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Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders

Titel: Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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lächelte wieder, doch diesmal ein ganz anderes Lächeln. »Genau, auf dem Weg nach Hause zu ihr, nachdem du dir meinen Geruch von deinem Schwanz gewaschen hast …«
    Holland schnappte sich ein Handtuch und wickelte es sich um die Taille. »Ja, genau. Themawechsel.« Er langte in die Dusche, drehte das Wasser auf und hielt die Hand unter den Wasserstrahl, um zu sehen, wann es warm genug war. »Kommst du high zur Arbeit?«
    McEvoy lachte und hustete gleichzeitig. Sie spuckte in das Waschbecken. » High? Mann, Holland, du klingst wie mein Dad …«
    Das Wasser war schlagartig kochend heiß. Holland zog hastig die Hand zurück. Am liebsten hätte er sie geschlagen. Er wollte brüllen, also brüllte er. »Okay … zugekokst, vollgedröhnt, mit gepuderter Nase, hinüber … welcher Junkieausdruck ist denn augenblicklich in? Recht so?«
    »Ach, brav die Broschüren gelesen?«
    »Beantworte meine Frage.«
    »Was denkst du? Denkst du, ich nehme Drogen während der Arbeit? Denkst du, ich bin nicht mehr in der Lage, meinen Job zu machen?«
    »Nicht wenn du das Zeug während der Arbeit nimmst.«
    McEvoy neigte den Kopf leicht zur Seite, als würde sie über seine Antwort nachdenken. Eine Zeit lang standen sie da, ohne etwas zu sagen, das kleine Badezimmer begann sich mit Dampf zu füllen. Sie fuhr sich mit der Hand durch die nassen Haare und schniefte. »Was geschieht nun, Constable?«
    Holland hatte keine Antwort parat. Ihr Morgenmantel klaffte auf und seine Augen glitten, eine Sekunde nur, zu ihren Brüsten. Er spürte, wie er umgehend einen Steifen bekam. Sie sah es sofort und lächelte, öffnete den Morgenmantel ganz.
    »Also ich war dafür zu haben. Ich meine, auf Kokain wird man nicht ganz so geil wie auf Ecstasy, aber immerhin …«
    Bevor er an sich halten konnte, war Holland schon bei ihr, riss ihr den Morgenmantel von den Schultern und stieß sie auf den Boden.
    Es war viel besser als vor einer Stunde, besser, als es je gewesen war. Ihre Stimmen, während sie stöhnten und schrien und fluchten, hallten von den gekachelten Wänden wider. Das Rauschen und Spritzen der Dusche war nicht laut genug, um ihren Lärm zu übertönen.
     
    In Martin Palmers Badezimmer stand Thorne vor seinem Spiegelbild und wog seine Optionen ab, falls, wenn , er sich verabschiedete.
    Thorne der Kneipier. Nicht wenige schlugen diesen Weg ein, warum nicht früher als später? Ein paar Kilo mehr auf den Rippen und vielleicht ein Bart. Lange Nächte, Fass wechseln, ein oder zwei Freibier für die Streifenpolizisten. Gequirlte Scheiße …
    Thorne der Geschäftsmann. Warum zum Teufel nicht? Die Haar glatt nach hinten frisiert und jemand für die Buchführung. Kein Katzbuckeln mehr. Grantelnd, charaktervoll, mit einer treuen Stammkundschaft …
    Thorne, einundvierzig und am Arsch. Der Bulle, der niemandem etwas vormachte.
    Er beugte sich vor, bis seine Stirn den kühlen Spiegel berührte. Riss die braunen Augen weit auf und blickte auf die langen, dünnen Schlangenlinien aus Blut, die sich über das Weiße des Augapfels schlängelten, auf die gelblichen Schlafkrümel, die sich in den unteren Wimpern verfangen hatten. Aus der Nähe betrachtet die Haut eines alten Mannes.
    Wie die Haut seines Vaters.
    Thorne öffnete den Mund. Ein lang gezogenes, leises Stöhnen war zu hören, das jedoch sogleich von dem ins Waschbecken laufenden kalten Wasser verschluckt wurde. Der Atem, den er hinterherschickte, stieg hoch und schlug sich auf dem Spiegel nieder. Er stieß sich vom Spiegel weg, hob die Hand, um die Kondensation wegzuwischen, und sah das Gesicht eines Mannes, der todmüde war. Der es müde war, Leichen in Badezimmern oder Studentenappartements zu finden, mit Mördern zu plaudern und sich ständig daran erinnern zu müssen, wer und was sie waren.
    Müde, auf sich gestellt zu sein. Müde, so verdammt wütend zu sein. Müde zu warten.
    Das Geräusch des laufenden Wassers trat in den Hintergrund, bis es nur noch ein fernes Summen war, und einen Augenblick war sein Kopf wunderbar klar und leer. Nur einen Augenblick …
    Dann stockte und rauschte es im Rohr, der Schock des eiskalten Wassers auf den Händen und im Gesicht, Charlie Garner noch immer da mit seinem Hämmerchen, sobald er die Augen schloss, und irgendwo das Läuten eines Telefons …
    Als Thorne zurück ins Wohnzimmer rannte, stand Palmer da und reichte ihm das sirrende Handy wie ein besonders schlauer Hund, der eine Stange Dynamit im Maul hält. Als Thorne es nehmen wollte, hörte es auf zu

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