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Tolle Maenner

Tolle Maenner

Titel: Tolle Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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sie sich langsam auf ihn zu. Sie war groß und, abgesehen von den Schultern, sehr schlank. Ihre Beine wollten einfach nicht enden. Ihr Haar war unbeschreiblich silberblond – er würde sein Leben dafür geben, es streicheln zu dürfen.
    Ganz cool bleiben, sagte er sich. Weder Thom Yorke noch James Dean würden auch nur mit der Wimper zucken, wenn sie zu ihnen käme. Plötzlich ging ihm alles durch den Kopf, was Tracie ihm beigebracht hatte. Er legte die Hand fester um sein Glas und zwang sich zu einem weiteren Schluck, um sich wieder zu fangen.

    »Sie müssen Ali sein«, sprach er sie an, als sie seinen Tisch erreicht hatte.
    »Allison«, sagte sie. Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß mit einem Blick, den er fast körperlich spürte. »Und Sie müssen Jonny sein.«
    Er nickte nur, weil es besser war, erst wieder zu sprechen, wenn er die Kontrolle über seine Stimme wiedergewonnen hatte. Sie war atemberaubend schön, und ihre Haut hatte etwas an sich, was ihn an den herrlich weichen Schimmer auf dem Display seines neuen Laptops erinnerte. Worüber spricht man mit einer Göttin? Plötzlich brachte er keinen Ton mehr heraus, wie in seinen schlimmsten Zeiten bei Samantha im Flur von Micro/Con. Gott, einen Rückfall konnte er sich jetzt wirklich nicht erlauben – nicht solange er Miss Universum gegenübersaß. Er war schon kurz davor, wirklich Mist zu bauen und sie zu fragen, wie ihr die Arbeit bei der Times gefiel, ob sie Journalismus als Hauptfach gehabt hatte oder was ihr Sternzeichen war, als ihm wieder einfiel, dass er überhaupt nicht so viel reden sollte. Also bewegte er sein Kinn auf die bewährte James-Dean-Tour, hob sein Glas und nippte noch einmal an seinem Bier. Er hatte schließlich Zeit.
    Und damit lag er goldrichtig. Denn obwohl Allison sicher Dutzende, nein Hunderte von Männern erlebt hatte, die sie zu beeindrucken und zu unterhalten versuchte, war sie Schweigsamkeit nicht gewohnt – außer, sie kam von ihr. Seine Knöchel waren schon ganz weiß, als sie endlich zu sprechen begann, aber das verschaffte ihm die Zeit, wieder zu Atem zu kommen und sich auch sonst wieder in den Griff zu kriegen.
    »Was treiben Sie denn so?«, fragte sie.
    »Kommt drauf an, wann und mit wem«, erwiderte er. Verblüfft sah sie ihn an, doch dann lächelte sie beinahe. Ihre schon in geschlossenem Zustand perfekten Lippen waren geöffnet noch weit begehrenswerter. Und erst ihre Zähne! Zehntausend Kieferorthopäden konnten nur davon träumen, ein solches Gebiss zu entwerfen, um mit ihm um künftige Patienten zu werben.
    Sie unterhielten sich ein Weilchen. Sie erkundigte sich nach seinem
Job, aus welcher Familie er stammte, welches Auto er fuhr und nach anderen unwichtigen Dingen. Aber während sie miteinander redeten, merkte er, dass er dieses dümmliche Spiel mit einer Frau wie Allison bis in alle Ewigkeiten hätte spielen können. Wer brauchte eine andere Frau, wenn Allison einem die Arme um den Hals schlang, einen küsste und einen auch nur einen Quadratzentimeter ihrer vollkommenen Schönheit berühren ließ?
    Während Jon Allison im schummrig erleuchteten Bistro gegenübersaß und ihre Fragen beantwortete, kam er einfach nicht darüber hinweg, wie schön sie war. Sie war das Beste, was er bislang gehabt hatte.
    Und dann kam die Kellnerin zu ihnen herüber, um ihre Bestellung fürs Abendessen aufzunehmen. Einen Augenblick lang wollte Jon das Mädchen, das nur ein schwacher Abglanz von Allisons Schönheit war, schon ignorieren, als plötzlich eine Stimme in ihm sprach. Er hatte es nicht geplant, es geschah einfach. Sein Autopilot war eingeschaltet! Jon registrierte verblüfft, wie er sich an Allison wandte und sie fragte: »Hat sie nicht wunderschöne Augen?«

32.   Kapitel
    Am nächsten Morgen summte Tracie fröhlich vor sich hin, als sie im Verlagsgebäude der Times durch den Korridor ging. Sie war wieder einmal ziemlich früh dran, hatte ihren Mantel noch an und hielt eine Papiertüte mit einer Tasse Kaffee und einem Muffin in der Hand. Beth war schon in ihrem Büroabteil und schaute zu ihr auf. »Hallo, Tracie«, sagte sie, als ihre Freundin vorbeifegte, aber Tracie wusste, dass sie nicht so glimpflich davonkommen würde. Sie hörte auf zu summen, weil ihr klar war, dass Beth ihr bis zu ihrem Schreibtisch folgen würde. Sie seufzte. Nun, bald wäre das alles vorüber. Beth konnte sich ja in einen anderen verknallen, während sie ihren alten Freund wiederbekäme, und auch die Sache mit Phil würde sich so

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