Tolle Maenner
ihr den Kragen.
»Hab ich schon, Sara. Danke. Gott, wahrscheinlich werde ich schwitzen wie ein Schwein«, meinte Beth. »Hätte ich doch nur mein Parfüm mitgebracht.«
»Willst du was von meinem Giorgio?«, bot Laura an und begann, in ihrer Handtasche zu wühlen.
»Nein, danke«, sagte Beth. »Ich hab heute Morgen schon White Shoulders genommen; zusammen beißen die sich womöglich. Ist er wirklich so schnuckelig, Trace?«
»Ja, das ist er... ein bisschen wie James Dean.« Tracie dachte, sie könnte schon ein wenig vorarbeiten.
Beth aber fragte: »Wer ist James Dean?«
»Er ist tot. Ein Schauspieler, stimmt’s?«, sagte Sara.
»Du hast ja so ein Glück, Beth. Ich hab schon seit Monaten kein Date mehr gehabt. Tracie, warum besorgst du mir nicht auch mal’nen heißen Typ? Hat Jonny vielleicht Freunde?«, fragte Sara.
»Früher hat Tracie nie tolle Typen gekannt«, meinte Beth. »Laura, wo hat sie diesen Kerl aufgetrieben? Ich hab nie von ihm gehört«, sagte Beth, während sie sich die Wimpern tuschte.
»Sie hat ihn selbst geschaffen«, erklärte Laura den beiden und grinste Tracie über ihre Köpfe hinweg an. Tracie warf Laura einen warnenden Blick zu und schaute auf die Uhr. »Du kommst noch zu spät«, sagte sie zu Beth. »Und Laura und ich, wir gehen jetzt einen trinken.«
Beth geriet in Panik. »Das ist doch nicht dein Ernst! Ich muss doch erst noch meine linke Augenbraue zupfen. Hat vielleicht eine von euch eine Pinzette?«, fragte sie. »Ich seh ja aus wie ein Gorillamädchen.« Laura reichte ihr die Pinzette, während Tracie verstohlen aus dem Fenster schaute. Wann immer Beth an den vereinbarten Treffpunkt kam – Jon musste nach ihr eintreffen. Sie hoffte nur, dass Beth nicht allzu enttäuscht sein würde oder ihn furchtbar abblitzen ließ.
»Es ist schon zwanzig vor sechs«, verkündete Tracie. »Du solltest doch schon vor zehn Minuten da sein.«
»Lass ihn ruhig warten«, meinte Sara. »Die kommen sowieso immer zu spät.«
Beth zupfte sich noch zwei unsichtbare Härchen aus den Brauen, gab die Pinzette zurück, nahm ihre Tasche und wollte
gehen. »Hey, wenn wir rüber zum Aufzug gehen, können wir sie sehen, wenn sie sich auf der anderen Straßenseite treffen«, meinte Sara.
»Also los«, sagte Laura.
Laura, Tracie, Beth und Sara drängten sich durch die im Aufbruch begriffenen Kollegen im Flur und gingen zum Aufzug. Beth drückte den Knopf. »Wünscht mir alles Gute!«, rief sie.
Bevor die anderen antworten konnten, öffneten sich auch schon die Türen, und sie stieg ein. Genau in dem Augenblick stürzte die schöne Allison in den Flur. »Wartet auf mich!«, rief sie. »Ich komm sonst zu spät!«
»Interessiert mich doch einen Scheiß«, murmelte Sara, aber natürlich drückte einer der Männer im Aufzug den entsprechenden Knopf in der Hoffnung, ein paar Augenblicke neben Allison stehen und ihre Aura in sich aufsaugen zu können. Neben Allison gab Beth keine ganz so strahlende Erscheinung mehr ab, doch Tracie weigerte sich, diese Tatsache zur Kenntnis zu nehmen.
»Viel Spaß«, sagte Tracie. »Er ist echt’ne Wucht.«
Die drei verbliebenen Frauen sahen zu, wie sich die Tür vor Beth’ hoffnungsfrohem Gesicht schloss. Als Erste ging Sara ans Fenster, dann Laura und schließlich Tracie. Sie warteten ein paar Minuten, bis Beth unten auftauchte. Dann sahen sie zu, wie sie über die Straße ging und allein in der Dämmerung wartete.
»Wenn dieser Schweinehund nicht auftaucht…«, flüsterte Sara. »Beth hat’s in letzter Zeit wirklich nicht leicht gehabt.«
»Der kommt schon«, sagte Tracie grimmig und hoffte, dass sie Recht behielt.
»Sie sieht wirklich super aus«, sagte Laura ein wenig wehmütig, die Nase schon an der Fensterscheibe. »So schlank.«
»Ha! Ich hoffe nur, er kommt von vorne auf sie zu und sieht nicht zuerst ihren Hintern«, meinte Sara.
»Sara!«, schrien Laura und Tracie unisono auf.
»War nur’n Scherz«, sagte Sara.
Unter ihnen wartete Beth noch immer. Sie trat von einem Fuß
auf den anderen und versuchte, sich lässig an einen Laternenpfahl zu lehnen. Die anderen Frauen sahen ein paar Minuten lang schweigend zu. Trotz ihrer Nervosität – oder gerade deswegen – strahlte ihr Gesicht so, wie es bei einem ersten Date eben strahlte, bevor man sich verliebte und zu leuchten begann.
»Wenn er nicht auftaucht, bring ich dich um, Tracie«, drohte Laura.
»Wenn er auftaucht und gut aussieht, bring ich dich um, weil du ihn mit Beth verkuppelt hast und nicht mit
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