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Tolle Maenner

Tolle Maenner

Titel: Tolle Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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Lahmarsch. Einfach stinklangweilig.«
    »Logisch«, pflichtete Laura ihm bei. »Verliebe dich nie in einen Typ unter dreißig mit einer geregelten Arbeit und einem Vermögen in Aktienoptionen. Das war schon immer mein Motto.«
    Phil, an dem ihr Sarkasmus spurlos vorüberging, nickte zustimmend. »Der ist doch ein hoffnungsloser Fall. Du würdest das nie schaffen«, erklärte er Tracie.
    » Er glaubt, dass ich es schaffen könnte«, konterte Tracie. Warum war Phil eigentlich immer so abscheulich, wenn er von Jon redete?
    »Aha, der Computerheini glaubt wohl, dass du alles kannst.«
    »Sie könnte es auch, wenn sie nur wollte«, fauchte Laura Phil an, während sie das letzte Backblech spülte und Tracie die sauber ausgeleckte Schüssel abnahm.
    »Genau. Er traut mir mehr zu als du«, erklärte Tracie. »Was ist, wenn ich ihn tatsächlich umkremple und zu einem richtig scharfen Typen mache?«
    »An deiner Stelle würde ich das tun – und vielleicht noch einen
netten Artikel darüber schreiben«, meinte Laura. »Du weißt schon, eine Art Tagebuch. Die Leute sind ganz scharf auf solche Vorher-Nachher-Geschichten.«
    Das war keine schlechte Idee. Außerdem würde es Phil auf die Palme bringen, und dazu hatte sie ohnehin gerade Lust. »Genau!«, stimmte Tracie ihr zu.
    »Genau? Bist du meschugge?«, fragte Phil. »Warum solltest du deine Zeit darauf verschwenden, so einen lächerlichen Schrott zu schreiben?«
    »Ach, ich weiß nicht«, meinte Tracie. »Jeder interessiert sich doch für Verwandlungen. Das ist geradezu archetypisch. Im Prinzip wie bei Jung.« Phil verehrte Jung. »Die alte Aschenbrödel-Geschichte.«
    »Seit wann interessierst du dich für alte Geschichten?«, fragte er. »Du suchst doch immer nach neuen Geschichten.«
    »Apropos«, warf Laura ein. »Phil hat mir eine seiner neuen Geschichten gezeigt.« Sie blickte Tracie viel sagend an und verzog den Mund zu einem W – wie immer, wenn sie versuchte, sich das Lachen zu verbeißen.
    »Tatsächlich?« Trotz Lauras offensichtlicher Verachtung war Tracie gekränkt. Ihr hatte Phil so gut wie nie etwas von seiner Arbeit gezeigt. »Und wie findest du sie?«
    »Ich denke, ein paar Charaktere und eine Handlung hätten ihr ziemlich gut getan«, meinte Laura. »Aber ansonsten ist sie echt fantastisch.«
    »Danke«, sagte Phil, als hätte man ihn nicht soeben schwer beleidigt. »Es geht ums kollektive Unbewusste.« Wahrscheinlich, dachte Tracie, ist ihm völlig egal, was Laura von seiner literarischen Produktion hält. Aber warum hat er ihr dann etwas davon gezeigt? »Hör mal, selbst wenn du einen solchen Schrott schreiben wolltest, würdest du es nie hinkriegen«, fügte Phil hinzu. »Diesen Typen cool zu machen wäre ungefähr so, wie den Amazonas einzufrieren. Vollkommen unmöglich.«
    »Wollen wir wetten, dass ich es kann?«, sagte Tracie.
    »Und um was?« Er wollte ihr mit dem Zeigefinger den Mundwinkel
abwischen, aber Tracie wich ihm aus. Nicht jetzt, und schon gar nicht vor der einsamen Laura.
    Aber hier stand eine Wette im Raum. Eine legitime Art, Phil klar zu machen, was sie an ihm störte, ihm eine Lektion zu erteilen und vielleicht ihre Beziehung voranzubringen – oder zu beenden. »Um dein Haushaltsgeld«, sagte Tracie forsch.
    »Wie das? Ich zahle doch gar kein Haushaltsgeld.« Fast ließ er den letzten Keks fallen, den er gerade zum Mund führte.
    »Eben, Phil. Du isst hier und schläfst hier die meiste Zeit, aber du zahlst keine Miete und beteiligst dich nicht mal an den Einkäufen.«
    »Du weißt doch, dass ich das nicht kann, Baby.« Er schaute zu Laura hinüber, bevor er den Arm um Tracie legte und sie Richtung Spanische Wand schob. Er senkte die Stimme. »Ich zahle doch immer noch den Verstärker ab, und momentan liege ich sogar mit meinem Anteil an der Miete im Rückstand«, erklärte er und schob sie sanft zu Lauras Bett.
    »Doch nicht hier!«, sagte sie scharf. Was dachte er sich eigentlich dabei? »Du könntest ja ausziehen...«
    »Ich glaube, wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem ich mich diplomatisch zurückziehe, um euch die Intimsphäre zu gewähren, die ihr so offensichtlich braucht«, sagte Laura und trocknete sich die Hände an dem Witz von einem Geschirrtuch ab, das Tracie irgendwo ausgegraben hatte. »Ich brauche jetzt eine schöne, lange, kalte Dusche«, fügte sie hinzu und verschwand ins Badezimmer.
    Phil nahm Tracie beim Arm, ging mit ihr ins Schlafzimmer, streifte die Stiefel ab und zog sie aufs Bett. »Komm her«, sagte

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