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Tom Thorne 04 - Blutzeichen

Titel: Tom Thorne 04 - Blutzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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sagte Tughan. »Die Tatsache, dass der Videoladen Türken gehörte, muss noch gar nichts bedeuten.«
    » Muss nichts bedeuten. Tut es aber, meiner Meinung nach.«
    »Wir haben nichts vom National Crime Intelligence Service gehört …«
    »Die sind nicht unfehlbar. Wir haben es hier wahrscheinlich mit jemand relativ Neuem zu tun. Vielleicht die Abspaltung von einer anderen Gang.«
    »Zugegeben, die Gegend ist türkisch, dennoch könnten auch andere Banden ihr Glück dort versuchen.«
    »Dann wären sie Idioten …«
    »Die Ryans haben’s gemacht.«
    »Genau«, sagte Thorne. »Und was haben sie sich damit eingebrockt?«
    Tughan schien plötzlich zu dem Schluss zu kommen, es wäre besser, etwas Massives zwischen sich und Thorne zu bringen. Er trat hinter den Schreibtisch und setzte sich, konzentrierte sich auf seinen Computer und täuschte Gedankenschwere vor. Thorne erinnerte dieses Manöver eher an einen Versuch, die hierarchische Distanz wiederherzustellen.
    »Wir gehen davon aus, dass auf einer Seite die Ryans stehen, richtig?« Thorne setzte schnell nach, um Tughan keine Gelegenheit zu bieten, ihn zu unterbrechen. »Wenn wir weiterhin davon ausgehen, dass auf der anderen Seite eine bislang unbekannte türkische Organisation steht, könnte das Sinn machen. Eine neue Gang, die sich etablieren möchte, geht nicht gegen die großen türkischen Gangs vor, die das Viertel bereits unter sich aufgeteilt haben. Nicht, wenn sie das nächste halbe Jahr überleben möchte. Wer diesen großen Heroinhändlern auch nur eine Spur zu nahe kommt, wird platt gemacht, richtig?«
    Falls jemand anderer Meinung war, behielt er diese für sich.
    »Will man groß herauskommen, macht es wesentlich mehr Sinn, gegen jemand anders vorzugehen. Der mit dem Geschäft vor Ort oder dem Viertel nichts zu tun hat. Als dieser Brief in dem Videoladen auf der Türmatte landete, sah jemand darin eine Möglichkeit für eine Expansion in eine ganz andere Richtung, eine Möglichkeit, den Gangs da draußen eine Nachricht zukommen zu lassen, ohne jemandem zu nahe zu treten. Wer immer dahinter steckt, sie halten die Ryans für leichte Beute.«
    Tughan hatte auf seinem Keyboard getippt. Er sah von seinem Bildschirm auf und lächelte. »Dann sollte jemand das Billy Ryan sagen.«
    Yvonne Kitson lächelte nicht. »Und den Izzigils …«
    »Und wer steckt dahinter?«, fragte Stone. »Wenn wir einen Krieg beenden wollen, müssen wir wissen, wer gegen wen ist.«
    Tughan hackte auf eine Taste ein, bevor er sich in seinem Stuhl zurücklehnte. »DI Thorne liegt wohl richtig mit seiner Vermutung, wir hätten es mit einer türkischen – oder auch kurdischen – Bande zu tun. Ich arbeite eng mit dem National Criminal Intelligence Service zusammen, vor allem mit der Heroin-Abteilung des NCIS …«
    Thorne schüttelte den Kopf. »Wie ich bereits sagte, ich kann mir nicht vorstellen, dass es hier um Heroin geht. Hier geht’s darum, nicht vor die eigene Tür zu scheißen.«
    »Ist das ein Fachausdruck?«, fragte Brigstocke. »Das Seminar muss ich verpasst haben.«
    Thorne grinste. »Ich hab ein paar Guy-Ritchie-Filme gesehen.«
    Tughan reagierte leicht gereizt, wie immer, wenn eine Unterhaltung nicht ganz so gedämpft wie bei einer Beerdigung verlief. Er legte etwas mehr Nachdruck in seine Stimme: »Ich bin zuversichtlich, dass wir bald wissen, welche Gang dahinter steckt. Vielleicht über eine Verbindung zur Videoausleihe oder durch einen Hinweis aus der türkischen Gemeinde hier …«
    »Nur wenn da jemand einen ausgeprägten Todeswunsch hat«, warf Brigstocke ein.
    »Wie auch immer, wir sehen jetzt klarer.« Tughan schwenkte den Brief, dessen Drohungen wahrscheinlich der Katalysator für mindestens sechs Morde waren. »Das war heute ein richtiger Durchbruch.«
    Thornes gute Laune war augenblicklich dahin. Er dachte an den Tränenfilm über einem Paar geschwollener schwarzer Augen.
    Ein richtiger Durchbruch …
    Er bezweifelte, dass Yusuf Izzigil das ebenso sah.
     
    Während der Rückfahrt vom Restaurant fiel so gut wie kein Wort.
    Jack hielt sich wie immer an das Tempolimit, während er den Volvo durch die Straßen steuerte, die nach dem Regenguss am späten Nachmittag noch nass waren. Diesen kurzen Ausflug versuchten sie wenigstens einmal pro Monat zu machen – manchmal öfter, wenn es einen Geburtstag oder Jahrestag zu feiern gab. Das Fahren übernahm immer Jack, der eisern sein halbes Pils trank, während sie auf den Tisch warteten, und ein Glas Wein zum

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