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Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Titel: Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Stimme dröhnte in Thornes Kopf – er verwischte Spuren an einem Tatort. Er musste hier raus.
    Er bedauerte, dass er Holland nicht eingehender über Margaret befragt hatte. Jetzt stand er in einem mit Teppichboden ausgelegten Schlachthaus und musste die Teile zusammensetzen. Es war nicht schwer, ein Gefühl für die Frau zu bekommen. Die Katzen und ordentlich aufgestellten Flaschen und Gefäße auf der Frisierkommode sagten genug. Er suchte hinter sich eine feste Wand, lehnte sich dagegen und rutschte langsam auf den Boden. Die Katze, die herumgeschnüffelt hatte, eine kleine Schwarzweiße, kam auf ihn zugeschlendert und schmiegte sich an seine Schienbeine. Thorne griff nach seinem Telefon und ließ es zwischen seinen Knien baumeln.
    Er wollte noch eine Weile bei Margaret bleiben, bevor er anrief.
     
    Als die Autos eintrafen, saß Thorne auf der Stufe vor der Haustür und starrte die Frau auf der anderen Straßenseite an. Die Katze, die nicht von seiner Seite wich, hatte es sich auf seinem Schoß bequem gemacht. Holland kam zögernd auf ihn zu. Einen Augenblick später blickte Thorne mit einem verzerrten Lächeln auf. Er hatte Tughan erwartet und war erleichtert, ihn nicht zu sehen.
    »Befördert worden, Holland?«
    Holland sagte nichts. Er erinnerte sich an das Gespräch mit Maggie Byrne an der gleichen Stelle am Tag zuvor und konnte seine Tränen nur mühsam unterdrücken. Die Spurensicherung kam mit ihrer Ausrüstung den Weg herauf. Vor einer Viertelstunde hatte sich Thorne genauso gefühlt wie Holland jetzt, doch mittlerweile hatte sich eine seltsame Ruhe über ihn gelegt.
    »Er hat sie hingerichtet, Dave. Er ist in ihre Wohnung eingebrochen und hat sie hingerichtet.«
    Holland blickte direkt in sein Gesicht und sprach mit ruhiger Stimme und ausdruckslosem Gesicht.
    »Er war fleißig.«

 
    Teil drei
    Das Wort

 
    Heute werde ich mit Tim Schluss machen. Hört sich das ein bisschen plötzlich an? Tut mir Leid, ich weiß, es kommt wie aus heiterem Himmel. Vielleicht hätte ich dafür sorgen sollen, dass sich das Ende ein bisschen aufbaut, aber ich habe es mir schon eine Weile durch den Kopf gehen lassen.
    Durch den Kopf gehen lassen!
    Mein Gott, ich bin nun mal nicht in der Lage, Männerprobleme mit meiner besten Freundin zu besprechen. Oder doch? Jedenfalls sind Schultafeln kein Ersatz für Pubs, Kippen und Pizzaservice.
    Und Blinzeln ist kein Ersatz für Gelächter.
    Aber ich habe viel über Tim nachgedacht und wie unglücklich er ist. Immer die alte Leier, ich weiß, aber es ist seinetwegen, nicht meinetwegen. Mit ihm Schluss zu machen, meine ich. Ich würde nicht mit solchem Mist ankommen wie »Ich bin in dich verliebt, aber ich liebe dich nicht« oder »Ich denke wir sollten Freunde bleiben«. Ehrlich, ich bin nicht ganz sicher, was ich sagen werde. Ich sage »sagen«. Eigentlich meine ich »blinzeln« und »zucken«, wählend sich der arme Kerl bemüht, sein Lächeln beizubehalten und herauszubekommen, was ich wohl meine.
    Es ist keine leichte Situation, da ich so etwas noch nie im Kino oder im Fernsehen gesehen habe. Tränenreiche Abschiede von geliebten Menschen, die unheilbar krank sind, gibt es haufenweise, aber das hier ist total einzigartig. So was habe ich in den Seifenopern noch nie gesehen, was aber vielleicht nur eine Frage der Zeit ist. In ein paar Monaten werden sie die Sache breittreten. Vielleicht an Weihnachten in so einer spannenden Fortsetzungsgeschichte mit einer tragischen, immer noch sexy aussehenden Frau, die wie wild im Krankenhaus blinzelt, während ihr Freund neben ihrem Bett kniet, sich die Seele aus dem Leib heult und ihr schwört, er würde sie immer lieben, ganz gleich, was passiert …
    Ich weiß nicht genau, wie ich es tun werde, aber es muss getan werden. Ich habe bisher nur einen Menschen sitzen lassen. Ich war siebzehn, und er hat sich auf einer Party an eine meiner Freundinnen rangemacht. Hat ihr an den Busen gefasst, als ich in der Schlange vor dem Klo stand. Trotzdem war es kompliziert, tatsächlich Schluss zu machen, und man darf nicht vergessen, dass ich damals aufrecht stehen konnte und ein funktionierendes Mundwerk hatte.
    Die jetzige Situation gestaltet sich wie ein Albtraum.
    Ich weiß, dass ich vermutlich wie eine selbstlose Heilige wirke, wenn ich Tim von der Angel lasse, aber eigentlich bin ich eine selbstsüchtige Ziege.
    Tatsache ist nämlich, dass er es nicht tun wird.
    Und ich ertrage es nicht mehr, den Schmerz in seinen Augen zu sehen, wenn er mich

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