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Tom Jones. Die Geschichte eines Findlings (German Edition)

Tom Jones. Die Geschichte eines Findlings (German Edition)

Titel: Tom Jones. Die Geschichte eines Findlings (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Fielding
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verdammte Kerls, daß 'r zwei auf einen fallt!«
    Die Schlacht, welche von der Art war, welche man zum Unterschiede von kleinen Wettfäusteleien die königliche nennt, wütete nun mit entsetzlicher Heftigkeit einige Minuten hindurch fort; bis Schwöger, als er sah, daß Blifil zum andernmale von Jones zu Boden gestreckt worden, sich herabließ, um Quartier bei seinem neuen Widersacher anzusuchen, in welchem man nunmehr Herrn Western selbst entdeckte; denn in der Hitze des Treffens hatte ihn keiner von den Kombattanten erkannt.
    Die Sache traf so zu: dieser ehrliche Junker ging bei seinem Abendspaziergange mit einiger Gesellschaft, zufälligerweise eben in der Gegend, wo die blutige Schlacht gefochten wurde; und nachdem er daraus, daß er drei Mann im Handgemenge erblickte, schloß, daß zwei davon auf einer Seite sein müßten, so verließ er eilig seine Gesellschaft und nahm biederherzig genug, aber ganz unpolitisch, sich der schwächern Partei an. Vermittelst dieses großmütigen Verfahrens, verhinderte er wahrscheinlicherweise, daß Jones nicht Schwögers Zorne und der frommen Freundschaft, welche der pflichtliebende Blifil für seinen alten Lehrer hegte, hingeopfert wurde. Denn, die überlegene Anzahl abgerechnet, hatte Jones in seinem eben geheilten Arme noch nicht alle Kräfte wieder. Diese Verstärkung machte indessen dem Treffen bald ein Ende, und Jones und seine Alliierten behielten das Feld.

Zwölftes Kapitel.
    In welchem ein weit rührender Schauspiel zu sehen ist, als alles Blut in Schwögern und Blifils, und zwanzig andrer solcher Helden Leibern zu verschaffen im stande ist.
     
    Die übrigen von Herrn Westerns Gesellschaft waren nun angelangt, gerade in dem Augenblicke, da sich das Treffen endigte. [230] Es waren folgende: der ehrliche Pfarrer, den wir bereits an Junker Westerns Tafel gesehen haben; Ihro Gnaden, das Hochwohlgeborne Fräulein von Western, Sophiens gnädige Tante und endlich die liebenswürdige Sophie selbst.
    Um diese Zeit war der Anblick des blutigen Schlachtfeldes folgender: An einer Stelle lag auf dem Erdboden sehr blaß und atemlos der überwundene Blifil. Bei ihm stand sein Besieger Jones, fast ganz bedeckt mit Blut, davon ein Teil von Natur sein eigenes, ein andrer Teil aber noch vor kurzem das Eigentum des Ehrn Herrn Schwögers gewesen war. Auf einem dritten Platze stand dickbesagter Schwöger, wie ehemals König Porus, dem Sieger sich mit verbissenem Unmut unterwerfend. Die letzte Figur im Gemälde war Western der Große, höchst heldenmütig des besiegten Feindes schonend.
    Blifil, an welchem sich wenige Zeichen des Lebens befanden, war anfänglich der Hauptgegenstand der Sorgen aller und besonders von Ihro Gnaden, Tante Western, welche aus ihren Taschen ein Riechflakon hervorgezogen hatten und sich selbst in eigner Person bemühten, es ihm vor die Nase zu halten; als plötzlich und auf einmal die Aufmerksamkeit der ganzen Gesellschaft von dem armen Blifil weggelenkt wurde, dessen Geist, wenn er nur im geringsten Lust dazu gehabt, jetzt diese schöne Gelegenheit hätte wahrnehmen können, sich ohne alle Zeremonien nach der andern Welt davonzuschleichen.
    Denn da lag vor ihnen ein eben so melancholischer, als liebenswürdiger Gegenstand ohne alle Lebensbewegung. Dies war kein geringerer als die reizende Sophie selbst, welche von Ansicht des Bluts, oder aus Angst um ihren Vater, oder aus einer andern Ursache, in eine Ohnmacht hingesunken war, bevor ihr jemand hatte zu Hilfe eilen können.
    Ihro Gnaden, Fräulein von Western, sahen das zuerst und machten ein helles Geschrei. Flugs darnach schrieen zwei oder drei Stimmen zugleich: »Fräulein Sophie ist tot!« Eau de Luce! Hirschhorngeist! Wasser! Um jedes Hilfsmittel ward auf einmal und fast in einem Augenblick gerufen.
    Der Leser geliebe sich zu erinnern, daß wir in der Beschreibung dieses Wäldchens eines rieselnden Bächleins erwähnt haben; welches Bächlein nicht dahin kam, wie dergleichen sanfte Silberbäche durch die alltäglichen Romane fließen, ohne da irgend etwas anders zu thun zu haben, als zu rieseln und zu murmeln. Nein, das Glück hatte beschlossen, diesen kleinen Rhein mit höhern Ehren zu adeln, als alle jene, welche die arkadischen Thäler bewässern, jemals verdient haben.
    [231] Jones war darüber her, Blifils Schläfe zu reiben: denn er begann zu besorgen, er möchte ihm einen Schlag zuviel gegeben haben, als die Worte, Fräulein Sophie und Tod, ihm zugleich in die Ohren schallten. Er sprang auf, überließ

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