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Tom Thorne 04 - Blutzeichen

Titel: Tom Thorne 04 - Blutzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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werden, der seinen Job tat, Karriere machte und ansonsten nicht nach links und rechts guckte. Der Typ Polizist, der sein alter Herr gewesen war. Die Mühe konnte sie sich jetzt sparen, das war ihr auch klar. Holland fehlte die Kraft, mehr zu tun.
    Und dann waren da diese Gefühle, die das Baby in ihm auslöste: die unglaubliche Liebe und die Panik. Wenn er seine kleine Tochter ansah, konnte er manchmal spüren, wie sein Herz anschwoll und sich gleichzeitig sein Arsch zusammenzog.
    Holland schloss die Augen. Er konnte sich noch so lebhaft daran erinnern, wie er das erste Mal ein Büro der Criminal Investigation Division, der CID, betrat. Jeder Moment dieses ersten Falles, an dem er mit Tom Thorne gearbeitet hatte, stand ihm lebhaft vor Augen. Bis ins letzte Detail sah er vor sich, was er bei einer bestimmten Gelegenheit in Thornes Auto trug, oder im Büro, als sie den Durchbruch hatten. Aber die Anspannung, die extrem gewesen war, schien plötzlich weit weg und nicht mehr vorstellbar …
    »Wo ist eigentlich diese Dumpfbacke von der SO7?«, fragte Stone. »Der ist doch nie da, wenn man ihn braucht.«
    Sie durchforsteten die Unterlagen und Computerdaten der, wie sich schnell herausstellte, nicht ganz so legalen Geschäfte von Muslum Izzigils Videoladen. Als sich ein oder zwei Leute aus Brigstockes Team überrascht darüber zeigten, dass Videopiraterie noch immer ein derartiges Geschäft war, mussten sie Tughans beißende Belehrung über sich ergehen lassen: »Fünftausend Kopien eines gestohlenen Mastertape, die für ein paar Mäuse das Stück verscherbelt werden. Da ist schnell eine halbe Million pro Film beisammen. Vielleicht nicht so viel wie bei Heroin, aber dafür ist das Risiko auch sehr viel niedriger, und man sitzt in der Regel nicht so lange.«
    Einige, allen voran Thorne, waren nicht überzeugt. Andererseits war Thorne von nichts überzeugt, das aus Tughans Mund kam, und es gab in der Tat Anhaltspunkte für ausgeklügelte Schwarzmarktgeschäfte. Es gab aber keine Anhaltspunkte, die sie zu den Hintermännern dieser Geschäfte hätten führen können. Zu denen, die Muslum Izzigil – und wohl noch viele seinesgleichen – vorgeschoben hatten und die so aggressiv reagierten, als Billy Ryan sich ein Stück von dem Kuchen holen wollte.
    Die den X-Man bezahlten …
    Es gab einen Detective Constable bei der SO7, der zumindest theoretisch mit Holland und Stone zusammenarbeiten sollte. Doch stets, wenn Aktenstapel durchgearbeitet werden mussten, war plötzlich oben in Barkingside eine dringende Sitzung anberaumt, oder man musste sich am anderen Ende Londons mit einem geheimnisvollen Informanten treffen.
    »Eine komplette Verarschung, oder?«
    Da konnte Holland nur schwer widersprechen. Er wollte gerade seinen Kommentar dazu abgeben, als etwas auf dem Bildschirm seine Aufmerksamkeit fesselte. Ein paar Sekunden starrte er es unverwandt an, bevor er nach oben scrollte, um etwas anderes zu überprüfen. Schließlich winkte er Stone herüber: »Schau dir das an, Andy.«
    »Was?«
    »Ein Name.« Er markierte zwei Wörter auf dem Bildschirm, damit Stone sie leichter sah, wechselte dann zu einer anderen Seite und markierte dieselben zwei Wörter. Stone schaute über seine Schulter auf den Monitor. »Nur ein Name«, sagte Holland. »Noch kein Beweis für irgendwelche Machenschaften.«
    »Wie denn auch? Dafür sind diese Typen viel zu clever.«
    »Kann sein …«
    »Absolut. Die erwischen wir nicht mit Windows 2000, lass dir das gesagt sein.«
    Holland knurrte. »Wer immer sie sind, ihr Name taucht ständig auf …«
     
    »Ich war ein toter Mann«, sagte Rooker.
    Chamberlain lehnte sich zurück und wartete. Thorne tat das Gegenteil. »Schluss mit dieser Existenzialismuskiste, Gordon. Bleiben Sie einfach bei der Wahrheit, und lassen Sie das Brimborium weg, kapiert?«
    »Ich saß in der Scheiße, okay? Ist das einfach genug? Wer immer das Mädchen fertig machte, er sorgte dafür, dass es aussah, als wär ich es gewesen. Ich war bekannt für so was. Für Jobs mit Brennspiritus …«
    »›Wer immer das Mädchen fertig machte.‹ Ich nehm an, Sie können uns nicht sagen, wer das war?«
    »Ich kann Ihnen sagen, wer dafür bezahlte. Ich kann Ihnen sagen, wer die Idee dazu hatte, die Kleine umzubringen.«
    »Das wissen wir alles. Wir wissen, dass jemand aus einer der anderen Familien …«
    »Einen Dreck wissen Sie.«
    Chamberlain saß wie erstarrt neben ihm, Thorne spürte die Spannung geradezu körperlich, die von ihr ausstrahlte.

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