gewisser Weise konnte er das gut verstehen, weil der Akt, Allison zu besteigen und ihre Schönheit nackt und offen unter sich liegen zu sehen, zugleich ein Akt der Erkenntnis war. Und wenn er dann in sie eindrang, kam noch die Erregung der Inbesitznahme und eine tiefere, verbotenere Erkenntnis dazu. Aber trotz allem kannte er Allison nicht. Jedenfalls nicht wirklich. Vielleicht würde er sie eines Tages kennen lernen, aber er hatte keine Ahnung, was er dabei herausfinden würde. Im Augenblick wusste er nur, dass
sie vollkommen war und dass seine Bewegungen auf ihr und in ihr und über ihr zu einem Pas de deux geworden waren, erotischer und schöner als jedes Ballett. Aber er war sich auch darüber im Klaren, dass er neben einer Fremden lag. Und er war für sie noch schlimmer als ein Fremder, denn er war auch noch ein Hochstapler.
    Jons Lider flatterten. Er setzte sich auf und reckte sich. Allison drehte sich auf den Rücken und enthüllte damit nicht nur ihr reizendes Gesicht und den Glorienschein ihres silberblonden Haars auf dem Kopfkissen, sondern auch ihre absolut makellosen Brüste. Es war erstaunlich, aber sein Glied schwoll schon wieder an, als wäre dreimal nicht genug gewesen.
    Genau genommen war der Sex mit ihr zwar gut, aber nicht wirklich umwerfend gewesen. Allison war es gewohnt, befriedigt zu werden, und als Geliebte auch nicht annähernd so gut wie beispielsweise Beth, aber allein ihr Anblick hatte ihn für vieles entschädigt. Er dachte gerade über einen weiteren Versuch nach, als sein Telefon klingelte.
    Er hatte sie in seine Wohnung mitgenommen und damit die Regeln gebrochen, was Tracie gar nicht gefallen hätte, und nun wurde er dafür bestraft. Einen Augenblick lang überlegte er, ob er das Telefon einfach ignorieren sollte, aber er wollte nicht, dass Allison glaubte, sie sei für ihn so wichtig, sonst kam er bei ihr womöglich nie mehr zum Schuss. Er hoffte nur, dass es nicht Beth war. Nach dem zweiten Klingeln griff er dann doch zum Hörer.
    »Hey, Jon. Weißt du, was heute für ein Tag ist?«, fragte eine männliche Stimme. Jon wäre fast der Hörer aus der Hand gefallen.
    »Dad?«, sagte er, aber mehr fiel ihm nicht ein. Er hatte seit mindestens zwei Jahren nichts mehr von seinem Vater gehört – mit Ausnahme einer Ansichtskarte aus Puerto Rico und eines Briefes aus San Francisco mit der Bitte, einhunderttausend Dollar in ein spekulatives Unternehmen zu investieren, das sein Vater zusammen mit zwei anderen Verlierertypen aufziehen wollte. Er hatte nicht einmal den Prospekt richtig verstanden,
seinem Vater aber trotzdem eine Postanweisung über tausend Dollar geschickt und ihm viel Glück gewünscht. Seither hatte er nichts mehr von ihm gehört.
    »Dad...«, wiederholte er. Neben ihm drehte Allison sich um und hob den Kopf. Auf die Arme gestützt, schaute sie ihn an. Aber er wollte in diesem Augenblick nicht angesehen werden. Er setzte sich auf, schwang die Beine über die Bettkante auf den Boden und drehte ihr den Rücken zu.
    »Heute ist mein Tag, Jon. Vatertag. Schon mal davon gehört? Und ich bin dein Vater.«
    Seine Stimme klang so flehend, dass Jon ganz anders wurde. Hatte er schon so früh am Tag getrunken? Jon hatte noch immer keine Uhr, aber es war noch relativ früh am Tag – extrem früh jedenfalls für Alkohol. Natürlich wusste er nicht genau, in welcher Zeitzone sich Chuck gerade aufhielt, oder auch nur in welcher Hemisphäre. Vielleicht war in Singapur

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