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Tom Thorne 04 - Blutzeichen

Titel: Tom Thorne 04 - Blutzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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George-Jones-Album mit. Er hielt Elvis die Schlafzimmertür auf und sah zu, wie sie wieder zurück auf Phil Hendricks’ Beine hüpfte.
    »Na dann lass es«, sagte er.
    Er trottete mit seinem Tee, seinen Schuhen und seiner Musik ins Schlafzimmer und zog die Tür hinter sich zu.
     
    Unvermittelt änderte sich das Licht, mehr nicht.
    Carol Chamberlain sah die Reflexion im Spiegel ihrer Kommode, als sie sich abschminkte. Den größten Teil ihres Make-ups hatte sie bereits in der Toilette des italienischen Restaurants abgewaschen. Sie hatte sich das Gesicht mit kaltem Wasser gewaschen, um wieder klar im Kopf zu werden und etwas Farbe ins Gesicht zu bringen.
    Jack war unten zugange. Sperrte zu, zog die Stecker raus. Sorgte für ihre Sicherheit …
    Sie saß da in ihrem Nachthemd und starrte ihr Spiegelbild an. Es war Zeit für den Friseur. Und vielleicht sollte sie ein paar Pfund abnehmen. Allerdings war das mit sechsundfünfzig nicht mehr so einfach wie früher. Sie könnte versuchen, wieder das Gewicht zu erreichen, das sie hatte, als man ihr den Job wegnahm: ihr »Kampfgewicht«, wie Jack es nannte.
    Einen Tupfen Creme auf dem Finger, beugte sie sich gerade vor zum Spiegel, als das Licht wechselte. Ein Lichtschein – zuerst pink, dann orange –, der durch den Vorhangspalt kroch und das Zimmer hinter ihr erleuchtete. Sie öffnete den Mund, um Jacks Namen zu rufen, besann sich jedoch eines Besseren und schob ihren Stuhl zurück. Als sie zum Fenster trat, sah sie den Schein heraufleuchten und die kahlen Äste der Blutbuche am Ende der Auffahrt ins Licht tauchen. Ihr war mehr oder weniger klar, was sie erwartete, als sie das Fenster am anderen Ende des Zimmers erreichte und hinaussah. Ob er es ist? Sie hoffte es …
    Er sah bereits herauf zu ihr, als sie die Vorhänge zurückzog. Regungslos verharrte er neben dem Auto, die Flasche Brennspiritus hob sich weiß ab gegen seine behandschuhte Hand.
    Er wartete auf sie.
    Ein paar lange, stille Sekunden starrten sie einander an. Die Flammen waren nicht überwältigend, ihr Schein flackerte nur über den dunklen Anorak des Mannes, reichte jedoch nicht aus, um den blauschwarzen Schatten unter der Kapuze zu brechen, die weit in seine Stirn gezogen war.
    Die Flammen breiteten sich bereits über die Motorhaube des Volvos aus. Sie züngelten über den Rand, über die Wölbungen, wo immer die Flüssigkeit hingelangt war. Die Worte, die mit Benzin geschrieben waren, gingen nun in Flammen auf und waren deutlich zu lesen.
    Ich war es.
    Carol hörte unten die Tür aufgehen. Ruckartig blickte der Mann in die Richtung des Geräuschs. Er trat einen Schritt zurück von dem Wagen, sah noch einmal kurz hinauf zu Carol, bevor er sich umwandte und davonrannte. Von seinem Gesicht hatte sie nichts gesehen, nichts sehen können. Doch sie wusste auch so, dass er gelächelt hatte.
    Ein paar Sekunden später stürzte Jack in seiner Weste durch die Tür. Wild fuchtelnd und keuchend lief er über den Rasen. Aus den Augenwinkeln sah Carol noch, wie er sich umwandte und zu ihr hinaufsah, als sie sich vom Fenster abwandte und ins Zimmer zurücktrat.

Fünftes Kapitel
    Thorne hatte noch nie gemeinsam mit Carol Chamberlain ein Verhör durchgeführt. Und obwohl dieses Treffen nicht im Geringsten offiziell war, fühlte er sich merkwürdig, als er neben ihr saß und darauf wartete, dass Rooker hereingebracht wurde. Er blickte sich in dem kleinen, quadratischen Raum um. Ohne dass er einen Grund dafür hätte nennen können, stellte er sich dabei vor, er sei ein Vater, der mit seiner Frau hierher gekommen sei. Dabei fiel ihm die schluchzende Schwarze ein, die er bei seinem letzten Besuch hier gesehen hatte. Er malte sich aus, er und Chamberlain warteten nervös darauf, dass ihr Sohn hereingeführt würde.
    Die Tür ging auf, und ein Gefängnisaufseher brachte Rooker ins Zimmer. Er wirkte verärgert, bis er Chamberlain sah.
    »Hey, sexy Lady«, grinste er breit.
    Thorne öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber Chamberlain kam ihm zuvor. Der harte Unterton in ihrer Stimme war neu für Thorne.
    »Noch so ’ne Bemerkung, und ich reiß Ihnen das verschrumpelte bisschen weg, das Sie noch zwischen den Beinen haben. Klar, Gordon?«
    Rookers Mundwinkel zuckten etwas, aber als er den Stuhl zurückzog und sich auf den Tisch stützte, war das Lächeln wieder festgezurrt. Der Gefängnisaufseher ging zur Tür. »Rufen Sie einfach, wenn Sie fertig sind«, sagte er.
    »Danke.« Thorne blickte auf. »Ich dachte, Sie wären

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