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Tolle Maenner

Tolle Maenner

Titel: Tolle Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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was?«, fragte sie in den Rückspiegel, während sie den Radler hinter sich ließ.
    Es war nur eine kurze Strecke auf freien Straßen, aber ihr kam es vor, als hätte sie bis nach Hause eine ganze Woche gebraucht. Sie war so erschöpft, als wäre sie den ganzen Weg gelaufen. Als sie endlich zu Hause angekommen war, parkte sie ihr Fahrzeug, schlug die Tür zu und rannte durch den Regen zur Haustür.

35.   Kapitel
    Jon war nach Hause zurückgefahren, nachdem er sich am Busbahnhof von seinem Vater verabschiedet hatte. Er war kaum mehr die Treppe zu seiner Wohnung im obersten Stock hochgekommen, so sehr hatten ihm die Knie gezittert. Obwohl ihm sein Vater in der Rolle des leichtlebigen Frauenhelden nie gefallen hatte, konnte er sich mit dem Anblick des armen, kranken, gebrochenen Mannes ebenso wenig anfreunden. Jon hatte es geschafft, seine Wohnung zu erreichen, ohne loszuheulen, nur um dort auf Allison zu treffen, die mit nichts als seinem letzten Micro /Con-T-Shirt bekleidet, noch immer auf seinem Sofa lag. Sie hatte den Fernseher angeschaltet. Er musste seinen Schreck verbergen, weil er gar nicht auf die Idee gekommen war, dass sie noch immer da sein könnte.
    »Wo bist du gewesen?«, fragte sie ohne jeden Vorwurf, und er musste Small Talk und eine Reihe von Fragen über seine Arbeit über sich ergehen lassen – wie lange er schon bei Micro/Con sei, ob er Aktienoptionen besitze und welches Verhältnis er zu den Firmengründern habe. Er konnte sie nicht einmal anlügen, wie Tracies Regeln es von ihm verlangt hätten. Er versuchte einfach nur, höflich zu bleiben, bis sie ins Schlafzimmer ging. Als sie sich dann bückte, um einen Schuh aufzuheben, spürte er sich der Lage allmählich wieder gewachsen und trat auf sie zu, um sich den einzigen Trost zu holen, den sie zu bieten hatte.
    »Ich dachte schon, du kommst nie mehr«, sagte Allison mit einem süffisanten Lächeln.
    Jon warf einen Blick auf sein Handgelenk, aber da war noch immer keine Uhr, und so schaute er auf den Wecker neben dem Bett. Allisons Körper wirkte wie eine Droge, mit der er die Situation
seines Vaters schändlich rasch verdrängte, und so verlor er sich in diesem Körper bis zur totalen Erschöpfung. Congreve hatte sich geirrt: Es war eben doch nicht die Musik, die besser als alles andere das wilde Herz zu besänftigen vermochte, sondern der Twostepp in der Horizontale. Doch kaum war er aus seiner postkoitalen Benommenheit erwacht, sah er wieder seinen Vater vor sich, der sich seinen kahlen Kopf kratzte. Toller Vatertag. Und dann fiel ihm ein, dass es Sonntagabend war und am nächsten Tag wieder Parsifal auf ihn wartete und – mein Gott! Tracie! Mit einem Schlag saß er senkrecht im Bett. Er hatte jetzt schon vierzig Minuten Verspätung.
    Er sprang aus dem Bett und begann, sich in rasender Geschwindigkeit anzuziehen.
    »Wo willst du denn hin?«, fragte Allison mit schläfriger Stimme.
    »Ich...äh... mir ist nur gerade etwas eingefallen«, begann er. Was sollte er ihr sagen? Mir ist gerade eingefallen, dass ich meine Freundin völlig vergessen habe? Mir ist gerade eingefallen, dass ich mich mit einer anderen Frau treffen muss? Mir ist gerade eingefallen, dass ich eigentlich gar nicht mit dir schlafen will? »Ich...äh... habe meine Sachen im Wäschetrockner vergessen«, sagte er lahm, während er mit dem rechten Fuß in den Schuh glitt und sich seinen Sweater schnappte. Dann rannte er zur Tür.
    »Warte doch!«, rief Allison ihm nach. »Wann sehe...«
    Er fummelte am Schloss und an der Kette vor der Tür herum, sodass er nicht hören konnte, was sie sagte. Tracie würde ungeheuer wütend sein! Er konnte es selbst nicht glauben. In sieben Jahren hatte er ihre Verabredung nicht einmal versäumt... und sie auch nicht. Außer wegen seiner Notoperation am Blinddarm. Er schob den Riegel zurück, drehte den Türknauf und bekam endlich die Tür auf.
    »Wann sehe ich dich wieder?«, fragte Allison von der Schlafzimmertür aus. Sie hatte das Laken lose um sich gewickelt; eine rosa Brustwarze spitzte hervor, und ihr Haar fiel ihr wie ein blonder Wasserfall über die Schultern. Allison stemmte die Hände in die Taille. »Du bist wirklich eine tolle Nummer«, sagte sie.

    Jon blinzelte ein paar Mal, während er ihre Worte auf sich wirken ließ. »Bin ich das?«, fragte er erfreut. Sie sah aus wie eine Göttin – eine Göttin, die er mit seinem Körper angebetet hatte. Jon schüttelte den Kopf. Unglaublich! Einfach unglaublich.
    »Ich ruf dich an«, sagte er.

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