Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tom Thorne 04 - Blutzeichen

Titel: Tom Thorne 04 - Blutzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
Vom Netzwerk:
Polizeigewerkschaft und Updates von Fällen, in denen er vor diesem ermittelt hatte.
    Anschließend verbrachte er einen Abend zu Hause vor dem Fernseher, ohne Tughan anzurufen.
    Freitagmittag schließlich, als er schon dachte, er hätte den Plan fallen gelassen, fand er sich plötzlich mit Tughan in der Einsatzzentrale wieder. Er wollte ihn offensichtlich zur Rede stellen. Sam Karim, der sich gerade mit Tughan unterhielt, als Thorne herüberkam, verdrückte sich ziemlich rasch. Tughan beugte sich über einen Schreibtisch und blätterte durch das Murder Investigation Manual, das inzwischen seine Bibel zu sein schien.
    »Und steht da die Lösung drin?«, fragte Thorne.
    Tughan blickte auf. »Was wollen Sie, Tom?«
    Thorne war sich nicht hundertprozentig sicher. »Warum steigen sie nicht darauf ein?«
    »Aus den bekannten Gründen.«
    »Die wären?«
    »Ach kommen Sie. Russell und ich haben eine ganze Reihe Probleme aufgezeigt, als Sie das Thema ansprachen. Als Sie es endlich ansprachen …«
    Thorne war sofort klar, dass Tughan noch gereizter war als sonst. »Das war eine echte Chance, Ryan dranzukriegen.«
    »Genau. Mit dem Wort eines Berufsverbrechers, der dieses Verbrechen vor zwanzig Jahren gestanden hat und es sich nun plötzlich anders überlegt …«
    »Ryan hat Panik. Er ist vollkommen aus dem Häuschen. Warum sollte er sonst versuchen, Gordon Rooker nach all der Zeit aus dem Weg zu räumen?«
    Tughan wandte sich wieder seinem Manual zu und blätterte darin. Er versuchte, etwas Tempo rauszunehmen und die Oberhand zu gewinnen. »Man entlässt einen potenziell gefährlichen Häftling nicht in ein Zeugenschutzprogramm, wenn ein begründeter Zweifel besteht.«
    »Wir hätten ihn noch immer unter Kontrolle, verdammt noch mal.«
    »Eine Entschädigungsklage wegen unschuldiger Verurteilung fehlte uns gerade noch.«
    »Wie sollte Rooker eine Entschädigung verlangen können? Er hat doch gestanden.«
    Tughan sah ihn an, als habe er einen Volltrottel vor sich. »Sollte ein cleverer Anwalt Wind davon bekommen, könnte sich plötzlich herausstellen, dass dieses Geständnis mehr oder weniger aus ihm herausgeprügelt wurde …«
    »Das sind doch nur Ausreden.«
    Tughan blätterte auf die nächste Seite.
    »Sie sind doch nur sauer, weil ich einen Weg gefunden habe, wie wir Billy Ryan drankriegen.«
    »Sie sollten wieder an Ihre Arbeit gehen …«
    »Dasselbe mit der Theorie, dass Ryan Moloney hat umbringen lassen. Geht eigentlich irgendjemand dieser Spur nach?«
    Tughans Gesicht begann über dem Button-down-Kragen rot anzulaufen. »Was soll das heißen?«
    »Ryan hat das perfekte Cover. Er wusste genau, was der X-Man seinen Opfern antat. Seine Männer haben schließlich zwei von den Leichen gefunden.«
    »Das weiß ich alles …«
    »Er brauchte nur dafür zu sorgen, dass Moloneys Mörder dieselbe Pistole benutzte und ihm das X in den Rücken schlitzte. Ein Kinkerlitzchen …«
    »Wir kümmern uns drum.«
    Thorne rümpfte die Nase. »Aber immer schön langsam. Die Theorie kommt ja von mir.«
    Tughan schlug das Manual zu. Er hielt offensichtlich schwer an sich, nicht loszubrüllen. »Sie mit Ihrem Ego-Problem. Über fünfzig Beamte arbeiten an diesem Fall …«
    »Kommen Sie mir bloß nicht mit diesem ›Wir arbeiten alle in einem Team‹-Stuss.« Thorne beugte sich vor und umklammerte die Tischkante. »Das ist alles recht und gut, solange Sie der Teamchef sind. So sieht’s doch aus.«
    »Ich werde mir das nicht länger anhören.« Tughan griff nach dem Manual und fuchtelte zornig damit herum. »Was glauben Sie eigentlich, mit wem Sie reden?«
    Thorne trat vom Schreibtisch zurück. So wütend er war, musste er dennoch lachen. »Was? Sie werfen mir das Buch an den Kopf?«
    Ein paar Sekunden lang funkelte Tughan ihn zornig an. Dann senkte er den Blick, und ein Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht. Er schlug das Manual wieder auf und blätterte darin, bis er die Seite fand, nach der er suchte. »Nur einen Teil davon«, sagte er. Tughan griff nach einem Stift, zog ihn über die Seite und riss sie heraus. Nach einem kurzen Zögern trat er vor und drückte sie heftig gegen Thornes Brust. »Etwas zum Nachdenken.«
    Thorne nahm das herausgerissene Blatt, während Tughan aus dem Zimmer stürmte. Tughan hatte einen Abschnitt so kräftig unterstrichen, dass der Strich noch auf der anderen Seite deutlich zu erkennen war …
    »Der moderne Ansatz in der Mordermittlung trägt der Erkenntnis Rechnung, dass es keinen Platz mehr gibt für

Weitere Kostenlose Bücher