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Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders

Titel: Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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undefinierbaren Ton von sich, eine Art Knurren. »Nicht gerade angenehm, stimmt’s? Warum verschaffen Sie sich nicht das Gefühl, etwas Nützliches getan zu haben, bevor Sie wieder hineingehen? Sie können die Frauen nicht wieder lebendig machen, die Sie umgebracht haben, aber Sie können mir bei meinem Versuch helfen zu verhindern, dass noch mehr sterben …«
    Palmer schüttelte den Kopf, rang mit sich. Thorne gab es auf, dagegen anzukämpfen, ihn anzuschreien.
    »Los jetzt!«
    Sie wurden langsamer, blieben an der Hauptstraße stehen, der Weggabelung, wo sie warten mussten, bevor sie die Hauptverkehrsstraße überqueren konnten. Von links rasten die Scheinwerfer auf sie zu, eine Lücke würde sich in etwa einer halben Minute auftun. Der Vectra scherte hinter ihnen aus und kam neben ihnen zum Stehen.
    »Scheiße, ich mein das ernst. Ich bin dann weg …«
    Der Fahrer des Vectra sah hinüber zu Thorne, wartete auf die Bestätigung, alles sei in Butter, auf das Zeichen, sie könnten sich auf den Heimweg machen.
    »Geben Sie mir einen Anhaltspunkt zu Nicklin. Ich weiß, es gibt etwas, das Sie mir nicht sagen …«
    Nur noch ein paar Autos.
    Thorne warf einen Blick nach rechts. »Wie viel schuldiger wollen Sie sich denn noch fühlen? Reicht’s Ihnen noch nicht?«
    Thorne winkte. Der Vectra fuhr vor, wartete auf die Lücke. Palmers Körper spannte sich an, streckte sich nach etwas.
    »Erzählen Sie mir von Stuart. Erzählen Sie mir, was Sie denken. Bitte …«
    Der Vectra hupte, und der Detective, der Thorne am nächsten saß, hob den Arm.
    »Los jetzt!« Thorne brüllte, als das Auto neben ihm nach rechts abbog. Er sah ihm nach, schlug mit der Hand auf das Armaturenbrett, nahm den Fuß von der Bremse. »Zu spät …«
    Die Stimme vom Rücksitz. »Ich denke, er könnte Poli zist sein.«
    Thornes linker Fuß rutschte vom Pedal. Der Motor erstarb und das Auto hüpfte nach vorne. Thorne fiel nach hinten gegen die Rückenlehne und wollte sich gerade umdrehen, als sein Kopf nach vorne geknallt wurde.
    Er war noch bei Bewusstsein, als sein Gesicht auf das Lenkrad schlug, doch nicht mehr lange.
     
    Vielleicht Sekunden … vielleicht Minuten … wie lange?
    Thorne sah auf die Uhr am Armaturenbrett, wartete darauf, wieder klar sehen zu können.
    Minuten. Nur ein paar …
    Langsam drehte er sich um. Er hatte das Gefühl, man habe ihm Zement durch beide Ohren gegossen. Palmer war weg. Die hintere Seitentür war offen.
    Wohin …? Was hatte er gleich wieder gesagt … ?
    Thorne blickte wild um sich, jede Augenbewegung wie ein Faustschlag, als er die Gegend absuchte, sich verzweifelt wünschte, Palmer irgendwo in der Ferne humpeln zu sehen. Die Scheinwerfer der Autos, die in einem unentwegten Strom vorbeirasten, warfen ihr Licht auf den immer größer werdenden Fleck auf seinem Hemd, auf den roten Rotz, der vom Lenkrad tropfte.
    Fünfzig Meter hinter dem Auto befand sich ein gut zwei Meter hoher Zaun.
    Verdammte Kacke. Kam er mit den Handschellen über den Zaun? Wahrscheinlich. Hatte den Schlüssel mitgenommen. Einfach abgehauen …
    Thorne öffnete die Tür und hatte Mühe, nicht auf die Straße zu fallen. Er stolperte ein paar Meter nach vorn. Hob den Arm und winkte den entgegenkommenden Autos zu.
    Niemand hielt an.
    Keiner schert sich einen Dreck. Gibt kein Vertrauen mehr heutzutage. Wenn ich vielleicht meinen Ausweis zeige, mich als Polizist ausweise …
    Die Scheinwerfer des Mondeo waren noch an. Thorne stöhnte auf, als er sich mit der Hand an die gebrochene Nase fasste und in den Lichtkegel trat. Das Auto, das an ihm vorbeiraste, hupte laut, als Thorne durch einen Lichttunnel über die Fahrbahn auf das Gefängnis zustolperte.
     

Dreiundzwanzigstes Kapitel
    »Gott, Tom. Ist alles in Ordnung?« Brigstocke wirkte entsetzt und besorgt.
    Die Nase war mehr oder weniger sofort grotesk angeschwollen, und jetzt, zwei Tage später, hatte der Rest von Thornes Gesicht aufgeholt. Unter seinen Augen waren riesige schwarze Ringe und an den Wangenknochen zwei schwarzblaue Flecken.
    »Mir geht’s gut«, entgegnete Thorne. »Seh aus wie ein Scheißpanda, aber mir geht’s gut …«
    Die Besorgnis schwand aus Brigstockes Gesicht. »Das passt wunderbar, denn Pandas sind ja auch eine vom Aussterben bedrohte Art. Was zum Teufel haben Sie sich dabei eigentlich gedacht?»
    Früher war es vorgekommen, dass Tom Thorne sich an dieser Stelle zur Wehr setzte. Auf seinem Standpunkt beharrte und eine Rede über den Zweck und die geheiligten Mittel

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