Tom Thorne 04 - Blutzeichen

Titel: Tom Thorne 04 - Blutzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham

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›ehrliches Blut‹. Klingt schön, hö? Aber er bedeutet auch ›dein Rücken‹. Er bedeutet ›Hintern‹.«
    Lachend schwenkte Thorne den Rest Bier in der Flasche. »Mein Name hat auch für jeden eine andere Bedeutung.«
    »Richtig.« Zarif fuchtelte mit seinem Finger, auf der Suche nach den passenden Worten. »Thorn heißt Dorn, klein und stachelig …«
    »Er bohrt sich in etwas fest.« Thorne leerte die Flasche. »Und man wird ihn nur schwer wieder los.«
    Sema kam und stellte einen Teller auf den Tisch vor Thorne. Er blickte fragend zu Zarif.
    »Das ist Suklac. Auf Kosten des Hauses.«
    Ein einfacher Reisauflauf – dick, cremig und kräftig mit Zimt gewürzt.
    »Fantastisch«, sagte Thorne.
    »Danke.«
    Thorne entging nicht, wie sich der Gesichtsausdruck des Alten in dem Augenblick änderte, als die Tür aufging. Er wandte sich halb um und sah aus dem Augenwinkel zwei Männer hereinkommen. Aus Semas Miene schloss er, dass die zwei Zarif-Brüder, Memet und Tan, die er erst später treffen wollte, gekommen waren, um sich vorzustellen.
    Arkan Zarif stand auf und trat an die Theke, wo die beiden sich nacheinander über den Tresen beugten, um ihre Schwester zu küssen. Sie begannen mit ihrem Vater zu reden. Thorne beobachtete sie, tat jedoch, als sehe er sich um. Er betrachtete die Schmuckkacheln, die an den Wänden neben den Gesundheits- und Sicherheitszeugnissen in den billigen Cliprahmen hingen.
    Anders als Hassan und ihr Vater hatten die beiden Brüder nur sehr wenig Haare. Memet, den Thorne auf Anfang vierzig schätzte, hatte eine hohe Stirn und trug die wenigen Haare, die ihm geblieben waren, sehr kurz geschnitten. Wie Thorne trug er ein Ziegenbärtchen, etwas dichter und sauberer rasiert, das jedoch ebenso wenig wie bei Thorne das Doppelkinn kaschierte. Der vielleicht fünfzehn Jahre jüngere Tan war kleiner und spindeldürr. Er hatte sich kahl rasiert. Äffte wohl seinen älteren Bruder nach. Auch er trug einen Bart, allerdings eine strichdünne Linie entlang der Oberlippe und unten um das Kinn. Wie George Michael eine Zeit lang rumlief, bis ihn jemand darauf aufmerksam machte, wie lächerlich das aussieht. Tan sah sich offensichtlich selbst als ganz harten Kerl und fixierte Thorne, während Memet redete.
    Da er wusste, dass Thorne ihn nicht verstehen würde, machte Memet Zarif gar keine Anstalten, die Stimme zu senken, als er mit seinem Vater sprach. Er lächelte viel und klopfte dem Alten auf die Schulter, aber Thorne entging nicht der Ernst in seiner Stimme.
    Als sein Name fiel, blickte Thorne auf. Ihm fiel ein, was Carol Chamberlain gesagt hatte, als sie über Billy Ryan gesprochen hatten. Über diese Typen, die so viel über einen wussten, wie man über sie wusste. Oder mehr … Thorne erwiderte den stechenden Blick kurz, bevor er sich wieder seinem Pudding widmete.
    Es war bestürzend, in gewisser Weise auch erregend, sich vorzustellen, dass einer dieser Männer – Thorne hätte auf Memet Zarif gesetzt – wahrscheinlich den Auftrag gegeben hatte, Mickey Clayton und die anderen zu beseitigen. Falls er oder seine Brüder dachten, sie kämen glimpflich davon, weil sie nicht selbst abgedrückt oder zugestochen hatten, waren sie dümmer, als Thorne ihnen unterstellte. Und obwohl Thorne seine eigene Theorie hatte, ging man allgemein davon aus, dass die Zarif-Brüder auch für den Tod von DS Marcus Moloney verantwortlich waren. Was immer er von Nick Tughan hielt, Thorne zweifelte nicht daran, dass er Memet und Tan zur Rechenschaft ziehen würde.
    Als Thorne das nächste Mal von seinem Suklac aufblickte, standen Memet und Tan an seinem Tisch.
    »Was wollen Sie?«, fragte Memet Zarif.
    Thorne schob gemächlich einen weiteren Löffel in den Mund. Als er ihnen antwortete, kam die Antwort so, als habe er sich gerade eben an die Frage erinnert. »Ich wollte essen, was ich noch immer tue. Vielleicht sollten Sie versuchen, etwas höflicher zu sein, und mich in Ruhe essen lassen. Falls Sie wollen, dass ich so wütend werde, wie ich eigentlich sein sollte, und eine Szene im Restaurant Ihres Vaters mache – Sie wissen schon, ein, zwei Tische umwerfe –, dann machen Sie doch einfach so weiter.« Und an den jüngeren Bruder gewandt setzte er hinzu: »Und falls dieser Blick einschüchternd sein soll, schauen Sie besser noch mal im Handbuch nach. Sie sehen irgendwie zurückgeblieben aus …« Thorne wandte sich um, bevor die beiden reagieren konnten. Er bedeutete Sema, dass er die Rechnung wünschte.
    Memet und Tan