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Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders

Titel: Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Holloway enden würde. Siebenundvierzig Jahre später, beinahe ein halbes Jahrhundert, nachdem sie Ruth Ellis hängten – und Leben bedeutete für diejenigen, die zu ihrem Vergnügen mordeten, nicht immer Leben.
    Thorne saß an seinem Tisch und wartete auf Detective Chief Inspector Russell Brigstocke. Und überlegte, wie eng man ihm die Schlinge um den Hals legen würde. Starrte in sein Glas und ließ ein paar Highlights der letzten Tage Revue passieren.
    Das Procedere vor dem Urteilsspruch.
    Am frühen Donnerstagmorgen: die paar Fetzen Lehrerhirn auf dem Teppich, Jesmonds großer Auftritt, das gelungene Faksimile von Entsetzen und wilder Entschlossenheit auf dem Gesicht. Das Lächeln, das der Detective Superintendent speziell für ihn reserviert hatte. »Ich denke, es ist wohl am besten, wenn Sie es die nächsten Tage etwas leichter angehen …«
    »Am besten für wen?«
    Donnerstagabend: Hendricks am Telefon mit dem Autopsieergebnis. Wie üblich nichts, was sie wirklich weiterbrachte. Doch eine Anspielung war nun geklärt. »Die winzigen Holzsplitter, die wir in den Überresten von Bowles’ Gehirn fanden. Weidenholz.«
    »Ein Cricketschläger …«
    »Genau. Nachtwächter. Haha, Scheiße …«
    Freitagnachmittag: Sein Vater. »Ach … hab nicht damit gerechnet, dass du da bist. Wollte eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen … Ich brauche eine Information. Wer sind – nach Anzahl der Leichen – die drei größten Mörder in der britischen Geschichte?«
    »Die größten? Gott, Dad …«
    »Das wird eine Scherzfrage, verstehst du. Um die Jungs unten im Legion ein bisschen in Fahrt zu bringen. Sie werden mit Christie kommen oder sonst wem, und ich sag dann, die größten Mörder sind Beulenpest und die Pocken oder was in der Richtung. Verstehst du?«
    »Ja …«
    »Aber ich brauche die Namen. Shipman ist vermutlich auf Platz eins, hat er nicht …«
    Samstagmorgen: Holland meldet sich. »Um ehrlich zu sein, niemand weiß genau, was los ist. Es gibt ein, zwei neue Gesichter, aber alles ist in Auflösung begriffen. Am Montag findet eine Besprechung statt, der Detective Chief Inspector, Jesmond, Sie wissen schon …«
    »Stimmt, danke. Ist McEvoy okay?«
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen?«
    Thorne blickte auf und sah Brigstocke eilig näher kommen. Er leerte sein Glas. Warum hatte Holland eigentlich so gereizt reagiert?
    Brigstocke setzte sich dicht neben ihn. Die Tolle hatte auch schon mal besser ausgesehen. Sein Atem roch nach den billigen Zigarren, die er so gern mochte.
    »Sie sind mir ein Bier schuldig. Sie sind mir eine Menge Bier schuldig.«
    Thorne nickte und machte sich auf den Weg zur Theke, wobei er gegen den Drang ankämpfte, Löcher in die Luft zu boxen. Mit ein paar Pints für jeden kehrte er zurück. Als er sein zweites Glas halb geleert hatte, erzählte Brigstocke Thorne, was Sache war.
    »Sie arbeiten noch an dem Fall. War knapp.«
    »Wie komme ich nur darauf, dass damit die guten Nachrichten abgehakt sind?«
    »Hängt vom Standpunkt ab. Einige Leute sind stinksauer.«
    »Dazu zählt wohl auch Ken Bowles’ Familie?«
    Brigstocke hielt ein Streichholz an das Ende einer seiner billigen Zigarren. »Das habe ich nicht gehört. Aber als Freund, lassen Sie das blöde Gequatsche, Tom.«
    »Tut mir Leid, Russ.« Und das war ehrlich gemeint. Thorne wusste, dass Brigstocke den Kopf für ihn hingehalten hatte. Das rechnete er ihm hoch an. »Was kommt als Nächstes?«
    »Schadensbegrenzung.« Thorne wollte den Mund öffnen, als ihm sein Vorsatz einfiel. „ Normales Procedere«, fügte Brigstocke langsam hinzu. »Betonung auf normal . Keine Geschichten mehr. Wir untersuchen den Tatort, gehen unseren Ermittlungen nach, sammeln Beweise. Procedere wie in Procedere.«
    »Was ist mit Palmer?«
    »Martin Palmer wurde heute Morgen verhaftet; ihm wird der Mord an Ruth Murray zur Last gelegt. Heute Nachmittag Highbury Corner Magistrate’s Court. Belmarsh oder Brixton kommt später. Immer der Reihe nach, Tom. Das übliche Procedere.«
    Thorne hatte nichts dazu zu sagen. Weil es nichts dazu zu sagen gab. Nicklin hatte Bowles als Warnung umgebracht. Anders war es nicht erklärbar. Er wusste, dass Thorne und Holland in der Schule gewesen waren und dass nur Palmer sie dorthin geführt haben konnte. Theaterspielen war zwecklos.
    Angesichts dessen …
    »Warum hat er Palmer die E-Mail geschickt, wenn er wusste, dass wir ihn hatten?« Thorne stellte Brigstocke diese Frage, so wie sie sich alle einander

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