Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders

Titel: Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
Vom Netzwerk:
bereits in seinem Unbewussten geschlummert und nur darauf gewartet hatte, fertig ausgeformt aufzusteigen. Es war so perfekt. Sie war so perfekt. Sie passte zu dem Plan, und der Plan passte zu ihr. Wie füreinander gemacht. So sehr, dass er sich fragte, ob nicht vielleicht sie – die Vorstellung von ihr, die Gedanken, die sie in ihm weckte – dafür in erster Linie verantwortlich war.
    Endlich hatte er seinen Gast ausgewählt, und es konnte wirklich keinen Besseren geben.
    Selbstverständlich konnte er nicht sicher sein, noch nicht, dass sie kommen würde oder dass sie, wenn sie käme, genau das tun würde, worum sie gebeten worden war. Was immer geschah, er war geschützt. Das machte den Plan so brillant. Er wusste, er hatte eine kluge Entscheidung getroffen.
    Eine kluge Entscheidung. So wie die Bestellung einer teuren Flasche Wein in einem dieser noblen Restaurants. Eine kluge Entscheidung, wenn ich so sagen darf, Sir …
    Er merkte schnell, dass er mit seiner Arbeit nicht weiterkam. Er konnte sich auf nichts konzentrieren als auf das vor ihm liegende Unternehmen.
    Wie sollte er sie töten! Wo? Gott, so viel herrliche Aufregung, die noch vor ihm lag, so viele brillante Details, die noch ausgearbeitet werden mussten …
    Kein Wunder, dass er nicht mit Papierkram behelligt werden wollte. So hatte er immer gearbeitet: Richte den Blick in die Ferne, suche ein neues Abenteuer und vergiss dann alles andere. Stürz dich hinein, nimm andere mit, sofern sie den Mumm dazu haben, hol so viel raus, wie nur möglich …
    Auf dem Heimweg würde er noch eine schöne Flasche Wein oder so besorgen, das würde Caroline gefallen. Wegen Montagabend hatte sie ihm vergeben, sie hatte gemeint, er arbeite vielleicht zu viel, sei ausgebrannt. Er hatte ihr zugestimmt, ja, vielleicht habe er sich wirklich zu viel zugemutet. Worüber er, als er allein war, hatte lachen müssen.
    Ein nettes Abendessen, anschließend fernsehen und später dann, wenn Caroline im Bett lag, noch Radio hören. Er dachte bereits darüber nach, aber er wollte erst später, wenn er allein war, über die endgültige Formulierung nachdenken. Auf alle Fälle über die Formulierung dieses ersten Teils. Es würde natürlich nicht sofort über die Bühne gehen. Er musste dafür sorgen, dass es unwiderstehlich war, und das brauchte Zeit. Der Zeitrahmen war noch etwas vage. Er hatte nur ein provisorisches Datum für das große Ereignis im Kopf, aber er hatte vor, sich heute Abend dahinter zu klemmen.
    Die Einladung rauszuschicken.
     
    »Noch eine Minute und wir sehen das Scheißgefängnis, Palmer. Nicht mal mehr ein Kilometer.« Thorne bemühte sich, nicht zu schreien. »Wenn ich an der Schranke bin, ist es gelaufen. Dann können Sie alles vergessen, was Sie mir noch sagen wollten. Wenn ich nicht in den nächsten Minuten was höre, hör ich Ihnen nicht mehr zu. Verstanden?«
    Thorne war sich nicht sicher, ob er es selbst verstand. Er war sich nicht sicher, womit er Palmer eigentlich drohte. Er wusste nur, dass Palmer anscheinend darauf brannte, ihm etwas mitzuteilen. Von Anfang an. Plötzlich fragte er sich, ob ihn die ganze Zeit einfach nur das Geständnis gedrückt hatte, sich vor Karen McMahon entblößt zu haben. Das hatte ihn zweifelsohne zutiefst beschäftigt. Thornes Hände waren feucht. Hatte er die Rettung oder die Inspiration in etwas gesucht, das nicht mehr war als die Schuldgefühle eines Teenagers, der sich schämte, seinen Schwanz herausgeholt zu haben?
    Nein, da musste noch was anderes sein. Etwas, das Thorne auf die Spur Nicklins bringen konnte.
    »Was ist es, Palmer?«
    Palmer schlug seine in den Handschellen steckenden Handgelenke auf die Knie und nickte unentwegt, nervte ihn …
    »Herrgott noch mal, Sie marschierten mit einer Pistole in die Polizeiwache. Sie kamen herein und bluteten. Ich sah, wie verzweifelt Sie waren, wie kaputt. Sie sagten, Sie hielten es nicht mehr aus, Sie würden alles in Ihren Kräften Stehende tun, um uns zu helfen. Sie sagten, Sie wollten ihn stoppen.«
    »Das will ich.«
    Thorne zuckte zusammen. Die ersten Worte, die Palmer seit dem Bahndamm gesprochen hatte.
    »Also, dann spucken Sie’s aus. Was ist es? Was genau haben Sie damals im Gefängnis gemeint?«
    Während Thorne diese Frage stellte, bog er um eine Ecke, und Belmarsh tauchte vor ihnen auf. Die Beleuchtung der äußersten Umgrenzung war nur noch fünfhundert Meter entfernt, tanzte, als er abblendete.
    »Da wären wir, Palmer, home sweet home.« Palmer gab einen

Weitere Kostenlose Bücher