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Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders

Titel: Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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hielt. Heute ging ihm das am Arsch vorbei.
    »Ich hab Scheiße gebaut.«
    Brigstocke war aufgestanden, als Thorne in der Tür auftauchte. Jetzt sank er hinter seinem Schreibtisch wieder auf seinen Stuhl. »Hören Sie, ich muss Ihnen das hier geben.« Er reichte Thorne ein Blatt Papier. »Es handelt sich um die Dienstvorschrift. Das DPS möchte Sie sehen …«
    Thorne hatte nichts anderes erwartet. Das Directorate of Professional Standards – wieder so ein bescheuerter amerikanischer Name für etwas, das früher das CIB gewesen war, das Complaints Investigation Bureau: die Abteilung, deren Aufgabe darin bestand, die Korruption auszurotten, die faulen Äpfel auszusortieren. Die Abteilung, die vor kurzem in eine Ermittlung verwickelt gewesen war, in der es um Polizisten ging, die einen Nebenjob in der Krimiserie The Bill hatten.
    »Ich kann es kaum erwarten«, erwiderte Thorne.
    »Was ist mit Ihrer Nase?«
    »Nasenbohren und Schnäuzen verboten. In einer Woche oder so, wenn die Schwellung zurückgegangen ist, geh ich wieder hin. Je nachdem, wie’s dann aussieht, machen sie entweder gar nichts, oder sie brechen sie erneut und setzen alles richtig zusammen.«
    »Brauchen sie dazu einen Freiwilligen?«
    Thorne ging zum gegenüberliegenden Tischende und setzte sich. »Was unternehmen Sie wegen Palmer?«
    »Was wir unternehmen? Sie sind unbezahlbar …«
    »Tut mir Leid. Ich weiß, das klang …«
    »Wir unternehmen, was man in dieser Situation von uns erwartet. Was mehr ist, als man von Ihnen sagen kann, nicht wahr? In den Medien ist das die Nummer eins, und wir müssen da mitmachen, wenn wir sie benutzen wollen. Jemand weiß, wo Palmer steckt, und die einzige Möglichkeit, ihn zu finden, ist über die Zeitungen, das Fernsehen …«
    Wie aufs Stichwort schlenderte Steve Norman ins Büro.
    »Russell … Detective Inspector Thorne …«
    Brigstocke erhob sich. Automatisch kämpfte sich Thorne ebenfalls vom Stuhl hoch. »Ich hol uns Kaffee«, sagte Brigstocke und ging zur Tür. »Dreimal?«
    Thorne nickte. Norman stimmte muffig zu und warf einen Stapel Zeitungen auf den Tisch. Er nahm die oberste und zeigte sie Thorne.
    »Das muss man Ihnen lassen, Sie wissen, wie man eine gute Story lanciert, Thorne.«
    Die Titelseite des Boulevardblatts war beinahe zur Gänze von einem Foto von Martin Palmer ausgefüllt. Die Schlagzeile war einfach und dramatisch. Was die Amerikaner so griffig einen »scarehead«, also einen Angstmacher nennen.
    K ILLER AUF DER F LUCHT .
    Thorne ging um den Schreibtisch herum. Er war müde, hatte Schmerzen und keine Lust auf noch mehr Gebrüll. »Hören Sie, Norman …«
    Norman hob die Hand, um ihm Einhalt zu gebieten, und wirkte überrascht, als er damit so ohne weiteres durchkam. »Also, zuerst möchte ich mich wegen des Streits letzte Woche entschuldigen. Ich hab mich wie ein Arschloch benommen, okay? Ich wollte die ganze Zeit mal vorbeikommen und das klären, aber die Arbeit türmt sich auf meinem Schreibtisch.«
    Thorne war vollkommen verblüfft. »Okay …«
    »Um ehrlich zu sein, zu Hause gab’s ein paar Probleme, und ich war etwas reizbar. Ich war nicht ganz ich selbst. Mir ist bewusst, wir werden nie die besten Freunde werden, aber wir müssen uns auch nicht ständig in den Haaren liegen, oder? Vor allem nicht jetzt. In Ordnung?«
    Thorne nickte und fragte sich, ob er an den Spätfolgen einer Gehirnerschütterung litt.
    Norman stieß mit dem Finger auf die Titelseite. »Im Prinzip ist das genau das, was wir brauchen. Die Telefone haben den ganzen Vormittag über geläutet. Wahrscheinlich kann er seinen Tee heute schon wieder auf der Polizeiwache trinken.« Normans Gesichtsausdruck verdüsterte sich, als er eine andere Zeitung aus dem Stapel zog. »Haben Sie die von gestern gesehen?«
    Thorne schüttelte den Kopf. Er hatte den Großteil des Tages in einem abgedunkelten Zimmer gelegen und darauf gewartet, dass dieses Gefühl nachließ, jemand trete ihm mit dem Stiefel ins Gesicht. Dieses Foto auf dem Titelbild war weitaus weniger scharf. Zwei Gestalten, die wahrscheinlich mit einem Zoom aus mehreren hundert Metern Entfernung aufgenommen worden waren, so wie diese verschwommenen Fotos von Bigfoot oder dem Beast of Bodmin Moor.
    Thorne und Palmer an Karen McMahons Grab.
    »Das hier haben sie nicht von uns«, erklärte Norman. »Sondern von jemand anderem. Jemandem, der sich etwas zu sehr an die Presse ranschmeißt.«
    Es war so widerlich, und Thorne musste ihm Recht geben. Bracher war wahrscheinlich

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