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Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders

Titel: Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Jahre hatte es sich dabei um eine normale staatliche Schule gehandelt, dann wurde sie in eine Stipendiatenschule umgewandelt. Daraus ergaben sich mehrere Dinge, die Thorne bereits bekannt waren: Palmer und Nicklin hatten beide ihren Platz an der Schule dank ihrer hervorragenden Leistungen bekommen. Nicklin hatte trotz seines Zuhauses – er wuchs bei seiner allein erziehenden Mutter in einer Sozialsiedlung in der Nähe auf – die notwendigen Prüfungen geschafft, um auf die beste staatliche Schule in weitem Umkreis zu gelangen. Er war ein ausgesprochen heller Kopf.
    Dinge, die Thorne nicht neu waren.
    Es klopfte an der Tür, und Marsden wurde in seinem Redefluss unterbrochen. Er erhob sich, als ein anderer Lehrer ins Zimmer trat. Dieser war untersetzt und wirkte ein wenig angespannt. Thorne hatte den Eindruck, als sei er verlegen, überhaupt hier zu sein. Marsden ging hinüber an die Tür, um sie alle hinauszubitten.
    »Andrew Cookson ist unser Fachbetreuer für Englisch. Er führt Sie durch die Schule und beantwortet Ihre Fragen.
    Vielleicht schauen Sie noch einmal rein, bevor Sie gehen …«
    Cookson führte Thorne und Holland am Sekretariat vorbei in den Haupteingangsbereich. Es roch nach Bohnerwachs und einer Andeutung von Schweiß.
    »Eigentlich«, bemerkte Holland, »ist die Führung nicht unbedingt nötig.«
    Cookson nickte langsam. Er wirkte etwas verwirrt.
    Thorne sah das anders. »Nein, das ist schon in Ordnung.« Holland warf ihm einen Blick zu, als sei er verrückt, aber Thorne beließ es bei einem Achselzucken. Er dachte, es könne nicht schaden, eine Vorstellung von der Schule zu bekommen, und freute sich eigentlich auf die Führung.
    »Gut, dann folgen Sie mir«, sagte Cookson. »In der Aula gibt es etwas, das Sie interessieren dürfte, anschließend zeige ich Ihnen kurz das Gebäude und dann bringe ich Sie zu Bowles.« Er streckte die Hände aus. Gut so! Thorne nickte und Cookson lächelte. Sofort sah Thorne, dass er ein beliebter Lehrer sein musste. Sein Lächeln war umwerfend und ansteckend. Ebenso unvermittelt sah Thorne den Schalk in Cooksons dunklen Augen aufblitzen. Und dass er, obwohl er bereits Ende zwanzig, Anfang dreißig sein musste, noch immer die Energie und Vitalität eines Kindes besaß.
    Es bereitete Thorne, wie er vermutet hatte, ein ungemeines Vergnügen, sich die Schule zeigen zu lassen. Cooksons trockene Kommentare waren sehr unterhaltsam, und Hollands gelangweilte Miene ebenso.
    »Ihr Sergeant hat anscheinend keine guten Erinnerungen an seine Schulzeit«, bemerkte Cookson schmunzelnd. »Und Sie?«
    Thorne schüttelte den Kopf. »Klingt vielleicht ein bisschen nach einem Streber, und glauben Sie mir, ich war wirklich keiner, aber ich ging verdammt gern in die Schule.«
    »Ich auch«, sagte Cookson. »Und daran hat sich nichts geändert …«
    King Edward IV hatte sich ganz offensichtlich am Modell der Public School orientiert, wohl unvermeidlich mit einer so berühmten Public School in unmittelbarer Nachbarschaft. Die Imitation war gut gelungen, angefangen bei den fünf Höfen bis hin zu Barett und Robe, die, wie Cookson erleichtert erklärte, allerdings für die großen Ereignisse reserviert waren.
    Schlussfeier, Preisverleihung, Schulfotos …
    »Das hier sind die Fotos, die Sie interessieren dürften …«
    Die gesamte Rückwand der Aula war mit gerahmten Fotos bedeckt, einige davon noch aus den vierziger Jahren. Sie hingen dutzendweise hier, eine Reihe über der anderen. Cookson führte Thorne und Holland zu einer Gruppe Fotos aus den späten siebziger und frühen achtziger Jahren.
    »Da wären wir. Zweiundachtzig, dreiundachtzig und vierundachtzig.«
    Jedes Foto war etwa einen Meter lang, die Art Fotos, bei denen die gesamte Schule antritt, die Schüler knien, sitzen oder auf Stühlen stehen und die Kamera langsam entlangfährt. Thorne dachte an seine Schulfotos und einen Jungen namens Fox, dem es großes Vergnügen bereitet hatte zu warten, bis die Kamera anfing sich zu bewegen, um dann hinten herumzuflitzen und sich auf der anderen Seite wieder aufzustellen, um so zweimal auf dem Foto zu erscheinen. Er war jedes Mal mit Arrest bestraft worden, was ihn jedoch nicht davon abhielt …
    Thorne betrachtete das erste Foto. Palmer erkannte er sofort. Er war einen Kopf größer als die Jungen neben ihm, hatte dieselben Haare, dieselben dicken Gläser. In der Namensliste unten stieß er schließlich auf Nicklin. Der Junge hatte sich bewegt, als die Aufnahme gemacht wurde, und sein

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