Tolle Maenner
Phil – so verhasst er ihm auch war – als mit Laura. Falls er die Sache hier vermasselte, wollte er nicht, dass die Frau, die er aus Versehen angebaggert hatte, auch noch zusah, wie er mit Pauken und Trompeten unterging.
Tracie ließ den Blick durch das Lokal schweifen, entdeckte ihn und winkte ihm diskret zu. Dann nahm sie Platz, mit dem Rücken zu Beth und Jon. Plötzlich merkte Jon, das Beth eine Frage stellte.
»Häh?«, fragte er wie der letzte Holzkopf.
»Was für eine Marke fahren Sie eigentlich?«, wiederholte sie.
»Ein Schwinn... äh... würden Sie mich einen Augenblick entschuldigen?«, fragte er, als sie lachte.
»Aber natürlich, Jonny«, erklärte sie. Er biss die Zähne zusammen; er hasste diesen blöden Namen. Dann stand er auf und wollte auf Tracies Tisch zugehen, aber Beth unterbrach ihn. »Ich glaube, zur Herrentoilette geht’s da lang«, sagte sie.
»Oh, danke. Ja, richtig.« Er ging in die Richtung, in die Beth zeigte, bis es ihm gelang, sich einen Augenblick im Flur zu verstecken und kehrtzumachen. Er duckte sich und rannte zu Tracies Tisch, wo er zwischen Tracie und Phil den Kopf hochreckte. Er würde Phil einfach ignorieren. Diesen Phil und all die anderen scharfen Phils dieser Welt. Jon konzentrierte sich auf Tracie.
Aber er konnte Phil nicht einfach ignorieren, denn als er seinen Kopf auf Phils Augenhöhe schob, wäre dieser vor gespieltem Erstaunen fast nach hinten umgekippt. Nur gut, dass er gerade nichts im Mund hatte. Obwohl Jon nicht zum Scherzen zu Mute war, musste er sich wohl oder übel auf die eine oder andere Beleidigung gefasst machen.
»Boaaah! Ist das Jonny?« Jon sparte sich die Antwort, aber Phil machte auch ohne weiter. »Mann, Tracie, der sieht aber gut aus. Ich meine, für seine Verhältnisse sieht er echt gut aus! Vielleicht ein wenig verkleidet...«
Jon beschloss erneut, ihn einfach zu ignorieren. »Es läuft total schief«, erklärte er Tracie.
»Ach, tatsächlich?«, erwiderte sie sarkastisch. »Könnte das vielleicht damit zu tun haben, dass du ihr dein Bic vor die Nase gehalten hast?«
»Das war kein Bic, sondern ein Pez.«
»Das ist natürlich was ganz anderes«, meinte Tracie, aber ihr Sarkasmus entging ihm.
»Okay, okay. Ich weiß ja, dass ich Mist gebaut hab, aber wie soll ich das jetzt wieder hinbiegen?«
»Woher weißt du, dass das überhaupt nötig ist?«
»Sie hat gesagt, dass sie mich nett findet.«
Phil lachte. »War ja wohl klar«, meinte er höhnisch, »einem Computerheini kann man vielleicht den Computer austreiben, aber nicht den Heini.«
»Vielen Dank«, fauchte Jon.
»Und was hat sie genau gesagt?«, erkundigte sich Tracie.
»Sie hat gesagt, ich wär ein ›netter Kerl‹.«
Phil lachte. »Scheiße«, entfuhr es Tracie. Da sie nur äußerst selten Fäkalsprache benutzte, wusste Jon, dass die Lage genauso verfahren war, wie er befürchtet hatte. Er hatte versucht, seinen Teil beizutragen. Er hatte versucht, sich an ihre Anweisungen zu halten. Er hatte es wirklich versucht. Die Frisur, die Kleidung, das Restaurant, das, was er sagen, und das, was er nicht sagen sollte – er hatte sein Bestes getan, aber es funktionierte trotzdem nicht. Vielleicht sollte er es besser mit einer Karriere im Kloster versuchen.
Trotz seiner Nervosität merkte er, dass er ins Schwafeln geriet, aber er konnte nicht mehr aufhören. »Und sie hat nicht Kalbsschnitzel in Käserahmsoße bestellt, die Kellnerin ist älter als meine Oma, und als ich die Show mit den schönen Augen abgezogen habe, fand sie mich einfach nur lieb.« Er schlug mit der Faust auf den Tisch. »Warum halten die mich bloß immer für lieb?«
Tracie versuchte, ihn zu beruhigen. »Reg dich ab. Keine Sorge.
Die werden schon noch merken, wie herzlos du sein kannst. Das ist schließlich dein erster Versuch. Betrachte es einfach als Übung. Hast du den Trick mit der Telefonnummer schon gebracht?«
»Was für einen Trick?«
Tracie schaute erst Phil und dann wieder Jon an. »Der, von dem ich dir erzählt hab«, sagte sie nur. Sie nahm seine Hand und schrieb mit dem Finger drauf.
»Ach so, ja«, sagte Jon. »Ja, ich meine nein, aber ich mach es noch.« Widerwillig wandte er sich Phil zu, der sich, wenn er schon unbedingt Zeuge seiner Niederlage werden musste, wenigstens nützlich machen konnte. »Übrigens Phil, da fällt mir ein – fährst du eine Yamaha?«
Phil schaute ihn angewidert an. »Nein, ich spiele eine Yamaha. Ich fahre eine Suzuki.«
Da Jon zurückmusste, hatte er leider
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