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Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Titel: Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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gegangen, dachte Thorne. Aus so vielen Gründen wünschte er, er hätte es getan. »Ich stand kurz vor meinem Militärdienst, glaube ich, und habe gegen meine Pickel angekämpft.« Und wollte mehr als alles andere Polizist werden. Seine Eltern stolz machen. Er wollte gut sein …
    Anne leerte ihre Bierdose, und Thorne reichte ihr noch eine. Einen Moment lang schwiegen sie und schwelgten in Erinnerungen, oder zumindest taten sie so.
    »Danke übrigens, dass Sie vorbeigekommen sind. Sind Sie mit dem Auto gefahren?«
    »Ja. War ziemlich schwer, einen Parkplatz zu kriegen.« Thorne nickte. »Aber es ist gut, mal rauszukommen. Rachel und ich gehen uns zurzeit ein bisschen auf den Wecker.«
    »Ja?«
    »Sie muss noch ein paar Prüfungen nachholen, und sie dachte, sie hätte alles schon hinter sich. Deswegen ist sie ein bisschen … eigensinnig.«
    Thorne erinnerte sich an seine erste Begegnung mit Anne Coburn im Vorlesungssaal im Royal Free. Eigensinn war offenbar eine Familienkrankheit.
    Anne trank erneut einen großen Schluck. Es schmeckte ihr. »Nur die übliche Teenagerangst, denke ich. Sie hat sich bis jetzt noch nicht ihren Bauchnabel piercen lassen oder ihr Zimmer schwarz gestrichen, aber das ist vielleicht nur eine Frage der Zeit.«
    »Das wird sich von selbst klären.«
    »Genauso wie diese Sache mit Alison.«
    »Das ist schon in Ordnung. Es wird keine Untersuchung oder so was geben. Niemand nimmt das ernst.«
    »Außer Ihnen.«
    »Wenn es das ist, was er will.« Das »er« spuckte er aus wie etwas Saures.
    »Warum reden Sie nicht einfach darüber?«
    »Anne, ich brauche keinen Arzt. Oder eine Mutter.«
    Sie rutschte bis zur Kante des Sofas und lehnte sich vor.
    »Gut, wollen Sie dann mit mir ins Bett gehen?«
    Thorne hatte immer gedacht, es könnte nur in Terry and June passieren, dass jemand mit vollem Mund prustete, aber er bewies Talent, als er eine gehörige Portion billiges Bier in seinen Schoß spuckte. Danach bekam er sein Lachen nicht mehr unter Kontrolle.
    Anne lachte ebenfalls, wurde aber auch rot bis zu den Fußnägeln.
    »Oh, verdammt … ich weiß nicht, was man da sagt …«
    »Ich glaube, du hast es gerade gesagt.«
    Sie rutschte vom Sofa auf den Boden neben ihm. »So?«
    »Na ja, diese Hose ist jetzt voller Bier. Ich glaube, ich muss sie ausziehen.«
    Er beugte sich zu ihr und küsste sie. Sie stellte ihre Dose ab und legte eine Hand an seinen Hals. Mit einem Blick auf den Boden unterbrach er den Kuss. »Dieser Teppich hat schlechte Erinnerungen, und ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, ob der Geruch nach Erbrochenem ganz draußen ist.«
    »Tja, was nun?«
    »In die Luxussuite mit Schlafzimmer?«
    Sie nickte. Thorne hielt die Schlafzimmertür auf. »Ich muss dich warnen, ich habe da drin eine schwedische Jungfrau.«
    Anne hob die Augenbrauen und blickte ins Zimmer, wo sie nur eine zu klein geratene Garderobe, eine Kommode und ein sauber gemachtes Bett entdeckte. Sie verstand nicht, was er meinte. »Hä?«
    »Das Bett …« Thorne zog sie zu sich heran. »Es spielt keine Rolle … »
     
    Thorne wachte auf und sah auf die Uhr. Es war fast halb drei Uhr morgens, und das Telefon klingelte. Er war sofort hellwach, schlüpfte aus dem Bett, huschte nackt ins Wohnzimmer und griff nach dem schnurlosen Telefon. Die Heizung konnte noch nicht lange aus sein, aber in der Wohnung war es trotzdem eiskalt.
    »Sir, tut mir Leid, dass es so spät ist. Hier ist Holland.«
    Thorne drückte das Telefon fest an sein Ohr. Auf der Stereoanlage lief immer noch Leftfield. Die Wiederholungstaste war gedrückt, und sie hatten vergessen, die Anlage auszuschalten.
    »Ja?«
    »Vielleicht haben wir hier was. Eine Frau hat angerufen. Sie hat die Rekonstruktion gesehen, aber ein paar Tage gewartet, weil sie nicht sicher war, ob sie anrufen sollte.«
    »Weiter.«
    »Vor neun Monaten hat ein Mann an ihre Tür geklopft und behauptet, er wäre auf der Suche nach einer Party, die angeblich irgendwo im Haus stattfand. Sie dachte, er sähe ganz in Ordnung aus – Sie wissen schon, freundlich und so. Sie hat ihn reingebeten. Er hatte eine Flasche Champagner dabei.«
    Thorne hörte auf zu zittern.
    »Im Moment weiß ich auch nicht mehr, Sir. Aus irgendeinem Grund ist er wieder gegangen, und sie hat bis zur Sendung nicht mehr daran gedacht. Sie glaubt aber, sie könnte uns eine ziemlich gute Beschreibung geben.«
    »Weiß Tughan davon?«
    »Ja, Sir. Ich habe ihn bereits angerufen.«
    Thorne war verärgert, aber er wusste, dass Holland

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