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Tom Thorne 04 - Blutzeichen

Titel: Tom Thorne 04 - Blutzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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bereits im Ruhestand, Bill.«
    Der Gefängnisaufseher öffnete die Tür und wandte sich zu Thorne um. »Hab noch ein, zwei Jahre.« Mit einer Kopfbewegung Richtung Rooker fügte er hinzu: »Kommt mir fast so vor, als wäre ich so lang hier wie der Arsch.« Er blickte rasch zu Chamberlain und wurde etwas rot. »Tut mir Leid, ich hab nicht …«
    Chamberlain hob die Hand. »Keine Entschuldigung nötig. Klingt absolut korrekt in meinen Ohren …«
    Rooker lachte. Der Gefängnisaufseher verließ das Zimmer und ließ dabei die Tür laut hinter sich zuknallen.
    »Wird ja langsam zur Gewohnheit«, sagte Rooker. Er zog eine Tabakdose unter seinem grünen Schürzenlatz hervor und öffnete sie. »Zweimal in einer Woche, Mr. Thorne. So oft besucht mich niemand aus meiner Familie.« Er zog den Tabak heraus, legte ihn sorgfältig auf ein Rizla-Papier und drehte sich eine stecknadeldünne Zigarette. »Nicht annähernd so oft …«
    Tatsächlich kannte Thorne Gordon Rooker kaum mehr als eine Woche. Und es waren erst sieben Tage vergangen, seit Carol Chamberlain von ihrem Schlafzimmerfenster aus auf den Mann heruntergeschaut hatte, der Gordon Rookers Verbrechen für sich beanspruchte.
    Rooker zündete sich seine Selbstgedrehte an. Er zupfte sich einen Tabakbrösel von der Zunge und sagte zu Chamberlain: »Ich dachte, Sie wären im Ruhestand.«
    »Richtig.«
    »Haben sich aufs Land zurückgezogen, leben in einem Haus voller Katzen und verpassen keine Folge der Archers …«
    »Was wissen Sie schon darüber, wo ich lebe?«
    Rooker wandte sich zu Thorne. »Wenn sie nicht mehr arbeitet, was machen wir dann hier?«
    Mit »hier« meinte Rooker den Raum, der gewöhnlich für vertrauliche Gespräche mit Polizeibeamten oder Anwälten oder andere offizielle Gespräche reserviert war. Thorne begnügte sich damit, die Angelegenheit inoffiziell zu behandeln, zumindest bis jetzt. Er hatte keinen Anlass gesehen, deshalb Brigstocke aufzusuchen, und schon gar nicht Tughan. Die Verbindung zwischen Rooker und Billy Ryan war zwanzig Jahre alt und hatte höchstwahrscheinlich nichts mit der Ermittlung der SO7 zu tun. Und er hatte Carol Chamberlain versprochen, sich auf eigene Faust darum zu kümmern. Diskret hatte er ein paar Fäden im Hintergrund gezogen und die eine oder andere Gefälligkeit eingefordert, um sicherzugehen, dass er und Chamberlain sich ungestört mit Rooker über ein, zwei Dinge unterhalten konnten.
    »Das, worüber wir vor einer Woche gesprochen haben«, sagte Thorne, »ist eskaliert.«
    Rooker wirkte betroffen – oder versuchte betroffen zu wirken. »Üble Sache.«
    »Ja, allerdings.«
    »Ich hab Ihnen letztes Mal erzählt …«
    »Ich vergesse den Quatsch, den Sie mir letztes Mal aufgetischt haben, und tu so, als ob wir ganz von vorne anfangen, okay? Da muss irgend so ein Arsch sein, den Sie im Knast kennen gelernt haben oder dem Sie geschrieben haben. Sie haben mir doch von den Briefen erzählt, die Sie bekommen.«
    »Hab ich.«
    »Also, irgendeine Idee, Gordon?«
    Rooker zog schnell dreimal an seiner Zigarette. Er sog den Rauch tief ein und atmete ihn langsam und bedächtig aus. »Ich brauche Schutz«, sagte er.
    Thorne lachte. »Was?«
    »Es hat sich rumgesprochen, dass Sie hier waren …«
    Thorne zuckte die Achseln. Anscheinend hatte er zu spät um ein ruhiges Zimmer gebeten. »Richtig beliebt waren Sie hier eigentlich nie, Gordon. Ob Sie da mit einem Bullen reden, macht keinen großen Unterschied mehr.«
    »Sie würden sich wundern …«
    Chamberlain sprach ruhiger als zuvor, aber der Unterton war härter. »Wenn Sie etwas zu sagen haben, Rooker, dann sagen Sie es.«
    Wieder zog er an seiner Zigarette. »Ich will diesen Straferlass. Dieses Mal muss es klappen.«
    »Und?« Thorne starrte Rooker leeren Blickes über den Tisch hinweg an. »Was haben wir damit zu tun?«
    »Scheiße. Das liegt am Innenministerium. Wenn Sie wollen, können Sie es durchdrücken.«
    »Warum sollten wir das wollen?«
    »Ich brauche eine Garantie, dass ich hier rauskomme …«
    »Wie bescheiden.«
    »Es lohnt sich.«
    »Falls Sie uns nicht sagen, wer Jack the Ripper war und wo Lord Lucan und Shergar das Pferd hin verschwunden sind, sind wir nicht interessiert.«
    Rooker fand das nicht witzig.
    »Was ist mit diesen Briefen?«, fragte Chamberlain. »Den Telefonanrufen. Darum sind wir hier.«
    Rooker betrachtete den Aschenbecher.
    »Wer immer dahinter steckt, war bei meinem Haus …«
    »Ich brauche Schutz.« Rooker sah auf zu Thorne. »Wenn ich draußen

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