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Tom Thorne 04 - Blutzeichen

Titel: Tom Thorne 04 - Blutzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Look.« Er zog mit dem Finger eine Linie über sein Kinn, an der Stelle, an der Tans strichdünner Bart wuchs. »Dieses George-Michael-Ding macht wirklich niemandem Angst …«
    Thorne holte tief Luft und hielt den Atem an, während er den Flur entlang durch den leeren Empfang und hinaus auf die Straße ging. Erst draußen atmete er aus und wandte sich um. In diesem Moment fiel sein Blick auf Arkan Zarif, der von der Tür seines Cafés aus auf die Straße sah.
    Der Alte hob die Hand, als Thorne auf ihn zukam, und legte sie an den Mund. »Kommen Sie auf Kaffee rein? Vielleicht ein Suklak …?«
    Thorne lief langsamer, ging aber weiter zu seinem Auto. »Keine Zeit. Muss noch wohin …«
    Ihm blieb tatsächlich nur weniger als eine Stunde, um nach Hause zu fahren, zu duschen und sich umzuziehen. Doch das war nicht der einzige Grund, warum er die Einladung des Alten ablehnte. Selbst wenn er die Zeit dafür gehabt hätte, hätte der Kaffee noch bitterer als sonst geschmeckt.
     
    Wenn er über das brennende Mädchen nachdachte, dachte er auch oft an die anderen. An seine Freundinnen.
    Sie bemerkten es natürlich als Erste, entdeckten die Flammen vor allen anderen. Die eine, die am nächsten gestanden hatte, die wirkliche Alison Kelly, schrie, als wäre sie es, die brannte. Er zuckte etwas zusammen, schrie vielleicht sogar auf, als ihr Schrei wie eine Klinge durch ihn hindurchging. Dann blickte er in die Richtung, aus der der Lärm kam, und sah die Flammen gespiegelt in den Augen des Mädchens. Sie waren dunkelbraun und weit aufgerissen, und die Flammen, die immer größer wurden und das Mädchen erfassten, das inzwischen richtig brannte, schienen winzig, wie sie in den Augen ihrer Freundin tanzten. In dieser Sekunde, bevor sie sich umwandte und davonrannte. Er erinnerte sich noch daran, wie klein sie ihm erschienen waren, diese Flammen in dem dunklen Braun. Wie weit entfernt.
    Als er diesen steilen Hügel hinunterrannte, auf sein Auto zurannte, verfolgte ihn dieser Schrei. Er spürte den Widerhall in seinem Nacken, spürte, wie er hinter ihm den Hügel hinunterrollte und ihn beinah umstieß. Dann waren die Schreie lauter geworden, und hysterischer, und hatten ihn noch schneller den Hügel hinuntergejagt.
    Ein oder zwei Sekunden stand er ruhig da, bevor er in das Auto sprang. An diesen Moment konnte er sich ganz lebhaft erinnern. Wie außer Atem er war und an dieses Bild im Inneren seiner Augenlider. Er schloss die Augen, und da waren die Flammen, sie waren ihm tief eingeprägt. Golden und rot flackernd vor dem Schwarz.
    Ein Schnappschuss der Flammen. Der Flammen, die er in den Augen des Mädchens flackern sah, das er töten sollte.

Siebzehntes Kapitel
    »Wie sind Sie eigentlich an meine Nummer gekommen?«, fragte Thorne.
    Alison Kelly stellte ihr Glas ab und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. »Steht sie auf Ihrer Karte?«
    Thorne schüttelte lächelnd den Kopf. Wie seine Kollegen hatte er eine Karte von der Metropolitan Police. Darauf standen die Adresse des Becke House sowie Telefon- und Faxnummer im Büro. Das Ganze garniert mit einem blauen Schriftzug: »Working for a safer London«. Daneben war noch Platz, um eine Handy- oder andere Nummer zu notieren.
    »Ich schreibe nie meine Telefonnummer auf«, sagte Thorne. »Und aus dem Telefonbuch können Sie sie auch nicht haben.«
    Sie gab nichts preis.
    »Sie haben meine Nummer über denselben Weg herausgefunden wie den Rest, stimmt’s?«
    Sie saßen in einer Ecke des Spice of Life am Cambridge Circus. Alison hatte einen großen Gin Tonic vor sich stehen, Thorne ein Guinness, das ihm schmeckte. Die Kneipe war mit Unmengen rotem Samt ausgeschlagen und voll gepfropft mit Messing und nervtötend gesund aussehenden skandinavischen Touristen.
    Thorne riss ein Päckchen Chips auf und nahm eine Hand voll. »Ich bekomme wohl keine direkte Antwort?«
    »Ich war bis zu meinem vierzehnten Lebensjahr die Tochter eines Gangsters«, sagte sie. »Dann änderte sich alles. Alles. Dad ließ das alles hinter sich und nahm uns zusammen mit einem Riesensack seines geschmacklosen Geldes mit. Verbrachte den Rest seines Lebens damit, Golf zu spielen und im Wintergarten Kreuzworträtsel zu lösen. Ein paar Jahre später waren Billy und ich zusammen, aber als die Ehe vorbei war, war ich vollkommen draußen. Ich war ganz aus diesem Leben draußen, so wollte ich es. Die Mafia kannten Mum und ich nur vom Fernsehen, und ich war nur eine einfache Rechtsanwaltsgehilfin mit einem

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